Noch immer wird Schwiers auf ihre Rolle in den Spielfilm «Schule» angesprochen. Mit Quotenmeter blickte die Schauspielerin auf ein paar Produktionen zurück.
Hallo Frau Schwiers. Das Erste strahlt nun den dritten «Klara Sonntag» im Rahmen von «Endlich Freitag im Ersten» aus. Sie verkörpern Marielle Millowitsch‘ deutlich jüngere Vorgesetzte Birte Hansen. Wie entwickelt das Verhältnis zwischen Ihnen?
Anfangs können sich die beiden nicht wirklich leiden. Im Verlauf der Reihe entwickelt sich Marieles Figur aber zu einer Art moralischen Kompass für Birte und sie nähern sich sehr an. Das zu erzählen war uns auch wichtig, denn es ist ein weit verbreitetes Klischee, dass es unter Frauen permanent Konkurrenz-Kämpfe gibt. Klar, nicht jede mag ihre Chefin, aber Frauen können durchaus teamfähig sein, auch wenn kein Y-Chromosom zugegen ist.
Das Drehbuch hat erneut Sebastian Orlac verfasst. Wie viele neue Folgen haben Sie bereits geplant?
Ob und wie viele Folgen noch kommen, weiß ich leider jetzt noch nicht. Oft wird auch erst nach der Einschaltquote entschieden, wie es mit einer Reihe weitergeht. Ich hoffe es aber, weil das Drehen mit Mariele und auch Thelma Buabeng immer sehr lustig ist. Und Mariele ist einfach ne Knaller-Frontfrau, muss man ja mal sagen.
Derzeit drehen Sie für das ZDF die Comedy-Serie «Wir sind die Meiers». Ist das eine klassische Sketch-Serie?
«Wir sind die Meiers» ist eine klassische Sketch-Comedy, ja. Allerdings sind die Protagonisten alle miteinander verwandt. Es gibt einen großen Stammbaum, dem die einzelnen Meiers entspringen. So entsteht eine wahnsinnig bunte Mischung aus sämtlichen Altersstufen, gesellschaftlichen Schichten, Berufen, politischen Haltungen und Themen. Dadurch wird die Serie sehr bunt und abwechslungsreich, quasi wie ein Querschnitt durch unsere Gesellschaft. Familie sucht man sich nicht aus, in jeder gibt es mindestens ein schwarzes Schaf. Bei uns sind es auf jeden Fall mehr!
Dort spielen Sie neben Jürgen Tarrach, Mathias Matschke, Bettina Lamprecht und Valerie Niehaus. Wann können wir uns auf die Sendung freuen?
Die «Meiers» werden dieses Jahr Ende Juni sowohl im linearen Fernsehen, als auch in der ZDF-Mediathek anlaufen. Und freuen können Sie sich tatsächlich - nicht nur die Besetzung ist großartig, die Sketche sind auch wahnsinnig lustig geschrieben. Die Figuren sind teilweise total skurril und auch das Masken-Department hat sich wieder selbst übertroffen aus dem Ensemble immer wieder neue Meiers zu zaubern.
Seit Jahren sind sie in der erfolgreichen Das Erste-Reihe «Die Füchsin» zu sehen. Werden aktuell (oder demnächst) eigentlich neue Folgen gedreht?
Noch werden die neuen Bücher entwickelt, aber ja, «Die Füchsin» wird weitergehen! Wir konnten mit den letzten beiden Folgen erfreulicherweise auch Knaller-Quoten verbuchen! Manchmal kann ich gar nicht glauben, dass unser erster Krimi jetzt schon acht Jahre her ist. Ich liebe dieses ungleiche Ermittler-Duo bestehend aus Lina Wendel und Karim Chérif. Beide bringen unheimlich viele Facetten rein, tragische, komische und natürlich spannende.
Ihre erste große Rolle war vor 23 Jahren der Spielfilm «Schule» neben Daniel Brühl. Werden Sie heute immer noch auf den Bernd-Eichinger-Film angesprochen?
Tatsächlich ja! Irgendwie hat dieser Film, der damals im Kino, soweit ich mich erinnere, gar nicht soo zuschauerstark war, doch total den Zeitgeist getroffen. In meiner Generation ist «Schule» zum totalen Kult geworden und ich werde heute noch regelmäßig auf die „Schnubbi“-Szene angesprochen. Neulich wurde der Film im Free-TV wiederholt und ich musste echt über mich schmunzeln, wie klein ich da noch war, mein Gott! Gerade 18, mich selbst aber wahnsinnig ernst genommen… saulustig.
Bei «Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt» verkörperten Sie gleich drei Figuren: Electra, die Titanic-Praktikantin Jessica und Isabella I. Wie wichtig sind in solchen Produktionen die Maskenbilder?
Da muss ich korrigieren: In «Die Geschichte der Menschheit» spiele ich neun Rollen. Einmal durch die komplette Zeitgeschichte, angefangen bei den Neandertalern, über die Altgriechen, die französische Revolution, Chicago der 1930ger bis hin zur Praktikantin, die die Titanic versenkt… um nur ein paar zu nennen. Und das sage ich nicht, um anzugeben, sondern weil dieser Dreh ein absolutes All-Inklusive-Buffet für eine Schauspielerin war! Wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen! Ich schwärme jetzt noch so von dieser Erfahrung… Die Maskenbildner und auch das Kostümbild waren wahnsinnig wichtig, weil das Schauspiel-Ensemble in dieser Produktion durch alle historischen Epochen springen musste. Und manchmal noch 200 Komparsen dazu… das war schon ein gigantischer Aufwand!
Amazon Frankreich und Magenta produzierten «Deutsch-Les-Landes». Die Serie ist in der medialen Berichterstattung etwas unter gegangen. Liegt das daran, dass Magenta hierzulande nicht so gerne abonniert wird?
Ich weiß, ehrlich gesagt, gar nicht, wo Magenta im Ranking der Streamer steht. Aber klar, die Streamingdienste schießen gerade wie Pilze aus dem Boden, das Online-Publikum ist stark umkämpft. Grundsätzlich fand ich die Idee einer inner-europäischen Co-Produktion aber eine super Sache. Und auch die Besetzung war stark, wir hatten viele französische Stars, wie Marie-Anne Chazel, Sophie Mounicot oder Éric Métayer. Und Christoph Maria Herbst auf deutscher Seite. Auch das war eine besondere Dreh-Erfahrung. Und nicht nur, weil die Rotwein und Käse zur Mittagspause reichen… ich habe das französische Team geliebt!
Vor über einem Jahr wurde die zweite «Binge Reloaded»-Staffel mit Ihnen veröffentlicht. Ist das Projekt noch aktuell oder wurde es eingestellt?
«Binge Reloaded» ist leider nicht verlängert worden, was ich sehr bedaure. Ich habe dort in der zweiten Staffel mitgemacht und das Parodieren für mich entdeckt. Natürlich war auch die Zusammenarbeit mit meinem Mann Jan van Weyde, der ja schon in der ersten Staffel dabei war, ein mega Spaß. Aber in dem Genre Comedy fühle ich mich extrem wohl, habe ich in den letzten drei Jahren gemerkt. Also auf zu neuen Schandtaten!
Danke für Ihre Zeit!
«Klara Sonntag» ist am Freitag, den 31. März, im Ersten zu sehen.
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