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59. Grimme-Preis: Die Gewinner

Im Bereich Unterhaltung gewinnen den prestigeträchtigen Preis Jan Böhmermann und Tim Mälzer. Auch zwei Netflix-Produktionen dürfen sich über eine Auszeichnung freuen. Fiktion und Information & Kultur wird von den öffentlich-rechtlichen Sendern dominiert.

Nachdem im Januar die Nominierungen für den 59. Grimme-Preis bekannt gegeben wurden, verkündeten die Jurys am Dienstag, wer mit einer Auszeichnung bei der Preisverleihung am 21. April im Marler Theater bedacht wird. 16 Preise sowie drei Sonder-Preise werden vergeben. Als strahlender Gewinner darf sich VOX und Tim Mälzer sehen, die gleich zwei Grimme-Preis erhalten. Die Sendung «Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer» ist mit dem Preis in der Kategorie Unterhaltung sowie mit dem Publikumspreis der Marler Gruppe bedacht worden. Weitere Preise in Wettbewerb der Unterhaltung gingen an Jan Böhmermanns «ZDF Magazin Royale» sowie die Netflix-Sendung «Queer Eye Germany», die mit dem Grimme-Preis Spezial für die Ensembleleistung bedacht wurde. Die Produktion von ITV Studios Germany war ursprünglich im regulären Wettbewerb nominiert gewesen, während „«Joko & Klaas 15 Minuten Live»: Aufmerksamkeit für #IranRevolution“ als einzige in der Unterhaltung Spezial nominiert war.

Über die Auszeichnung für die Besondere Journalistische Leistung darf sich die Redaktion des Politmagazins «Kontraste» freuen, das von der Jury „für die kontinuierlichen investigativen Recherchen zu Randthemen des Rechtsradikalismus“ gewürdigt wird. Die Jury der Kategorie Information & Kultur zeichnet zudem weitere vier Produktionen aus. Der Dokumentarfilm «Atomkraft Forever» verfolgt die Debatte um Kernenergie, die seit der Energiekrise infolge des Krieges in der Ukraine erneut in den Fokus rückt. Bilder teils ungeheurer Zerstörung der ukrainischen Kleinstadt Butscha zeigt die Dokumentation «Die Story im Ersten: Leben nach Butscha – Trauma und Hoffnung». Zwei weitere ausgezeichnete Produktionen befassen sich mit Widerstand: «The Other Side of the River» begleitet eine kurdische Frau im autonomen Rojava, während der Dokumentarfilm «Unrecht und Widerstand – Romani Rose und die Bürgerrechtsbewegung» die Familie des Bürgerrechtlers Romani Rose und ihren Kampf gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma portraitiert.

Im Wettbewerb Fiktion dominiert ebenfalls das öffentlich-rechtliche Fernsehen, allen voran das ZDF, das insgesamt auf sieben Auszeichnungen blicken kann. In der Fiktion erhielt man Preise für den hochdekorierten Film «Die Wannseekonferenz» sowie «Im Feuer – Zwei Schwestern» und «Neuland». Außerdem geht der Grimme-Preis Spezial an Caroline Link für die „herausragende Leistung, das Seelenleben von Kindern in «Safe» als handlungs- und spannungstragendes Erkenntniselement im Buch herauszuarbeiten und in der Regie mit den Kindern gemeinsam zu inszenieren“, so die Jury. Als einzige Nicht-ZDF-Produktion wurde die Netflix-Serie «KLEO» prämiert.

Maren Kroymann erhält in diesem Jahr die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV). „Maren Kroymann ist eine wahre Pionierin der deutschen Fernsehgeschichte“, so Annegret Kramp-Karrenbauer, Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes. „Als erste Frau bekam sie eine eigene Satiresendung in der ARD. Diese Bühne hat sie genutzt, um zu zeigen, dass Frauen im Fernsehen nicht nur Beiwerk sind, dass ihnen neben einer eigenen Stimme auch eine eigene Haltung zusteht. Mit dieser Botschaft, die ihr Wirken bis heute prägt, ist Maren Kroymann nicht nur eine Vorreiterin, sondern auch ein Vorbild für zukünftige Generationen von Medienmacherinnen“, so Kramp-Karrenbauer weiter.

„Wir blicken auf ein Jahr zurück, welches von Ereignissen geprägt ist, die den Menschen und der Gesellschaft viel abverlangen. Und wann diese multiplen Krisen bewältigt sein werden, ist heute noch nicht mal abzusehen“, so Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach. Gleichzeitig wüssten wir aber, dass wir in einer robusten und liberalen Demokratie mit freien Medien und kultureller Vielfalt leben. „Eine feste Größe ist dabei das Grimme-Institut, das seit fünf Jahrzehnten Impulse und Maßstäbe setzt, wenn es um die Qualität von Medien geht, egal auf welcher Plattform Inhalte verbreitet werden“, so Gerlach weiter, mit dem Grimme-Preis als „Kernbestandteil“ und noch längerer Tradition. Für das Hier und Jetzt freue sie sich, „mit unseren Auszeichnungen ein breites Spektrum an qualitativ hochwertigen Produktionen auszuzeichnen, die unser komplexes Heute auf so vorbildliche Art und Weise bearbeiten.“

„Die Preisträger*innen der vier Kategorien sowie der Sonderpreise demonstrieren die Widerstandsfähigkeit, Vielfalt und Innovationskraft des deutschen Fernsehens. Insgesamt bilden die Auszeichnungen eine große Themenvielfalt ab, sie informieren uns, regen uns zum Denken und Handeln an“, so Grimme-Direktorin Gerlach. Aber sie stehen auch noch für mehr: „Die vorbildlichen Produktionen zeigen beispielhaft, worum es bei der aktuellen Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehen muss“, so Gerlach. Die strukturelle Neuordnung des Systems sei kein Selbstzweck: „Vielmehr geht es um die Zukunftsfähigkeit und Akzeptanz des demokratiesichernden Auftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Jeder Reformschritt sollte deshalb davon geleitet sein, diesem Ziel zu dienen.“

Alle Nominierungen im Überblick:


Wettbewerb Fiktion
• «1899» (Dark Ways für Netflix)
• «Am Ende der Worte» (klinkerfilm production für NDR)
• «Die Bürgermeisterin» (Network Movie Film- und Fernsehproduktion für ZDF)
«Die Wannseekonferenz» (Constantin Television für ZDF)
• «Exil »(Komplizen Film für WDR/ARTE)
• «Fett und Fett» (Staffel 2) (Trimafilm/Network Movie Film- und Fernsehproduktion für ZDF/ZDFneo)
• «Himmel & Erde – Небо та Земля» (Studio Zentral für ZDF/ZDFneo)
• «Honecker und der Pastor» (Radio Doria Film für ZDF/ARTE)
• «Hübsches Gesicht» (MOOVIE für RTL+)
«Im Feuer – Zwei Schwestern» (Pallas Film/Match Factory Productions/View Master Films für ZDF – Das kleine Fernsehspiel/ERT/ARTE)
• «Kalt» (kineo Filmproduktion für WDR)
«KLEO» (Zeitsprung Pictures für Netflix)
• «Oh Hell» (good friends Filmproduktion für Magenta TV)
• «Safe» (Claussen + Putz Filmproduktion für ZDF/ZDFneo)
• «Schlaf» (Junafilm für ZDF)
• «So laut du kanns»t (Relevant Film Produktion für ZDF)
• «Ze Network» (Syrreal Entertainment/CBS Studios für RTL+)
«Neuland» (Odeon Fiction für ZDF)

Spezial
• Manuel Nevosad für das Lichtdesign in «Riesending – Jede Stunde zählt» (Senator Film für BR/ARD Degeto/SWR/ORF)
• Nina Gummich für die darstellerische Leistung in «Alice» (Neue Schönhauser Filmproduktion für rbb/WDR/ARD Degeto)
Caroline Link für die herausragende Leistung, das Seelenleben von Kindern in „Safe“ als handlungs- und spannungstragendes Erkenntniselement im Buch herauszuarbeiten und in der Regie mit den Kindern gemeinsam zu inszenieren. (Claussen + Putz Filmproduktion für ZDF/ZDFneo)

Wettbewerb Information & Kultur
• «Alles ist Eins. Außer der 0.» (Interzone Pictures für NDR)
«Atomkraft Forever» (PIER 53 Filmproduktion für SWR/NDR)
• «Bettina» (solo:film für rbb)
• «Chaddr – Unter uns der Fluss» (Karbe Film für NDR)
Die Story im Ersten: «Leben nach Butscha - Trauma und Hoffnung» (Wildfilms für WDR)
• «Endlich Tacheles» (HANFGARN & UFER Filmproduktion/Schramm Matthes Film für ZDF/3sat/WDR)
• «Geld für Mutter nach Simbabwe» (Ma.ja.de Filmproduktion/STEPS für ZDF/ARTE)
• «Genderation» (Hyena Films für ZDF/3sat)
• «Gladbeck: Das Geiseldrama» (Film Five für Netflix)
• «Habermas – Philosoph und Europäer» (Vincent Productions für ZDF/ARTE)
• «Melodie Raum 222» (zischlermann filmproduktion/AP Produktion für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
• «Mensch Horst» (Unterholz Filmkollektiv für rbb)
• «Mission Kabul-Luftbrücke» (DOCDAYS Productions für rbb)
• «Nachspiel» (Corso Film/Christoph Hübner Filmproduktion für WDR)
• «Sommerfahrt – Zeit heilt keine Wunden» (Südkino Filmproduktion für WDR)
• «Spuren und Wunden der NSU-Morde» (Ma.ja.de Filmproduktion für ZDF/ARTE)
«The Other Side of the River» (Doppelplusultra Filmproduktion/Pink Shadow Films/Greenlity OY für ARTE)
«Unrecht und Widerstand – Romani Rose und die Bürgerrechtsbewegung» (strandfilm/Navigator Film für ZDF/3sat)
• «Die Autobahn – Kampf um die A49» (Sternfilm für WDR)

Spezial
• Hajo Seppelt und sein Team für das Konzept der Dokumentation «Wie Gott uns schuf. Coming Out in der katholischen Kirche» und des dazugehörigen Online-Begleitprojekts (EyeOpening Media für rbb/SWR/NDR)
• Jagoda Marinić für die außergewöhnliche Gesprächsführung in «Das Buch meines Lebens» (Westend Film & TV für ZDF/ARTE)

Journalistische Leistung
Die Redaktion von «Kontraste» für die kontinuierlichen investigativen Recherchen zu Randthemen des Rechtsradikalismus (rbb)
• Golineh Atai für ihre Berichterstattung aus der Arabischen Welt (ZDF)
• Katrin Eigendorf für die singuläre Arbeit als Kriegsreporterin in der Ukraine (ZDF)

Wettbewerb Unterhaltung
• «ANDAZ – Der diverse Talk» (GermanDream für WDR)
• «Down the Road – Eine ganz besondere Abenteuerreise» (SEO Entertainment/Roses Are Blue für SWR)
• «Gedankenpalast» (Turbokultur für BR)
• «Music Impossible – Mein Song. Dein Sound.» (DEF Media für ZDF)
• «Normaloland» (PSSST! Film für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
• «Szene Report» (sendefähig für ARD Kultur)
«ZDF Magazin Royale» (Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld für ZDF)
«Zum Schwarzwälder Hirsch – Eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer» (Vitamedia Film für VOX)

Spezial
• «Joko & Klaas 15 Minuten Live»: Aufmerksamkeit für #IranRevolution
«Queer Eye Germany» (ITV Studios Germany für Netflix)

Wettbewerb Kinder & Jugend
Kinder
• «Die Abenteuer von Neema und Joshua» (FF-movie tv für SWR)
• «Die Sendung mit dem Elefanten – Warum gibt es unterschiedliche Hautfarben?» (WDR/KiKA)
«Sandmann-Rahmen: Recycling-Fahrzeug» (ANDERTHALB Medienproduktion für rbb)
• «Schau in meine Welt: #Ukraine – mein Land im Krieg» (BlindCat Documentary für Radio Bremen/rbb/hr/SWR/MDR/KiKA)
• «TickTack Zeitreise mit Lisa & Lena: DDR und BRD – das geteilte Deutschland» (tvision für SWR)

Jugend
• «Ab 18! – Following Valeria» (Chromosom Film für ZDF/3sat)
• «Die Frage: Heute muss ich ihm vor Gericht gegenübertreten | Macht Knast krimineller? #1» (BR/funk)
• «Futur Drei» (Jost Hering Filme/Iconoclast Germany/La Mosca Bianca Films)
• «Hypeculture» (BANKproduziert (6ANK) für funk)
• «Science for Future» (i&u für SWR)
«Smypathisch» (whylder für funk)

Spezial
• «Hype» für die besondere Form als Rap-Musical-Serie (Picture Me Rollin'/eitelsonnenschein für WDR)
• «Rudis Rabenteuer» für die Präsentation origineller Einzelstücke (studio.tv.film für ZDF/KiKA)
«STRG_F bei den Taliban: Warum finden Menschen sie gut?» für die sehr differenzierte Auseinandersetzung mit Afghanistan (NDR/funk)
• «Coldmirror» als prägende Internet-Persönlichkeit mit hochwertigen und innovativen Inhalten (hr/funk)
• Friedrich "Fritzi" Ngceni für Kostüm und Szenenbild für «Mysterium» (TV60 Filmproduktion für BR)
• Lea Drinda für ihre herausragende darstellerische Leistung in «Becoming Charlie» (U5 Filmproduktion für ZDF/ZDFneo)

Publikumspreis der Marler Gruppe
• «Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer» (Vitamedia Film für VOX)

Preis der Studierendenjury
• «Schlaf» (Junafilm für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)

Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes
• Maren Kroymann
21.03.2023 11:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/141007
Veit-Luca Roth

super
schade


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