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Michael Klammer: ‚Verbrecher sind Verbrecher‘

Am Montag strahlt das ZDF den Spielfilm «Unbestechlich» aus, in der Klammer gegen seine Kollegen ermitteln muss.

Hallo Herr Klammer. Am Montag, den 27. März, läuft der Film «Unbestechlich» als „Fernsehfilm der Woche“ im ZDF. Haben sie den fertiggestellten Film schon sehen können?
Ja, ich durfte ihn schon vorab sehen und bin schon sehr gespannt auf die Resonanz.

Sie spielen den internen Ermittler namens Joseph Kanjaa, der gemeinsam mit Clarissa Jakobs den Kollegen Stress bereitet. Mögen Sie solch unbeliebte Rollen zu übernehmen?
Absolut. Eine Figur zu spielen die unbequem ist und den Finger in die Wunde legt, macht immer großen Spaß. Aber ich würde Ihnen widersprechen, wenn sie sagen "unbeliebt". Aus Josephs Sicht sind Verbrecher eben Verbrecher. Und er legt ihnen das Handwerk. Das muss den Leuten doch gefallen, nein? 😉

In «Unbestechlich» wird ihr Alter Ego aufgrund seiner Hautfarbe mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Ist Rassismus auch bei Ihnen immer noch ein Thema?
Nun, um ehrlich zu sein gibt es in dem Film nur eine Situation wo Joseph mit ganz offensichtlichem Rassismus konfrontiert wird. Und ich finde er löst die bravourös und lässt den Dummkopf, der ihn damit belästigt, auch ganz schön dämlich dastehen. Und den zweiten Teil der Frage würde ich gerne nicht nur bei mir belassen, sondern auch auf Sie und überhaupt auf alle Menschen in unserer Sozialisierung ausbreiten? Ist Rassismus in unserem Alltag noch Thema? Und wie gehen wir damit um, wenn wir ihm begegnen? Stellen wir uns entschieden dagegen? Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Aber ich möchte nicht, dass das nur mein Thema ist, weil ich ein schwarzer Mensch bin. Aber um die Frage zu beantworten: Ich habe das Glück, nicht sonderlich oft aufgrund meines äußeren Erscheinungsbildes bewertet zu werden. Aber ich weiß, dass das vielen Menschen noch immer anders geht. Das ist eine Schande.

Danke. Der Verein FC Bayern München, bei dem Sie Fan sind, hat sich zuletzt auch immer mehr ins Abseits geschossen, weil er sich bezüglich des Katar-Sponsorings für das Emirat ausgesprochen hat. Was ist Ihre Haltung dazu?
Nun, ich denke, grundsätzlich gilt es immer auch die sportliche Seite von einem Politikum zu unterscheiden. Und fairer Weise auch die aktiven - zumeist sehr jungen Athleten - da nicht so in die Mangel zu nehmen, wie es teilweise passiert. Dafür sind die Verantwortlichen da. Aus sportlicher Sicht finde ich, ist dieser Verein seit sehr langer Zeit phänomenal gut aufgestellt. Was jetzt speziell Katar und das damit einhergehende Sponsoring betrifft, so steck ich da natürlich nicht drin und weiß auch nicht mehr über die tatsächlichen Umstände, als wie ich sie aus den Medien (grade auch rund um die Fußball-WM) entnehmen konnte. Wäre ich allerdings in irgendeinem Vorstand, egal welcher Art, würde ich bei der Frage nach einem Sponsoring aus einem Staat aus den Emiraten wohl ein Veto einlegen.

Sie kommen aus Südtirol. Würden Sie gerne auch vermehrt in italienischen Produktionen mitspielen?
Absolut. Das wäre phantastisch. Ich liebe es dort zu sein. Bei meiner Familie und den Freunden aus meiner Kindheit. Und wenn ich dann vor dieser tollen Kulisse auch noch drehen dürfte, das würde mich schon sehr glücklich machen.

Sie wechselten nach der Ausbildung zum Buchhalter und Bankkaufmann ans Schauspielhaus Salzburg. Waren Sie dort mit Ihrem Engagement zufrieden?
Das stimmt. Damals hieß das sogar noch "Elisabeth-Bühne". Ich kam da als sehr junger Mann hin, habe meine Ausbildung als Schauspiel Eleve dort gemacht und abends im regulären Theaterbetrieb auf der Bühne gestanden. Alles war so neu für mich. Jeder Tag war ein Ereignis. Ich werde mein Leben lang dankbar sein, für diese schöne und intensive Zeit.

Sie gehörten vier Staffeln zum Ensemble der Serie «Dr. Klein». Warum haben Sie die Serie verlassen?
Wissen Sie, ich komme vom Theater. Ich war es schlicht und ergreifend auch gewohnt, tiefer und vielseitiger in Rollen einzusteigen und diese dann weiter zu entwickeln. In einem festen Ensemble einer laufenden Serie, ist das nicht so häufig gegeben. Deswegen wurde es für mich Zeit weiterzuziehen. Aber auch über diese Erfahrung, bin ich sehr dankbar.

«Bier Royal» sollte an Helmuth Dietls «Kir Royal» anknüpfen. Hat es die Produktion geschafft? Also zumindest von der Satire…
Ach ja, ist das so? Das war mir gar nicht bewusst, sonst hätte ich mir das vermutlich noch 3 Mal überlegt, weil die Latte ja schon sehr hoch gesetzt war 😉 Nein, Spaß beiseite. Ich denke, dass sind komplett verschiedene Geschichten. «Kir Royal», ist ja mittlerweile schon ein Kult-Klassiker, das kann man nicht vergleichen. Aber «Bier Royal», schauen sich die Leute auch sehr gerne an. Das weiß ich. Und somit hat die Produktion doch einiges geschafft, nicht wahr?

Vor zwei Jahren verkörperten Sie Günther Kauffmann in «Enfant Terrible». Waren Sie mit dem Drehbuch und der Darstellung zufrieden?
Ich fand das Drehbuch sehr stark. So dicht, und trotzdem viel Platz zum Atmen. Und zwischendurch wieder so artifiziell. Ich denke, Oskar hat da einen wirklich grandiosen Film gemacht. Eine Hymne auf Fassbinder. Und die Figuren waren exzeptionell treffend beschrieben. Das hat es leichter gemacht, sich in die Rolle einzufinden, dem "Günther" auf die Spur zu kommen. Ich mag das eigentlich nicht, wenn ich mich selber in meiner Darstellung beschreiben soll. Aber in «Enfant Terrible» ist das Ensemble der Hammer. Alle Kolleg*innen sind einfach unglaublich gut. Nach einer Premiere, ich glaube, es war in Berlin, da kamen zwei Frauen auf mich zu, die Günther Kaufmann persönlich kannten und auch sehr engen Kontakt mit ihm und Fassbinder unterhielten und sagten zu mir: "Genau so war er, der Günther". Mein bislang kostbarstes Kompliment. Nett oder nicht, besser geht nicht. 😉

Danke für Ihre Zeit!

«Unbestechlich» ist am Montag, den 27. März, im ZDF zu sehen.
23.03.2023 12:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/140921
Fabian Riedner

super
schade


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Tags

Unbestechlich Dr. Klein Bier Royal Kir Royal Enfant Terrible

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