Disneys Mandalorianer geht in die dritte Runde, doch gewisse Abnutzungserscheinungen können nicht mehr kompensiert werden.
Grogu ist wieder da! In den ersten beiden Folgen der neuen Staffel «The Mandalorian» können die Macher der Serie den kleinen grünen Gnom gar nicht oft genug auf möglichst putzige Weise ins Bild gleiten lassen. Doch auch „Baby Yoda“ vermag es mittlerweile nicht mehr über die schwache, in die länge gezogene Handlung, mit immer wieder ärgerlichen plot holes hinwegzutäuschen.
Der Mandalorianer möchte in der neuen Staffel nach Mandalor reisen, um sich von seinem gebrochenen Eid, das Abnehmen seines Helmes betreffend, in den Höhlen von Mandalor reinzuwaschen. Hierfür setzt er in der Auftaktfolge noch alles daran einen gewissen Roboter wieder in Stand zu setzen, denn genau diesen Roboter brauche er für sein Unterfangen. Doch von einer Szene zur nächsten, scheint dieses Unterfangen, welches durchaus eine nicht zu unterschätzende Screentime für sich beansprucht hat, nicht mehr von Belang zu sein und er begnügt sich mit dem nächstbesten Roboter, einem R2-D2-Abklatsch. Diese Storyline kann stellvertretend für die immer auffälligere Bequemlichkeit oder gar Lustlosigkeit beim Erzählen der Geschichte des Titelhelden herangezogen werden. Alles Vertrauen in das Zusammenspiel eines maskierten Helden mit seinem kleinen grünen Freund, der immer noch kein Wort sprechen kann, zu stecken und dabei spannendes Geschichtenerzählen zu vernachlässigen, kann auf Dauer nicht funktionieren.
Auch visuell scheint Disney mittlerweile zu Abstrichen bereit zu sein. Die bereisten Planeten wirken teils lieblos, die Settings stehts äußerst komprimiert. Auch ein Abstecher zum scheinbaren Lieblingsplaneten der Showrunner, dem trostlosen Wüstenreich Tatooine, durfte im Auftakt natürlich nicht fehlen.
«The Mandalorians» größtes Problem ist allerdings in der Tatsache begründet, dass während der Zeitspanne zwischen der zweiten und dritten Staffel, mit «Andor» eine Star-Wars-Serie beim Streamingdienst auf Sendung ging, die erzählerisch einen Klassenunterschied darstellt und den Mandalorianer in praktisch allen Belangen in den Schatten stellt. Ganz ohne knuffige grüne Plüschfigur und Held in glänzender Rüstung hat sich Andor auf spannendes und ausgereiftes Geschichtenerzählen konzentriert und damit die Messlatte für den Mandalorianer weitaus höher gehängt als sie es noch bei Staffel 2 war. Denn die Fans wissen jetzt, dass gut durchdachtes, intelligentes und strukturiertes Geschichtenerzählen im Star-Wars-Universum durchaus noch möglich ist und bekommen genau jenes, von den beiden Auftaktfolgen der neuen Staffel ausgehend, verwehrt.
«The Mandalorian» ist mit Staffel 3 leider endgültig im Mittelmaß angekommen. Eine Serie, die mit dem Smartphone in der Hand und dem gelegentlichen Aufblicken auf den Fernseher geschaut werden kann, ohne wirklich etwas zu verpassen. Das verschenkte Potential, welches insbesondere auf die Bequemlichkeit der Autoren zurückzuführen sein dürfte, ist äußerst bedauerlich.
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