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Vincent Kliesch: ‚Am ersten Teil haben wir fast drei Jahre gefeilt‘

Gleich zwei Mal sind die Romane von Kliesch am Dienstagabend zu sehen. Die Skripts entstanden zusammen mit Bestsellerautor Sebastian Fitzek.

Hallo Herr Kliesch. Sie haben mit Sebastian Fitzek das Buch zu «Auris» verfasst. Wie entsteht ein Skript für eine Serienreihe zu zweit?
Sebastian eröffnet das Plotten mit einer Grundidee für den jeweiligen Fall. Zum Beispiel „Ein Baby ist aus seiner Wiege verschwunden, die Eltern wissen von nichts, doch der Ehemann hindert seine Frau daran, die Polizei zu rufen und sperrt sie unter dem Dach ein.“ Dann reden wir über diese Idee und entwickeln gemeinsam eine Geschichte darum. Wenn die Geschichte in unseren Gesprächen weit genug gereift ist, beginne ich damit, das Ganze zu schreiben. Den Schreibprozess verfolgt Sebastian und macht ab und zu Vorschläge, wenn er eine bessere Idee hat.

Herr Fitzek ist sehr aktiv, man könnte meinen, er bringt jedes halbe Jahr ein neues Buch auf den Markt. Dementsprechend dürfte doch auch seine Zeit eingeschränkt sein?
Das ist sie allerdings! Nicht selten führen wir Gespräche zu «Auris» telefonisch, während er gerade auf dem Weg zu einer Lesung ist. Aber das ist auch eigener der Gründe, für diese Zusammenarbeit. Sebastian hat mehr Ideen, als er selbst umsetzen kann. So kam es dazu, dass wir uns zusammengetan haben.

Im Mittelpunkt von «Der Fall Hegel» steht der forensische Phonetiker Matthias Hegel, der einen grausamen Mord gesteht. Doch es scheint nicht alles so zu sein, wie man denkt?
Am ersten Teil der Reihe haben wir fast drei Jahre gefeilt. Am Ende kam eine Story dabei raus, in der nichts ist, wie es scheint, fast jeder irgendein Geheimnis verbirgt und bei der selbst, wenn man meint, es sei alles geklärt, nochmal alles auf den Kopf gestellt wird. Das hat wirklich Spaß gemacht!

Hier kommt True-Crime-Podcasterin Julia Ansorge ins Spiel, die der Wahrheit auf die Spur kommen möchte. Wählt man als Autor heutzutage lieber eine Podcasterin als eine Journalistin?
Das mit dem Podcast liegt in der Grundidee von «Auris» begründet. Es geht ja dabei um einen Phonetiker, der mit seinem Gehör unglaubliche Dinge erkennen kann. Alles dreht sich ums Hören. Daher arbeitet Jula beim Radio und hat dann einen Podcast. «Auris» wurde von Sebastian ursprünglich als Hörspiel konzipiert, das seitdem bei audible auch einen Rekord nach dem anderen bricht.

Mit «Auris» möchte RTL die zahlreichen Kriminalfilme von ARD und ZDF angreifen, die sehr erfolgreich laufen. Zuletzt hat RTL mit «Dünentod» hervorragende Werte eingefahren. Könnte Ihre Reihe ein Dauerbrenner werden?
Das wäre natürlich schön. Wir finden immer wieder neue Geschichten für Jula und Hegel, und da ich von einem echten Professor für Phonetik beraten werde, gehen uns auch die akustischen Phänomene nicht so schnell aus.

Soweit ich gelesen habe, haben Sie mit «Todesrauschen» und «Der Klang des Bösen» noch weitere Romane in der Hinterhand?
Diese beiden Teile der Rehe sind als Buch bereits erschienen, ja. Zurzeit arbeite ich aber schon an Teil fünf der Reihe.

Interessant fand ich, dass Sie zunächst als Stand-Up-Künstler tätig waren. Sie traten unter anderem bei «Star Search» auf, da müsste ich Sie vor 20 Jahren gesehen haben.
Tatsächlich sind relativ viele Teilnehmer der ersten Staffel von «Star Search» später in der Kunst etwas geworden. Comedy und Thriller liegen auch sehr eng beieinander. In beiden Fällen geht es darum, mit einer spannenden Geschichte auf eine überraschende Pointe hinzusteuern. Nur, dass es einmal lustig und einmal unheimlich ist. Ich stand gern als Comedian auf der Bühne, aber es hat sich dann eben gezeigt, dass ich als Thrillerautor größeres Potential hatte. In meinen Lesungen kommt der Comedian aber immer sehr deutlich wieder zum Vorschein.

Inwieweit durften Sie bei der TV-Umsetzung mitsprechen?
Sebastian arbeitet schon sehr lange eng und vertrauensvoll mit der Filmproduzentin Regina Ziegler zusammen. Dadurch waren wir an allen Entwicklungsschritten der Filme beteiligt und konnten unsere Meinungen und Wünsche äußern. Film ist aber ein ganz anderes Medium als Buch, und da ist es gut, den Profis nicht allzu sehr reinreden zu wollen.

Sie sind auch in einem kleinen Gastauftritt zu sehen. Macht Ihnen das Wirken vor der Kamera Spaß?
Ich stehe auch gern mal vor Kameras, wobei ich aber ein Livepublikum vorziehe. Da hat man einen „Dialogpartner“ und direktes Feedback. Den Gastauftritt in der Verfilmung wollte ich mir aber natürlich nicht nehmen lassen.

«Auris» ist seit ein paar Wochen bei RTL+ verfügbar. Ist man dort mit den Aufrufzahlen zufrieden?
Ehrliche Antwort: Das weiß ich noch gar nicht. Erst, wenn die Zuschauerzahlen der linearen RTL-Ausstrahlung vorliegen, wird es ein Gespräch in kleiner Runde geben, und dann sehen wir auch, ob es mit der Filmreihe weitergeht. Hoffen wir das Beste!

Danke für Ihre Zeit!

«Auris» ist am 28. Februar 2023 und 7. März 2023 bei RTL zu sehen. Alle Folgen sind auch bei RTL+ verfügbar.
27.02.2023 12:16 Uhr Kurz-URL: qmde.de/140468
Fabian Riedner

super
schade


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Tags

Auris Der Fall Hegel Dünentod Todesrauschen Der Klang des Bösen Star Search

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