Der Schauspieler hat nun selbst Regie bei «Nord bei Nordwest» geführt. Im Interview erzählt er von seiner Erfahrung.
Hallo Herr Schönemann. Das Jahr 2022 ist Geschichte. Worauf blicken Sie gerne zurück?
Die Familie ist gesund, ich bin gesund - das ist schon ein Hauptgewinn.
Gibt es auch Themen, die Sie vom vergangenen Jahr gerne ausblenden wollen? Nein, es gibt kein Thema, das ich ausblenden möchte. Putins Angriffskrieg katapultiert die Ukraine und die Welt in eine unvorstellbare Auseinandersetzung, die niemals hätte sein müssen.
Ein Jahr mussten die Fernsehzuschauer auf neue Ausgaben von «Nord bei Nordwest» warten. Sie haben inzwischen den Regiestuhl übernommen. Wie war die Arbeit am Set?
Die Chance, Regie zu führen, hat mich mit jeder Faser meines Lebens ausgefüllt. Es war so ein tolles, bereicherndes Gefühl!
Können Sie unseren Lesern und Zuschauern von «Nord bei Nordwest» erklären, wie sich eine solche Doppelbelastung anfühlt?
Es ist keine Doppelbelastung. Es war eher so, dass ich mich länger und intensiver mit einem Stoff ausgetauscht und von Anfang an Mitspracherecht hatte. Das war ein großartiges Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde.
Wie ist es schließlich dazu gekommen, dass Sie auf dem Regiestuhl Platz genommen haben?
Ich habe der Produzentin der «Nord bei Nordwest»-Reihe, Claudia Schröder, von meinem Wunsch, Regie zu führen, vor einigen Jahren erzählt. Dann haben wir einen Stoff gesucht und uns erstmal für «Nord bei Nordwest» entschieden, weil ich mich da ja auch zuhause fühle. Die Redaktion und der Sender haben mir ebenfalls das Vertrauen geschenkt. So konnte ich starten.
Holger Karsten Schmidt hat 13 Bücher für «Nord bei Nordwest» geschrieben. Wie läuft die gemeinsame Stoffentwicklung ab?
Holger Karsten Schmidt gab der Produktion und mir einen Pitch, verbunden mit der Frage, ob wir damit etwas anfangen könnten. Das konnten wir. Ich hätte es vermessen gefunden, eine klassische Stoffentwicklung mit Holger Karsten Schmidt zu machen. Er ist so gut und so sicher und überrascht mit seinen Büchern. Das könnte ich mir nie ausdenken. Als es dann die erste Fassung des Drehbuchs gab, haben wir uns zusammengesetzt und lediglich ein paar Anmerkungen gemacht, die Holger dann mit ins Buch aufgenommen hat.
Der Filmemacher Hannes Schönemann ist ihr Onkel. Haben Sie sich bei ihm im Vorfeld Tipps geholt?
Nein, darüber haben wir nicht gesprochen, obwohl wir nahezu Tür an Tür wohnen. Den Weg bin ich erstmal allein gegangen. Allerdings haben wir uns dann über den fertigen Film unterhalten und uns ausgetauscht.
Wie sind Sie mit Ihrer Arbeit als Regisseur zufrieden und werden Sie ein weiteres Mal Filme machen?
Ich habe mich von Tag 1 an ins Thema reingeworfen, Ideen gesammelt, mit den einzelnen Abteilungen eng zusammengearbeitet, ausprobiert, mich überraschen lassen - die beste Zeit meines Lebens! Alles in allem war es so spannend und ich brenne darauf, auch auf diese Art und Weise Geschichten zu erzählen. Dass mir die triple picture-Produktion, jetzt mit dem neuen Produzenten Seth Hollinderbäumer, die Chance gibt, einen weiteren Film dieser Reihe zu inszenieren, das freut mich sehr! Die Dreharbeiten beginnen im Februar 2023. Ich möchte als Schauspieler und als Regisseur gern weiterarbeiten und Geschichten erzählen.
Ihre Reihe startete zeitgleich mit der Einführung von Netflix und Amazon Prime und verzeichnete steigende Reichweiten. Wie ist das möglich, dass «Nord bei Nordwest» immer mehr Fans bekommt?
Ich denke, dadurch, dass wir jetzt schon so viele Jahre zusammen mit den Zuschauern Geschichten erlebt haben, sind wir fast wie eine große Familie. Und in einer Familie möchte man ja auch immer wissen, was passiert und wie es weitergeht.
Laut mehreren Studien bezahlen nur etwa 30 Prozent der Deutschen für HD-Fernsehen. Und auch sonst ist die Kombination im Ersten recht unterhaltsam. Brauchen wir in Deutschland abseits der Skandale auch mehr Verständnis für öffentlich-rechtliches Fernsehen?
Durch die Streamingdienste ist das "normale" Fernsehen wachgerüttelt worden. Es ist alles dabei, sich neu zu ordnen, und es ist richtig und wichtig, dass die Öffentlich-Rechtlichen auch überlegen müssen, in welche Richtung es geht. Ich finde, das ist ein spannender Prozess ... und ich bezahle auch HD-Fernsehen.
Vielen Dank für das Gespräch!
«Nord bei Nordwest» wird am Donnerstag, den 5. Januar, um 20.15 Uhr ausgestrahlt.
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