Am Donnerstag strahlt Das Erste einen neuen «Steirer»-Film aus. Wir sprachen mit dem Darsteller Menzel.
Sehr geehrter Herr Menzel. Ein neuer «Steirer»-Krimi ist im Fernsehen zu sehen. Am 8. Dezember läuft «Steirergeld» im Ersten. Sie dürfen einen Wiener Finanzbeamten spielen. Haben Sie sich über das Engagement gefreut?
Ich habe mich sehr gefreut! Zum einen, weil ich das erste Mal mit dem großartigen Regisseur Wolfgang Murnberher zusammenarbeiten durfte und zum anderen, weil ich Rollen mag, hinter deren glatter Fassade vielleicht so manches Geheimnis schlummert.
Es heißt, dass Ihr Alter Ego Markus Tauber etwas mit den windigen Geschäften zu tun haben könnte. Worauf können sich die Zuschauer freuen?
Sie können sich auf eine Geschichte freuen, die ja auf wahren Begebenheiten beruht und sich so, mit ihrer „tragisch – komisch – kriminellen“ Mischung wohl nur in Österreich zutragen konnte 😀! Frei nach dem österreichischen Motto: „Es wird sie scho' irgendwie ausgeh'n..!“ (sprich: es wird schon gut gehen…).
Sie kommen aus dem wunderschönen Wien und leben zeitgleich in Salzburg. Wie hat Ihnen die Steiermark gefallen?
Ich mag die Steiermark sehr! Sie wird ja auch die „grüne Mark“ genannt: Viel Wald, Natur pur. Und ich liebe das berühmte Kernöl und den Schilcher Sturm (eine Spezialität der Weinerzeugung im Herbst). Meine Studienzeit in Graz ist mir auch noch sehr gut und bunt in Erinnerung. Ehrlich gesagt nicht so sehr wegen der altehrwürdigen Hörsäle, sondern mehr wegen dem ausgelassenen Studentenleben.. 😀
In ländlicheren Regionen ist mir aufgefallen, dass Österreich abseits von Wien wenig Zugezogene hat. Können Sie dies bestätigen?
Aufgrund seiner K&K Geschichte (Sissy und so ..:-), gibt es in Österreich traditionell eine sehr „gemischte“ Bevölkerung. Viele haben Verwandte aus dem Osten oder vom Balkan; ich selbst aus Böhmen. Da, wo ich viel Zeit verbringe, im Salzburger Land in den Bergen, da sind gute Freunde von mir Deutsche. Das Einzige, was uns wirklich unterscheidet, ist die Sprache.. 😀!
In Ihrer Vita steht, dass Sie Rechtswissenschaften studierten. Schütteln Sie daher bei dem einen oder anderen Krimi auch mal den Kopf?
Ich glaube, da schütteln wohl eher Polizisten aus dem echten Leben manchmal den Kopf. So meinte ja der damalige deutsche Polizei-Chef, er würde den berühmten Kommissar „Schimanski“ nicht mal als Verkehrspolizisten einsetzen. 😀 Da frohlockt mein Herz: Götz George alias Horst Schimanski verkatert am Morgen in seiner Chaos-Bude, beim Spiegelei braten mit Bonnie-Tyler-Musik im Hintergrund: Legendär!
Mit Ihrem Wissen müsste doch auch eine Laienrichter-Show wie «Das Strafgericht – Richterin Barbara Salesch» für Sie unerträglich sein?
Im Gegenteil: Ich habe mir diese Sendung damals, als ich für meine Strafrechtsklausur lernte, jeden Tag angesehen, und mir immer überlegt, wie ich die Rechtslage beurteilen würde. Und das war, juristisch gesehen, sehr solide gemacht. Vielleicht kam das aber auch nur mir so vor, denn für den Anwaltsberuf empfand ich mich später als nicht wirklich geeignet.
Sie sind als Hörspiel- und Synchronsprecher aktiv. Können Sie eigentlich Ihre eigenen Werke anhören oder anschauen?
Ja! Für mich ist es auch wichtig, das zu tun, um abseits meiner Wahrnehmung bei der Aufnahme zu hören, wie ich „so rüberkomme“. Synchronsprechen gibt es ja in Österreich, abgesehen von Werbung, leider wenig; die Leute wollen offenbar keinen Johnny Depp mit Ösi Dialekt auf der Leinwand sehen..
Was hat Sie eigentlich dazu bewegt, noch zusätzlich staatlich geprüfter Skilehrer zu sein?
Ich war ab 17 Jahren und in den Folgejahren immer wieder Skilehrer in den österreichischen und deutschen Bergen. Als gebürtiger Salzburger wächst man oder wuchs man mit viel Schnee und vielen Skipisten rundherum auf. Und da ich unbedingt mal wissen wollte, wie es um das berühmte Image des „Skilehrers“ wirklich steht, musste ich das probieren. 😁 Das war eine sehr lustige Zeit, mit vielen deutschen SkischülerInnen. Mit einer Anfängergruppe, bestehend aus ausschließlich Deutschen, bin ich einmal versehentlich ein gefürchtete, schwarze Piste (schwarz steht für: sehr anspruchsvoll.) runtergefahren; die Armen hatten teils Todesängste, aber alle haben es bravourös gemeistert! Liebe Grüße auf diesem Wege!
Österreich nimmt aus sportlichen Gründen nicht an der FIFA-Fußballweltmeisterschaft in Katar teil. Ist bei Ihnen der Schrei nach Boykott so groß wie in Deutschland?
Es wird in Österreich, wie überall, über den Austragungsort in Katar diskutiert. Was ich gut finde, denn so kommen Dinge und Missstände in die Aufmerksamkeit der Menschen. Die Diskussion kommt nur etwas spät, finde ich, denn die Vergabe stand ja schon lange fest… Gäbe es die WM in Katar nicht, würde man wohl jedenfalls auch nicht dortige Missstände diskutieren. Die Würde des Menschen ist unantastbar (Deutsches Grundgesetz - Artikel 1). Und universell. Das sollte auch die FIFA nicht vergessen.
Weihnachten steht vor der Tür. Wie feiern Sie die festlichen Tage?
Im Kreise meiner Familie, in aller Ruhe und Stille der Salzburger Bergwelt.
Danke für Ihre Zeit!
«Steirergeld» läuft am Donnerstag, den 8. Dezember, um 20.15 Uhr im Ersten.
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