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Simon Müller-Elmau: ‚Eine höchst kreative Atmosphäre‘

Am Samstag feiert «Ein starkes Team» bereits die 90. Folge. Wir sprachen mit UFA-Produzent Müller-Elmau auch über die Vorbereitungen der 100. Episode.

Hallo Herr Müller-Elmau. Herzlichen Glückwunsch zur 90. Ausgabe von «Ein starkes Team». Freuen Sie sich auf das Jubiläum?
Sehr. Ein solches Jubiläum mit 90 Folgen für eine Reihe ist außergewöhnlich. Das ist nur zu schaffen durch kontinuierliche sehr gute Arbeit von allen Beteiligten - Sender und Produktion.

Sie können sich gar nicht so lange mit der Feier aufhalten, denn es wurden schon die drei weiteren Teile „Im Namen des Volkes“, „Kurierfahrt in den Tod“ und „Jemma“ angekündigt. Erste Ideen für eine Rahmenhandlung der 100. Folge werden doch auch schon entwickelt?
Kürzlich hatten wir ein Treffen mit Autoren und Redaktion zu diesem Thema und wir haben eine Idee entwickelt, die nur für eine Reihe mit einer so langen Historie denkbar ist. Auf jeden Fall wird es ein echter und typischer Film unserer Reihe.

Inzwischen drehen Sie einen Film wie „Schulzeit“ in einem Monat ab. Ist die Routine am Set spürbar oder gibt es auch immer noch Verzögerungen?
Ich bin ja erst seit 2020 an Bord und hatte mich genau dasselbe gefragt. Aber das Team hinter und vor der Kamera ist bei jedem Film aufs Neue angespannt, aufgeregt und neugierig. Die Darsteller:innen wollen die Bücher so schnell wie möglich lesen, um dann mit uns gemeinsam an Dialogen zu arbeiten, Ideen einzubringen. Eine höchst kreative Atmosphäre und das über so viele Jahre!

Vor einigen Jahren mussten Sie den Tod von Maja Maranow verarbeiten. Hat sich Stefanie Stappenbeck gut in das Ensemble etabliert?
Der Tod von Maja Maranow lag weit vor meiner Zeit bei «Ein starkes Team». Ich kann aber sagen, dass Stefanie Stappenbeck voll integriert, eine große Bereicherung und fester Bestandteil ist - sowohl als Linett als auch als Teammitglied hinter der Kamera. Über so eine Schauspielerin freut sich jeder Produzent.

Bei den Folgen 70 und 76 gab es einige Cast-Veränderungen. Können Sie bestätigen, dass die bisherigen Darsteller auch in Zukunft an Bord sind? Oder gibt es demnächst wieder einen Wechsel vor der Kamera?
Wir haben keinen Wechsel vor der Kamera geplant, auch nicht zur 100. Folge.

Von Stefanie Stappenbeck als Linett Wachow habe ich schon geschwärmt. Und Florian Martens als Otto Garber ist natürlich eine Institution im deutschen Fernsehen. Florian ist ein fantastischer Schauspieler, der es immer wieder schafft, seiner Figur etwas Neues, etwas Besonderes zu entlocken.

Arnfried Lerche als Reddemann bringt eine humorvolle Farbe in die Reihe, die so beiläufig daherkommt. Das macht viel Spaß. Unsere Gerichtsmedizinerin Dr Simkeit, gespielt von Eva Sixt, funktioniert gerade im Zusammenspiel mit Otto hervorragend. Na, und zu Jaeckie Schwarz muss ich nicht viel sagen. Was er aus seiner Rolle herausholt, wie viele Farben er seiner Figur gibt, ist eine Sensation. Was für ein Schauspieler!

Der neue Film „Schulzeit“ handelt von Mord, den die Kommissare Garber und Wachow per Livestream verfolgen. Sind das nicht grauenvolle, neue Zeiten, dass so etwas möglich ist?
Moderne Technik hat meist zwei Seiten und leider ist diese Grundidee in „Schulzeit“ keine reine Fiktion. Das Internet mit der Möglichkeit des Livestreamings ist Segen und Fluch zugleich.

Stieftochter Juna macht keinen Hehl daraus, dass sie das Opfer Nadia nicht mochte. Wie erzählt man solche Geschichten, um keinen Shitstorm bei den Zuschauern zu bekommen?
Juna, wie übrigens die meisten der Figuren in „Schulzeit“, hält mit ihrer Abneigung dem Opfer gegenüber nicht hinterm Berg. Sie sagt den Kommissaren die Wahrheit, auch wenn sie sich dadurch evtl. verdächtig macht. Zuschauer:innen honorieren das eher.

Die Folge „Die letzte Reise“ war die bislang letzte Folge. Über sechseinhalb Millionen Menschen sahen zu. Sind Sie manchmal enttäuscht, dass 90 Prozent der Zuschauer über 50 Jahre sind?
Keineswegs. Wir freuen uns über diese grandiosen Quoten. „Die letzte Reise“ hatte übrigens mit einer Sehbeteiligung von 6,9 Millionen und einem Marktanteil von 28 Prozent die höchste Quote in der Geschichte vom «Starken Team».

Und natürlich arbeiten wir daran, auch mehr jüngere Zuschauer:innen für «Ein starkes Team» zu gewinnen. Das darf man aber nicht übers Knie brechen und seine Figuren, seine DNA hierfür verändern. Mit aktuellen Themen und einer großen Glaubwürdigkeit werden wir auch vermehrt jüngere Zielgruppen begeistern können.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar steht vor der Tür. Das Erste und das ZDF werden nur vereinzelt Wiederholungen ausstrahlen, zu großen Teilen läuft das normale Fernsehprogramm. Kommt eine der spannendsten Weltmeisterschaften auf uns zu?
Ob diese merkwürdige Weihnachts-WM besonders spannend wird, vermag ich nicht zu sagen. Als Fan hoffe ich das zumindest. Und natürlich wird dadurch bei allen Sendern das gewohnte Programmschema für die letzten Wochen im Jahr gehörig durcheinandergewirbelt.

Sie sind ein großer Fernsehkenner. Welche fiktionalen Formate sollten die Zuschauer in diesem Jahr noch nachholen?
Wer immer noch nicht «Faking Hitler» gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen. Und kleiner Tipp: «Die Schlange» auf Netflix.

Die UFA Fiction-Produktion «Ein starkes Team: Schulzeit» ist am Samstag, den 12. November, um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.
09.11.2022 12:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/138086
Fabian Riedner

super
schade


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Ein starkes Team Starken Team Faking Hitler Die Schlange Ein starkes Team: Schulzeit

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