Im Mittelpunkt des Romans steht eine Familie.
Der Roman ,,Zur See" der Autorin Dörte Hansen, der Ende September diesen Jahres im Penguin Verlag erschienen ist, erzählt von der Familie Sander, die schon seit jeher auf einer kleinen, namenlosen Nordseeinsel lebt. Die gesamte Familie lebt zwar zusammen, aber dennoch irgendwie nur nebeneinander her.
Kommt man vom Festland mit der Fähre auf die kleine Nordseeinsel auf der die alteingesessene Familie Sander lebt, so braucht man je nach Wetterlage und Wellengang etwa eine Stunde. Das Zuhause von Familie Sander befindet sich seit nunmehr fast 300 Jahren in einem der zwei Inseldörfer. Die Familie besteht aus Mutter Hanne, Vater Jens, den Söhnen Rykmer und Henrik sowie der Tochter Eske. Vater Jens lebt seit Jahren einsam und abgeschieden auf einer Vogelwarte und hat die Seefahrt und die Familie aufgegeben. Mutter Hanne erscheint in ihrer Art ruhelos, getrieben und vor allem nicht zufrieden in ihrer Rolle als Seemannsfrau, der Rolle die bereits ihrer Mutter und deren Mutter inne hatten.
Rykmer, der älteste Sohn, hat sein Kapitänspatent verloren, da er aufgrund eines traumatischen Erlebnisses auf See dem Alkoholismus verfallen ist und nun von Vorahnungen und Seefahrerstatistiken gequält wird. Tochter Eske arbeitet im inseleigenen Pflegeheim und umsorgt dort ehemalige Seeleute und deren Witwen. Sie fühlt sich von den Touristenströmen auf der Insel beängstigt, da sie findet, dass durch diese die einstige Inselkultur mehr und mehr verkommt. Henrik, das jüngste Familienmitglied, ist der Einzige, der seine Rolle auf der Insel gefunden zu haben scheint. Ihn zieht es nicht auf das Meer oder auf ein Schiff, doch aber an den Strand. Dort sammelt er Treibgut. Als eines Tages ein Wal auf der Insel strandet, verändert sich das routinebehaftete Leben der einstigen Seefahrerfamilie vollständig.
Hansen beschreibt in dem Roman auf ihre spezielle Weise und mit einem Schreibstil, der manchmal von Kitsch geprägt ist und dann wieder fast lakonisch klingt, die Geschichte einer Familie, die auf ihrer kleinen, beschaulichen Insel eine außerordentliche Zeitenwende hautnah miterlebt. Das tut sie bemerkenswert fesselnd un dazu ohne Dialoge. Die Autorin lässt ihre Charaktere zwar nicht miteinander sprechen, dennoch sprechen sie auf ihre Art und Weise jeder für sich.
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