Im Gespräch mit Quotenmeter erzählte «Marie fängt Feuer»-Produzentin Tonkel über ihre Arbeit an der Reihe. Ein Gespräch über Feuerwehren in Deutschland.
Hallo Frau Tonkel. Vielen Dank für Ihre Zeit. Am Donnerstag beginnen die vier neuen Folgen der Heimatfilm-Reihe «Marie fängt Feuer». Im Mittelpunkt steht eine Frau, die zur Feuerwehr geht.
Bisher war Marie bei der Freiwilligen Feuerwehr in Wildegg, aber ab Folge 17 ist sie die neue Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr in Murnau. Damit ist sie jetzt die Chefin einer neuen Feuerwehrtruppe und uns war es wichtig, mit ihr diesen Schritt zu gehen. Es gibt leider immer noch zu wenig Frauen bei der Feuerwehr, der Anteil liegt zwischen zehn und zwölf Prozent. Kommandantin werden davon dann die wenigsten. Deshalb freuen wir uns, dass wir mit Marie eine Frau in dieser Position erzählen können, um Vorbilder zu schaffen. Und natürlich geht es in den Filmen dann auch um die dramatischen und emotionalen Verwicklungen, die ein solcher Job mit sich bringt.
Natürlich stehen auch abgeschlossene Geschichten im Mittelpunkt. In der ersten neuen Folge, „Ungewisse Zukunft“ versucht Maries Mann Stefan neue Mitglieder der Feuerwehr zu finden. Außerdem möchte eine leibliche Mutter ihr Kind zurückhaben. Wie geht’s weiter?
Es gibt eine Trennung, neue Kollegen, einen neuen Flirt, eine Hochwasserkatastrophe und vieles mehr!! Es lohnt sich auf jeden Fall dran zu bleiben an den weiteren Folgen von «Marie fängt Feuer».
Mit den neuen Folgen rücken Sie vom Sonntag- auf den Donnerstagabend. Passt die Reihe um eine Feuerwehrfrau besser zum Timeslot, auf dem sonst «Die Bergretter» und «Der Bergdokor» zu Hause sind?
Ja «Marie fängt Feuer» passt jetzt besser zum Donnerstag, da die Reihe viel dramatischer, emotionaler und mit mehr Aktion weitergeht als zuvor. Wir freuen uns sehr mit diesen tollen Reihen auf diesem Sendeplatz zu laufen.
Vor zwei Jahren haben Sie die Produktionsfirma gewechselt. Das ist doch bei Reihen sehr ungewöhnlich?
Ich freue mich sehr, dass ich jetzt bei der MadeforFilm angedockt bin und dort einen kreativen Hafen gefunden habe und hoffentlich noch viele Reihen und Filme mit den tollen Kollegen und Kolleginnen dort realisieren werde.
Haben Sie eigentlich auch andere Feuerwehrserien gesehen? In den 70ern gab es beispielsweise «Frewillige Feuerwehr», in der sogar Iris Berben mitspielte.
Toller Tipp. Danke. Die Serie kenne ich tatsächlich nicht. Werde ich aber gleich nachholen! Die aktuellen Feuerwehrserien habe ich natürlich alle gesehen.
In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es zahlreiche Serien über Feuerwehren, allerdings auch deutlich spektakulärer. Sie erzählen aus einem anderen Ansatz. Sind Sie dennoch mit den US-Serien vertraut? Und würden Sie gerne einmal diesen Ansatz mit einem anderen Projekt verfolgen?
Ja ich bin mit den US-Serien vertraut. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Feuerwehr aber schon länger ein sehr wichtiges Element in der Gesellschaft. Die Feuerwehrleute sind Helden! Die Einstellung zur Feuerwehr ändert sich hier in Deutschland erst langsam seit wir mitbekommen, dass auch wir von Klimakatastrophen nicht verschont bleiben. Wir müssen in Zeiten der Klimakrise und Naturkatastrophen unsere Helden stärken und erzählen. Die Menschen bei der Freiwilligen Feuerwehr, die fast alle ehrenamtlich arbeiten, riskieren bei ihren Einsätzen ihr Leben. Dies muss in unserer Gesellschaft mehr gewürdigt werden. Eine Feuerwehr-Actionserie ist wirklich ein anderer Ansatz, der den richtigen Sendeplatz und das entsprechende Budget braucht. Wenn es diese Möglichkeit gibt, fände ich es natürlich eine spannende Herausforderung darüber nachzudenken. Aber wie auch immer: Die Feuerwehr muss in Deutschland einen größeren Stellenwert bekommen, das muss in der Gesellschaft ankommen.
Die freiwilligen Feuerwehren sind in Deutschland sehr, sehr wichtig. Haben Sie schon Zuschriften von Frauen erhalten, die dort ein Ehrenamt aufgenommen haben?
Bis jetzt noch nicht. Aber ich hoffe, dass unsere Marie den Frauen ein Vorbild ist und mehr Frauen sich trauen und der freiwilligen Feuerwehr beitreten. Wir haben allerdings schon von vielen verschiedenen Feuerwehren positives Feedback zu unserer Reihe bekommen. Gerade erst kürzlich ist Christine Eixenberger von dem Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes für ihre Rolle der Marie mit der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille ausgezeichnet worden. Das ist natürlich auch für unsere Arbeit ein tolles Feedback.
Wie tauschen Sie sich aus? Halten Sie immer mit Feuerwehren Rücksprache, was bei Dreharbeiten möglich ist?
Zu den neuen Folgen haben wir viel bei der Freiwilligen Feuerwehr in Murnau gedreht und deren Kommandant ist auch unser Berater. Das hilft unseren Autoren und mir bei den Drehbüchern und den Schauspieler/innen beim Dreh enorm. Uns ist es sehr wichtig authentisch zu erzählen und die Aktionen unserer Feuerwehr möglichst realistisch darzustellen. Da ist die Unterstützung der Feuerwehr vor Ort eine große Hilfe. Da muss man auch die Feuerwehren in Bad Bayersoien, Saulgrub, Unterammergau und Altenau nennen, mit denen wir bisher viel zusammengearbeitet haben. Einige der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind dann auch als Statisten am Dreh beteiligt und alle sind sehr stolz darauf, bei dieser Reihe mitwirken zu können.
Sie waren in den 2000ern in der Unterhaltungsabteilung von ProSieben für zahlreiche Comedy-Formate verantwortlich. Blicken Sie mit Wehmut auf die Privatsender zurück, die solche Projekte fast vollständig eingestellt haben?
Das Schöne ist, dass man als Produzentin Ideen entwickeln und realisieren kann auf die man Lust hat. Comedyformate werden immer gebraucht. Dann entwickle und produziere ich sie halt für andere Sender.
Nach Ihrem Studium schrieben Sie an «Nikola» und «Ritas Welt» mit. Haben Sie sich zur Gagmaschine entwickelt?
Das nicht, aber ich liebe Komödien, Sitcoms und gute Standup-Formate. Menschen aus ihrem Alltag zu entführen und zum Lachen zu bringen ist doch etwas Wunderschönes.
Vielen Dank für das Gespräch!
«Marie fängt Feuer» läuft donnerstags um 20.15 Uhr im ZDF.
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