Immer montags blickt Quotenmeter auf die Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. Diesmal im Blick: Warum Nitro am Donnerstag der erfolgreichste Privatsender war.
Viele Jahre galt die UEFA Europa League – oder wie der Wettbewerb früher hieß: UEFA-Cup – als „Cup der Verlierer“ und wurden von den großen Klubs eher verschmäht. Mit der Frankfurter Eintracht nahm in der Saison 2018/19 ein deutscher Vertreter teil, der die Spiele auf internationaler Ebene als Eigenwerbung nutzte und seinen Fans so zahlreiche spektakuläre Momente bescherte. Das Team stieß damals bis ins Halbfinale vor und scheitere erst im Elfmeterschießen am späteren Sieger FC Chelsea. Auch in der vergangenen Saison nahm Frankfurt an der Europa League teil und schaffte die damalige Leistung gar mit dem Pokalsieg zu toppen. RTL schwärmt noch heute von den atemberaubenden Einschaltquoten während des Finals gegen die Glasgow Rangers.
Positiver Nebeneffekt für den Kölner Sender: Fußball-Fans haben den Sendeplatz am Donnerstagabend inzwischen angenommen und steuern die Spiele gezielt an, schließlich ist der restliche europäische Live-Fußball hinter den recht teuren Bezahlschranken von DAZN und Sky weggesperrt. Dabei macht es auch keinen großen Unterschied, ob die Begegnung im Rahmen der UEFA Europa League oder der UEFA Europa Conference League stattfindet. In diesem Herbst sind die Quoten – bis auf eine Ausnahme – stets zweistellig. Auch die Spiele der deutschen Nationalmannschaft werden bei RTL eifrig verfolgt, das Spiel in England Ende September sahen fast acht Millionen Zuschauer. Und so kam es, dass nicht nur das RTL-Hauptprogramm mit den Live-Übertragungen von Marco Hagemann und Steffen Freund punktet, sondern auch die Sparte von Nitro.
Der Männersender war am vergangenen Donnerstag mit dem Spiel zwischen Union Berlin und Malmö FF der meistgesehene Privatsender in der Primetime. Die zweite Halbzeit verfolgten 1,81 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, in der Zielgruppe holte man damit 9,2 Prozent Marktanteil. Kurz nach dem Spiel lag der Wert sogar bei 10,3 Prozent, das ist fast das Fünffache des bisherigen TV-Saisonschnitts. Damit übertrumpfte man an diesem Abend sogar das große RTL, das mit
«Felix Hutt investigativ» mit 7,0 Prozent unter die Räder kam. Dabei begann der Abend für Nitro gar nicht so dominant. Klar, die Zahlen waren auch zu Spielbeginn um 21:00 Uhr beeindruckend und lagen mit 1,49 Millionen und 6,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen weit über dem Senderschnitt, aber damit musste man sich eben auch hinter Sat.1 und
«Doc Caro» sowie VOX und
«The Expendables» anstellen, die ihrerseits auf 9,2 (Sat.1) und 9,7 (VOX) Prozent kamen. Während Sat.1 ab 22:15 Uhr aber deutlich einbrach und VOX das Zuschauerniveau nicht halten konnte, schraubte Nitro seine Zahlen eben in die Höhe.
Ein Blick auf die anderen Sender
Einziger weiterer Sender, der die Schwäche der anderen ausnutzen konnte, war Kabel Eins. Dort gab es zunächst eine neue Folge von
«Rosins Restaurants» zu bestaunen, die auf 6,4 Prozent kam, ehe
«K1 Magazin» den Erfolg auf 8,4 Prozent ausbaute. Die Reichweite sank nur marginal von 0,78 auf 0,73 Millionen. Apropos Schwäche: ProSieben. Dort entwickelte sich
«Love is King» in Woche zwei zum Rohrkrepierer, denn in der Zielgruppe standen nur mickrige 4,3 Prozent zu Buche. Das noch viel Schlimmere: Die nächtliche Wiederholung sahen ab 0:16 Uhr nur 0,01 Millionen werberelevante Zuschauer. Die Quote sank auf 0,4 Prozent – ein Armutszeugnis.
Da brauchte es schon den Leuchtturm
«The Masked Singer» am Samstag, um diese Scharte auszuwetzen. Mit steigender Tendenz und einem starken Marktanteil von 20,2 Prozent brachte man so auch den Konkurrenzsender RTL an den Rand der Verzweiflung, der
«35 Jahre Dirty Dancing» feierte und sich mit 5,2 Prozent begnügen musste. Für RTL sollte dies nach «40 Jahre Supernasen» und der Neuauflage der «Puppenstars» ein endgültiger Fingerzeig sein, dass es nicht reicht Fernsehen lieblos aufzuwärmen, sondern mit Leidenschaft und Liebe zum Detail zubereitet werden muss.
Wie lief es beim Öffentlich-Rechtlichen?
Für RTL kam am Samstagabend erschwerend hinzu, dass auch Das Erste mit seiner Show
«Klein gegen Groß» einmal mehr sehr stark performte, wenngleich jene Ausgabe so wenige Menschen sahen wie seit August 2019 nicht mehr. Dennoch setzte es bei den 14- bis 49-Jährigen eine relative Sehbeteiligung von starken 13,9 Prozent. Überaus gefragt war in den zurückliegenden sieben Tagen auch die Quizshow am Vorabend
«Gefragt – Gejagt». Am Mittwoch verzeichnete Alexander Bommes beim jungen Publikum 12,5 Prozent – die dritthöchste Quote der Staffel. Auch die beim Gesamtpublikum gemessen 17,1 Prozent zählen zu den Top5 der in dieser Woche endenden Staffel. Das Erste darf sich über eine ausgesprochen Erfolgreiche Sendeperiode seit dem 20. Juni freuen, die mit zweistelligen Werten bei den Jüngeren die vergangene Woche abschloss und so die Latte für Kai Pflaumes «Wer weiß denn sowas?» durchaus hochlegt. In dieser Woche spielt Bommes in einer Eventwoche nach dem Spielprinzip „Allein gegen Alle“ gespielt wird (
Quotenmeter berichtete).
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