Die frühere Moderatorin sagte dem „stern“, dass die Stimmung durchaus wie beim Werbefernsehen war.
Eines vorweg: Die frühere Moderatorin von
«Hamburg Journal um 18 Uhr» ging nach fast zehn Jahren. Der Grund: Sie kündigte vor drei Jahren ihren freien Rahmenvertrag, da man sich um Honorare stritt. Sie blickt im „stern“ auf ihre Zeit beim NDR-Regionalmagazin zurück. Schon damals kam es vor, dass manche Beiträge wie PR-Agenturen-Material wirkten.
Das nahm fragwürdige Ausmaße an. Es hat sich ein werblicher Charakter eingeschlichen, der sich aus meiner Sicht für eine unabhängige Berichterstattung verbietet", sagt Harnack im „stern“-Interview. Sie nennt konkrete Fälle: Bei der Vorabend-Sendung seien zu ihrer Zeit "über die Jahre etliche Agenturen involviert" gewesen. "Das ist in vielen Fällen auch in Ordnung so. Wenn aber von vornherein vorgegeben ist, dass bei einer Publikumsmesse nur solche Standbesitzer vor die Kamera dürfen, die zuvor von PR-Leuten handverlesen wurden, habe ich damit ein Problem. Dann wird eine Sendung automatisch sehr werblich. Manchmal wirkte das wie Verkaufsfernsehen."
"Damit meine ich: Wenn man einem Immobilieninvestor in der Hafencity ein Forum bietet, wäre es gut, daneben jemanden zu Wort kommen zu lassen, der etwa die hohen Mieten in dem Stadtteil thematisiert. Doch solche Differenzierungen gab es beim «Hamburg Journal um 18 Uhr» selten. Stattdessen präsentierte die Sendung einen Luxus-Einrichter oder eine Modedesignerin elf Minuten am Stück wie in einem XXL-Werbefilm." Bisweilen hätten Agenturen sogar versucht, den gesamten Sendeablauf zu bestimmen, so Harnack. Der NDR weist die Anschuldigungen auf Anfrage des „stern“ zurück.
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