StoryWie halten Menschen, die Naturkatastrophen, Krieg, Terrorattentate, aber auch individuelle Katastrophen erlebt haben, diese Erfahrungen aus? Die Erzieherin Claudia Becker z.B. wird im Frühjahr 2004 von einem Jugendlichen mit einem Messer niedergestochen. Zwei Tage lang schwebt sie in Lebensgefahr. Sie muss mehrfach operiert werden. Nachdem die körperlichen Wunden langsam vernarben, brechen die seelischen auf: ein Gefühl, als würde sie plötzlich neben sich stehen, Angstzustände, Albträume, Hilflosigkeit. Die bis dahin willensstarke Frau erkennt sich selbst nicht wieder. Ein Traumatherapeut hilft ihr, das Ereignis zu bearbeiten und in wenigen Wochen die Angst zu überwinden. Am Ende traut sie sich sogar wieder an den Tatort.
Neben diesem Schicksal werden in noch weitere traumatische und einschneidende Erlebnisse in der Dokumentation behandelt. So zum Beispiel das des Krankenpflegers Jürgen Frommelt, der bei einem schweren Autounfall seine Familie verliert. Auch die Ursachen für einen frühen Herzinfarkt bei der Mittvierzigerin Marlies Roosch liegen wesentlich tiefer in ihrer Seele und Vergangenheit, als der erste Blick es erahnen lässt.
KritikLiz Wieskerstrauch gelingt es mit ihrem Film eine tiefgründige und emotionale Sicht auf die Ursachen von Albträumen und Ängsten der Menschen zu werfen. Die hilfreichen Therapieansätze und Behandlungsmethoden werden geschildert und zeigen Möglichkeiten zum Überwinden der ursächlichen Probleme auf.
Die dargestellten Schicksale wurden stimmig und einfühlsam von der Kamera und dem Filmteam eingefangen, geraten aber über die gesamte Dauer der Dokumentation zu langatmig.
Der Filmbeitrag wendet sich an interessierte Zuschauer, die dem Themengebiet der Psychotherapie offen gegenüber stehen und ihre Aufmerksamkeit auf mögliche Fortschritte und Methoden bei der Therapie von traumatischen Erlebnissen lenken möchten.
Das NDR Fernsehen zeigt die Dokumentation «Stiller Schrei – Leben nach dem Albtraum» am Montag, den 13. März 2006, um 23.45 Uhr.