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«Weisheiten»: Das nachgeladene ProSieben

To Reload: 1) to put something into a container again, especially bullets into a gun. 2) if you reload a page on the Internet, you ask for the information shown on that page to be sent to your computer again, usually because there has been a problem or because you want the information to be as new as possible.

Reloaden halt. Also nachladen oder neu aufladen. Zum Beispiel, wenn es ein Problem gegeben hat. Ein Problem? Nur eins? Schön wäre es, denn wäre es nur eine Baustelle, würden im Hause ProSieben wahrscheinlich die Sektkorken knallen. Aber beginnen wir von vorne: Das Desaster begann eigentlich schon unter Geschäftsführer Paalzow, wurde dann aber unter seinem Nachfolger, Dejan Jocic, ausgeweitet. Dejan wer? Zugegeben: Man darf sich schon fragen, was Herrn Jocic auszeichnete, einen der höchsten Posten in Fernsehdeutschland zu bekleiden. Begonnen hatte er seine Karriere 1992 beim DSF. Er entwickelte Formate wie «Hattrick» und die ersten digitalen Sportkanäle für DF1 und Premiere. Ab 1999 war er für Premiere tätig und belieferte als Geschäftsführer des Sportdienstleistungszentrums unter anderem Premiere und Sat.1. Und ab 2004 war er der Big Boss bei ProSieben.

Bei ProSieben war er unter anderem verantwortlich für den neuen Nachmittag des Senders – und somit für ganz tiefes Niveau. Verantwortlich ist er aber auch für das tiefe Niveau der Quoten und Marktanteile des Senders. Auf seine Kappe gingen ebenso der Verlust von «Welt der Wunder», die gefloppten Serien «Alles außer Sex» und «Was nicht passt…» sowie eine mehr als chaotische Programmplanung. Kein Wunder, dass sich so mancher Fußballfan Sorgen macht um die Live-Übertragungen ab der nächsten Saison. Schließlich stellt Jocic nun das Moderatoren- und Kommentatorenteam des Senders Arena zusammen. Bleibt zu hoffen, dass Premiere über die Hintertür Internet doch noch live aus den Stadien berichten darf.

Aber zurück zu ProSieben: Jetzt soll Andreas Bartl all das richten, was Jocic verbockt hat. Und somit ist jede Menge zu tun, denn der 33-jährige hat den Sender in furchtbarem Zustand hinterlassen. Also: Nicht nur ein Problem, sondern geschätzte 28. „ProSieben reloaded“ ist deswegen ein richtiger Weg, dennoch ist es auch notwenig, gute neue Serien einzukaufen, denn auch das gelang in letzter Zeit nicht immer. «Nip/Tuck» und «Las Vegas» sind die letzten beiden Beispiele für Flops aus dem Lizenzserienbereich. Dabei ist der US-Markt voll von guter Ware. Die rote Sieben wird neu aufgeladen – wichtigstes Markenzeichen: Zurück zum Ursprung, zurück zum ProSieben der Neunziger, zurück zu vielen und guten Spielfilmen. Bereits ab Sonntag laufen in der Primetime fortan zwei Spielfilme hintereinander. Nach dem Ende von Heidi Klums Modelshow soll am Mittwochabend ein neuer Platz für Blockbuster eingerichtet werden. Der Montag bleibt traditionell in der Hand der Serien – zunächst mit Mystery-Formaten. Ab Herbst dürfen sich die Zuschauer auf die zweite Runde des US-Hits «Lost» freuen.

ProSieben befindet sich auf einem guten Weg – rein theoretisch ist alles richtig, was Andreas Bartl in den nächsten Wochen mit dem Sender plant. Ob es praktisch auch aufgeht, steht auf einem anderen Blatt.
09.03.2006 16:24 Uhr Kurz-URL: qmde.de/13593
Manuel Weis

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ProSieben

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