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Netflix in Dänemark abgeschaltet

Der Streamingdienst sendet mit dem Schritt eine deutliche Botschaft an die dänischen Filmurheber und Schauspieler, die durch eine neue Vereinbarung mit der Produzentenvereinigung angemessen bezahlt werden wollen.

Netflix hat derzeit mit einigen Problemen zu kämpfen: ein großer Schuldenberg, die Erhöhung des Leitzinses, ein negatives Wachstum bei den Abonnentenzahlen. Dies führte zuletzt zu einigen Einsparungen, was vor allem die Anstellung von Mitarbeitern in den USA betraf – in mehreren Wellen wurden Angestellte entlassen. Doch auch auf dem europäischen Markt werden erste Auswirkungen sichtbar – oder eben nicht. Wie der Branchendienst ‚DWDL‘ kürzlich vermeldete, wurde die deutsche Serie mit dem Arbeitstitel «Pauline» auf Eis gelegt, deren Dreharbeiten eigentlich schon hätten laufen sollen. Die btf-Produktion, die als „Teenage Pregnancy Coming of Age“-Geschichte mit Fantasy-Element beschrieben wird, wird nicht auf den kleinen Bildschirm kommen. Es ist ein unüblicher Schritt kurz vor Produktionsstart ein Projekt derart zu beenden, genau Gründe sind derweil nicht bekannt. Netflix nannte lediglich Gründe der „strategischen Ausrichtung unseres Serienslates“, ging aber nicht genauer darauf ein.

Doch dies ist nicht die einzige Ungewohntheit, die Netflix derzeit auf dem europäischen Markt vollführt. Im Nachbarland Dänemark hat das kalifornische Unternehmen seinen Dienst nun komplett abgeschaltet. Wie ‚Welt‘ berichtet, hat man zudem alle laufenden Produktionen unterbrochen sowie alle Vorbereitungen für neue Filme stillgelegt. Netflix agiert dabei nicht auf eigene Faust, auch Viaplay und TV2 play haben den Dienst eingestellt.

Dies ist eine Reaktion auf eine Vereinbarung der Dachorganisation der dänischen Filmurheber und Schauspieler mit der dänischen Produzentenvereinigung über die angemessene Vergütung für den Bereich Streaming. Dieser Vertrag, der sich auf geltendes EU-Recht stützt, sieht vor, dass nicht allein – wie bei Streamern üblich – eine Pauschale als Honorar mit etwaigen Boni gezahlt wird, sondern eine Vergütung je nach Territorium und Abonnentenzahl. Die Streamer argumentieren jedoch dagegen, da so die Produktion in Dänemark zu teuer werde, hinzu komme nämlich auch noch eine neue Streamingsteuer.

Die Crux an dem Konflikt ist aber, dass Netflix und Co. ihre Zahlen nicht offenlegen. Genaue Zahlen sind auf dem Streamingmarkt ohnehin ein rares Gut, Netflix weißt beispielsweise auch keine Abrufzahlen aus, sondern gibt lediglich Streamigstunden an. Durch die fehlenden Informationen bezüglich Produktionskosten, Zuschauerzahlen und Einnahmen gibt es keine Verhandlungsgrundlage. Eine Offenlegung der Zahlen wird deshalb nun gefordert, um sich nicht mehr mit einer Pauschale zufrieden geben zu müssen, für die man alle Rechte an den Filmen abgibt – zumal diese laut ‚Welt‘-Bericht schrumpfe.

Mit der Abschaltung statuiert Netflix nun ein Exempel am dänischen Markt, ein Szenario, das durchaus auch hierzulande drohen könnte, sollten die Kreativen gegen den Streaming-Marktführer aufbegehren und verständlicherweise ihr Geld, das ihnen wohlverdient zugesteht, einverlangen.
27.06.2022 15:34 Uhr Kurz-URL: qmde.de/135152
Veit-Luca Roth

super
schade

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Pauline

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