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«Maldivas»: Die «Desperate Housewives» aus Brasilien?

Netflix hat eine neue Serie am Start, die frappierend nach «Desperate Housewives» aussieht. Kann das Konzept heute noch funktionieren?

Einer der größten Hits des Fernsehjahres 2004 war sicherlich die amerikanische Serie «Desperate Housewives», die in jenem Jahr startete, und noch viele weitere Staffeln lang fesselten Susan Mayer, Lynette Scavo und ihre zahlreichen Freundinnen in der Wisteria Lane Woche um Woche die Zuschauerinnen auf der ganzen Welt.

Nun sind aber seit 2004 fast zwanzig Jahre vergangen, und mit ihnen kamen auch so manche Veränderungen, Innovationen oder gar Revolutionen im Fernsehen zustande: nicht nur, was die Verbreitungswege angeht – an globales Streaming war damals noch nicht zu denken – sondern auch im Hinblick auf die Geschichten und wie sie erzählt werden.

Die neue Serie «Maldivas» aus Brasilien macht jedoch den Eindruck, als sei die Zeit im Jahr 2004 stehengeblieben – und als hätte Erfinderin Natalia Klein etwas zu viel «Desperate Housewives» geguckt: Denn Kleins Format wirkt fast, als habe man schlicht die weltberühmte Wisteria Lane in eine abgeriegelte Hochhaussiedlung in einen Luxusvorort von Rio de Janeiro verlagert. So dreht sich die gesamte Handlung um reiche Frauen, die in witzige und dabei immer aberwitzige Situationen geraten, die allesamt mit ihrem besonderen Status zu tun haben: Eine von ihnen ist ein in Brasilien bekanntes Popsternchen und hat mit ihrem Ehemann einen Riesenhit gelandet, von dem das Paar immer noch profitiert – nun wird sie aber erpresst, denn jemand hat Fotos gemacht, wie sie ihrer „offenen Ehe“ nachgeht.

Ihre Nachbarin kämpft derweil mit dem Problem, dass ihr Ehemann kürzlich von der Polizei abgeführt wurde, weil er sich der Korruption schuldig gemacht haben soll. Jetzt wird im ganzen Haus darüber getuschelt, und mit einer Fußfessel am Knöchel lebt es sich auch in der lichtdurchflutesten Luxuswohnung nicht sonderlich angenehm. Carlos Solis lässt grüßen.

Eine weitere Freundin geht derweil voll und ganz in ihrem Amt als Gebäudevorsteherin auf – bis ihr dieser Job streitig gemacht wird, weil die Sicherheitsvorkehrungen der Reichenschutzanlagen mittlerweile etwas aus dem Ruder gelaufen sind.

Kurz: Es geht um die Luxus-Probleme von Luxus-Frauen in einer Luxus-Welt – und das passt gerade als heitere Comedy einfach nicht mehr in die heutige Zeit, wenn dem nicht der Spiegel vorgehalten wird, so wie hier. Die Anklänge an die amerikanischen «Desperate Housewives» wirken genauso aus der Zeit gefallen: Eine sanfte weibliche Off-Stimme, die schon viel vorwegnimmt und die aberwitzigen Ereignisse noch zusätzlich komisch brechen soll, genauso wie der unvermeidliche Wohnungsbrand am Ende der ersten Folge, der die weiteren Katastrophen einläuten soll. Vor 20 Jahren wären viele Zuschauer begeistert drangeblieben. Heute dürfte das wahrscheinlich nicht mehr der Fall sein.

Die brasilianische Serie «Maldivas» ist bei Netflix zu sehen.
17.06.2022 11:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/134961
Oliver Alexander

super
schade


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Desperate Housewives Maldivas

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