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Stefanie Stappenbeck: ‚Ein Improvisationsfilm besteht aus intensiven Gesprächen über die Figur‘

Am Samstag und am Montag ist Stapperbeck um 20.15 Uhr zu sehen. Wir sprachen mit Stappenbeck über ihre früheren Projekte wie den Schweiger-«Tatort», bei dem sie fünf Mal dabei war.

Hallo Frau Stappenbeck, vielen Dank für das Gespräch! Sie gehörten zum «Tatort»-Team um Til Schweiger, der den Kommissar Nick Tschiller verkörperte. Die fünfteilige Reihe war deutlich actionreicher und sollte sich abheben. Ist das Experiment gelungen?
Ja unbedingt, es ist eine einzigartige «Tatort»-Reihe geworden. Ich finde es toll, dass der «Tatort» so vielseitig und experimentierfreudig ist.

Bereits seit vier Jahren sind Sie in der Reihe «Ein starkes Team» im ZDF zu sehen. Freuen Sie sich, dass Sie stets so hohe Reichweiten generieren?
Klar macht es sehr glücklich zu sehen, dass viele Zuschauer sich für uns begeistern und das schon über eine so lange Zeit! Ich bin aber genauso stolz auf Filme wie «Für immer Sonmer 90», die etwas weniger Menschen erreichen, aber mit genauso viel Liebe und Können ungewöhnliche Geschichten erzählen.

Als Maja Maranow starb, übernahmen Sie die Hauptrolle. Es gibt sicherlich bessere Gründe, um zu einem Team hinzuzustoßen, oder?
Als Maja Maranow ausstieg, wusste niemand, dass sie bereits sehr krank war. Ich dachte einfach, sie braucht mehr Zeit und Raum für all die anderen Rollen, die sie gern spielen wollte. Umso größer war der Schock dann später. Im Team wird sie von allen vermisst, von mir bewundert und wir sprechen oft über sie.

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen verbucht so hohe Zuschauerzahlen wie seit den 90er Jahren nicht mehr, selbst bei den unter 50-Jährigen laufen die Krimis erfolgreich. Haben ARD und ZDF das verstaubte Image abgelegt?
Das finde ich schon lange!

Natürlich versorgen die Öffentlich/Rechtlichen uns alle mit Nachrichten, Shows und Filmen und Serien für die breite Masse - dafür bekommen sie ja auch unsere Gebühren, aber sie schaffen es dazu, packende Dramen, moderne und witzige Miniserien und innovative Formate wie z.B. «Wir» oder «Warten auf den Bus» zu entwickeln, das finde ich großartig!

Ihre Karriere begann 1986 im DDR-Fernsehen. Wie wurden Sie denn entdeckt?
Eines Tages kamen Talentsucher zu uns in die Schule, ich war neun oder zehn Jahre alt, stellten sich vorne an die Tafel und pickten aus unseren Reihen einfach drei Kinder für Probeaufnahmen raus. Ich war eins von ihnen. Ich landete in einer Kinderkartei und wurde immer wieder - per Telegramm damals noch, es hatte ja in Ostberlin kaum jemand ein Telefon - zu Castings eingeladen. Und dann drehte ich 1985 den «Elterntauschladen» und zwei Jahre später «Die Weihnachtsgans Auguste», der bis heute jedes Jahr im Fernsehen läuft. Und durch verrückte Fügungen geriet ich mit 18 Jahren ohne Ausbildung nach einem Vorsprechen ans Deutsche Theater in Berlin. Ich kann es noch heute kaum glauben!

Ein etwas anderer Fernsehfilm war «Für immer Sommer 90» mit der Produktionsfirma Florida TV, die vor allem für Joko und Klaas produziert. Unterschied sich die Herangehensweise von anderen Drehs?
Ich liebe liebe, liebe diese Art des Arbeitens! Die Vorbereitung für einen Improvisationsfilm besteht aus intensiven Gesprächen über die Figur, deren Herkunft und innere Konflikte und beim Dreh hast du: nichts. Nur den Moment. Und das Vertrauen, dass die richtigen Worte und Gefühle dich finden werden: Spielen ist ja sowieso ein Raum für „jeden Moment intensiv erleben“, aber bei dieser Art verzehnfacht sich das nochmal. Es ist wie ein Rausch.

Am Montag, den 16. Mai, sind Sie im ZDF in «Der Kommissar und die Eifersucht» zu sehen. Worauf können sich die Fernsehzuschauer freuen?
Auf den wunderbaren Roland Wiesnekker als Kommissar, der uns durch die Untiefen von Vertrauen, Verrat und Mutterliebe führt. Ich finde den Film unglaublich spannend, bewegend und toll erzählt.

Der Krimi wurde von Christoph Darnstädt verfasst, der schon zahlreiche Reihen wie «Der Kroatien-Krimi» schrieb und eben «Der Kommissar und…». Verfolgen Sie Darnstädts Arbeit und die Reihen?
Klar, er hat ja ein paar legendäre Filme geschrieben, Hirschbiegels «Das Experiment» z.B., Richters «Die Grenze» oder auch unsere Schweiger-«Tatorte» von Christian Alvart!

Sie drehen auch mit Jan Josef Liefers die Reihe «Joachim Vernau». Zuletzt schalteten über neun Millionen Zuschauer ein. Haben Sie schon neue Folgen abgedreht?
Wir sind kurz davor: im Juli ist wieder Drehstart in Berlin!

Sie wirkten schon in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen mit. Gibt es ein bestimmtes Werk, das unsere Leser sich anschauen sollten?
Hm, schwierig, ich glaube, die größte Bandbreite verschiedenster Gefühle und Zustände konnte ich in «Der siebte Tag» von Roland Suso Richter zeigen, aber eigentlich ist es unfair, einen Film besonders herauszuheben - ich lieb sie doch alle :)

Vielen Dank für das Gespräch!

«Ein starkes Team - Die letzte Reise» ist am Samstag, 14. Mai, um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen. «Der Kommissar und die Eifersucht» wird am Montag, den 16. Mai, um 20.15 Uhr im ZDF gezeigt.
14.05.2022 13:24 Uhr Kurz-URL: qmde.de/134243
Fabian Riedner

super
schade


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Tags

Tatort Ein starkes Team Für immer Sonmer 90 Wir Warten auf den Bus Elterntauschladen Die Weihnachtsgans Auguste Für immer Sommer 90 Der Kommissar und die Eifersucht Der Kroatien-Krimi Der Kommissar und… Das Experiment Die Grenze Tatorte Joachim Verna

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
14.05.2022 17:29 Uhr 1
Fabian, es liest sich so, dass der Schweiger tatort beendet ist ( die fünfteilige Reihe). Ist er aber nicht! Wenn ich das richtig verstanden habe, läuft der Kontrakt zwischen dem NDR und Til noch weiter, es will sich aber kein Drehbuch finden und, der nDR weiß nicht, wann es weiter gehen wird. Es ist aber null die Rede davon, dass der Vertrag beendet ist!
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