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Sky, DAZN & Co.: So verhindert ihr Account-Sharing

Mit dem mobilen Internet haben sich neue Geschäftszweige etabliert, doch inzwischen ist das vielen Betreibern ein Dorn im Auge. Ein Tipp, der schon in der Finanzbranche Anwendung findet.

Das Teilen von Streamingdiensten ist seit Jahren in Mode, doch die internationalen Unternehmen finden oft keine Lösung, um Herr über die Lage zu werden. Aus diesem Grund erhöhte beispielsweise der Streamingdienst Netflix sukzessiv seine Preise. Inzwischen muss ein Kunde, der sein Abonnement weiterhin mit Freunden und Familie teilen kann, 17,99 Euro pro Monat bezahlen – solange er Ultra-High-Definition bevorzugt. Derweil testet man in Chile, Costa Rica und Peru eine neue Methode, denn dort sollen Gastnutzer extra bezahlen. Technisch ist dieses Vorgehen für Netflix keine Besonderheit, der Standort und das Endgerät werden bei jedem Einloggen übermittelt.

Auch der Sport-Streamingdienst DAZN hat mit finanziellen Hürden zu kämpfen, weshalb man die Preise für Neukunden auf knapp 30 Euro verdoppelte. Zuletzt wurden zahlreiche DAZN-Kunden von ihren Accounts ausgeloggt, um ein Neuanmelden zu sichern. Die Taktik: Für das Account-Sharing müsste man den Hauptzahler anschreiben, der das Passwort gesetzt hat. Man schielte darauf, dass man das Codewort entweder vergessen habe oder der Hauptnutzer sich nicht rechtzeitig melde. Daher spekulierte das Unternehmen darauf, dass sich zahlreiche Nutzer selbst anmelden. Ohnehin ist das Teilen eines Abonnements bei der Auswahl, die DAZN in Deutschland anbietet, nicht wirklich ertragreich. Zahlreiche Mediendienste spekulierten über jährliche Rechtekosten zwischen 500 und 700 Millionen Euro.

Schon seit Jahren ist DAZN außerhalb Deutschlands deutlich teurer: In den Vereinigten Staaten von Amerika müssen die Kunden 19,99 US-Dollar berappen, in Italien 29,99 Euro und in Frankreich 15 Euro. Günstiger ist der Preis im Vereinten Königreich, mit einem überschaubaren Angebot kommt der Nutzer auf knapp acht Pfund pro Monat. Der Mitbewerber Sky hat kürzlich in Deutschland und Italien seine Rechtekosten deutlich reduziert, nachdem man zahlreiche Rechte an die Konkurrenten abgeben musste. Doch in diesen Ländern ist die Comcast-Tochter keine Cashcow. Das Unternehmen schreibt vor allem mit seinem Highspeed-Internetzugängen und Mobilfunkverträgen schwarze Zahlen. Das ist auch der Grund, warum die Engländer das Programm in den übrigen Ländern diktieren können. Die Webseite des Unternehmens ist allerdings eine Katastrophe.

Auch Sky hat das Problem des Account-Sharings, weshalb die Verantwortlichen nur eine bestimmte Anzahl von mobilen Geräten zulässt, die auch nur in einem bestimmten Rhythmus getauscht werden können. Doch auch das ist eigentlich nicht wirklich eine Förderung der Kundenzufriedenheit, da in speziellen Fällen auch wieder eine teure Mitarbeiterhotline hierfür bezahlt werden muss.

Netflix, Sky und DAZN sollten einen Blick auf die Finanzindustrie werfen, um das Teilen von Accounts zu verhindern. Heutzutage ist es selbstverständlich, dass Push-SMS versendet werden. Ob bei der Banküberweisung, bei der Benutzung von diversen Dienstleitungen oder Bezahlungen von Waren, dies ist eine völlig gängige Methode. Warum die Streamingdienste nicht ihren Hauptaccount ohne Push-Tan anbieten und jede „verdächtige“-Anmeldung mit einer entsprechenden Kurznachricht inklusive eines sechsstelligen Codes versehen, ist leider schleierhaft. Denn praktisch wäre es schon: Die Unternehmen könnten zum einen dies mit Sicherheit legitimieren und zeitgleich auch das Teilen von Accounts anbieten. Am Ende müsse man schließlich nur noch darauf spekulieren, dass die Abonnement-Zahler die Handy-Benachrichtigungen nicht mehr weiterleiten. Ob dies funktioniere? Man müsse sich einfach selbst hinterfragen, ob man zu jeder potenziellen Anstoßzeit Lust habe, einen sechsstelligen Code an Freunde weiterzuleiten – ohne Gegenleistung.

Summa summarum: Die Streamingdienste wollen Geld verdienen und haben natürlich auch das Recht dazu. Doch obwohl diese milliardenschwere Technologie-Konzerne kluge Köpfe im Boot haben, zerbrechen sie sich die Köpfe, wie man die Einnahmen deutlich erhöhen könne. Ein Ausweg ist in der Tat die SMS-Tan, die in zahlreichen anderen Branchen bereits erfolgreich Einzug gefunden hat.
28.04.2022 11:39 Uhr Kurz-URL: qmde.de/133827
Fabian Riedner

super
schade

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Es gibt 7 Kommentare zum Artikel
eis-fuchsi
29.04.2022 15:52 Uhr 5
@Vittel ja stimmt

genau so wie du es beschrieben hast
AlphaOrange
29.04.2022 17:10 Uhr 6
Werbeanrufe hab ich auch noch nie gehabt so weit ich mich zurückerinnern kann.



Den Vorschlag mit dem PIN finde ich aber dennoch völlig unpraktikabel.

Ich kann ja nicht vier parallele Streams/Sub-Accounts verkaufen und dann verlangen, dass sich drei davon ständig mit ein und demselben Handy verifizieren. Wie soll denn das funktionieren?

Und wie sieht das aus zB in einem 2-Personen-Haushalt? Ist einer dann angeschmiert und muss jedes Mal eine Anmelde-Prozedur über sich ergehen lassen? Das läuft etwa Netflix' Grundprinzip der möglichst einfachsten Bedienung des Services doch völlig zuwider. Muss der Kids-Account sich verifizieren mit Papas Handy? (ist ja nicht der Haupt-Account)



In der Finanzbranche funktioniert das ja gerade deshalb, weil der Nutzer selber WILL, dass niemand anderes seinen Account nutzt, und es so für einen selbst so wichtig ist, dass man den Extra-Aufwand gerne in Kauf nimmt.
kauai
04.05.2022 00:09 Uhr 7
Richtig so! Ich habe noch nie einen anderen Account genutzt oder meinen nutzen lassen. Die Monatspreise sind für viele Anbieter vergleichweise gering, so dass man sie nicht mit anderen teilen muss, um sie zu finanzieren. Die, die sich das trotzdem nicht dauerhaft leisten können oder wollen, müssen halt kündigen.
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