Am Ostermontag läuft im Ersten ein neuer «Tatort» aus Frankfurt. In unserer Vorab-Kritik verraten wir, ob das Einschalten lohnt.
Stab
Darsteller: Margarita Broich, Wolfram Koch, Uwe Preuss, Victoria Trauttmansdorff, Julia Riedler, Odine Johne
Musik: Patrick Reising und Francesco Wilking und Moritz Krämer
Kamera: Jan Velten
Drehbuch: Petra Lüschow
Regie: Petra LüschowWenige Folgen von «Tatort» fingen gruseliger an: Ein junges Paar ist auf dem Nachhauseweg: in stockfinsterer Nacht, allein, weg von einer grell beleuchteten Tankstelle am Rande einer Siedlung, durch den dusteren, dunklen Wald. Sie lachen und scherzen dabei. Bis sie einen Schrei hören. Ein Tier, denken sie, und lachen und feixen weiter. Dann noch ein Schrei. Ihnen schwant: Es ist ernst. Die Frau ist mutiger, schnappt sich ihr Handy, aktiviert die Taschenlampenfunktion: Da, die Leiche einer Frau – und vor ihr ein Mann, der auf sie zu stürzt, sie in die Flucht schlägt.
Die beiden fliehen zur beleuchteten Tankstelle. Am nächsten Tag werden sie von der Polizei befragt. Obwohl im Wald keine Spur von einer Leiche ist, führen ihre Angaben die Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) zum Glück auf wichtige erste Spuren: zum Beispiel das Auto, das am Tatort stand. Es gehört Maria Gombrecht (Victoria Trauttmannsdorf), einer Rentnerin aus einem nahegelegenen Ort. Als die Polizisten dort aufschlagen, finden sie im Wohnhaus ihren Ehemann vor: Ulrich Gombrecht (Uwe Preuss), der einen möglichen Mord an seiner Frau in der letzten Nacht für ausgeschlossen hält: Sie sei auf dem Weg nach Südfrankreich, wo sie in den Pyrenäen fasten und wandern gehen möchte – keine Freizeitbeschäftigung, die ihm gefalle. Das stünde er auch gar nicht durch, ergänzt seine besorgte Tochter Kristina (Odine Johne). Ihr Vater sei schwer krank und müsse sich unbedingt schonen.
Doch in der Ehe hat es gekriselt, meinen Anna Janneke und Paul Brix bald – schließlich hat sich die verschwundene Maria schon vor einiger Zeit eine Wohnung in der Stadt angemietet und möchte bald ein Rentnerstudium beginnen; ein Lebensentwurf, der nicht unbedingt zu ihrem Mann passt. Und vor dem Hintergrund alter Familienverletzungen entspinnt sich bald die Geschichte einer Tragödie, die sich aber am Schluss nicht als aussagestarkes Mosaik darstellt, sondern als recht einfach durchschaubare verletzte Eitelkeit.
Dabei hat diese Folge am Anfang sehr gut vorgelegt: mit einer wirklich ängstlich stimmenden Szenenabfolge: nachts, allein, im Wald. Auch Episodendarsteller Uwe Preuss als kranker alter Mann, dem man aber nicht vollkommen über den Weg traut, führt die Zuschauer gut in diesen Film hinein und legt recht schnell gut gewählte Töne an, die vermuten, dass mehr hinter seiner Figur steckt. Doch die Konflikte um seine beiden Töchter – eine, die an seiner Seite geblieben ist und seine Launen ertragen muss; und die andere, die in Berlin und Wien Kunst macht und regelmäßig die Mutter anpumpt, um sich über Wasser halten zu können – bleiben die ganze Folge über sehr oberflächlich und reizen die Zuseher wenig.
Der Film «Tatort – Finsternis» ist am Montag, den 18. April um 20.15 im Ersten zu sehen.
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