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Die Baustellen von Warner Bros. Discovery

Seit Montag sind WarnerMedia und Discovery Inc. ein Unternehmen – und sehr breit aufgestellt. Weil nicht alles rund läuft, muss Unternehmenschef David Zaslav viele Entscheidungen fällen.

Seit Montag haben sich WarnerMedia und Discovery Inc. zu einem neuen Unternehmen zusammengeschlossen. David Zaslav muss in den kommenden Tagen auch schlechte Nachrichten verkünden: Die Firma wird drei Milliarden US-Dollar einsparen müssen und zahlreiche Mitarbeiter vor die Tür setzen. Es kommen zwei intakte Medienfirmen zusammen, die sich noch in den Genres unterscheiden. Während Warner mit HBO, HBO Max, und Warner Bros. eher auf hochwertige Unterhaltung schielt, ist Discovery das Trash-Imperium schlechthin.

Aber: Es ist ein sehr erfolgreiches Trash-Haus. Der Sender Home and Garden TV befüllt mit Häuser-Dokus, von denen es geschätzt über 2.500 Stunden an Material gibt, viele Märkte. Die Sendungen der gesamten Sendergruppe sind austauschbar, aber auch zeitlos. Sie haben den Vorteil, dass sie weltweit auf zahlreichen Sendern rauf und runter laufen. Der Streamingdienst discovery+ ist eine Gelddruckmaschine. Obwohl man dort die eigenproduzierten Sendungen an einer Hand abzählen kann, drücken 22 Millionen Menschen 6,99 US-Dollar pro Monat ab. Der Streamingdienst bietet vor allem Dokumentationen und Reality-Formate an. Da auch Joyn mit diesen Inhalten beliefert wird, müssten die Leitungen der Server des Joint-Ventures zwischen Discovery und ProSiebenSat.1 glühen. Aber so ein richtiger Hype ist nicht erkennbar.

Auch das Thema Eurosport hat Sendergruppen-Chef David Zaslav bereinigt. Nachdem man zunächst in Deutschland teure Sportrechte einkaufte, hat man diese am Ende an DAZN weiterveräußert. Vor ein paar Jahren kündigte man an, „Home of Olympia“ zu werden, ehe große Teile der an die lokalen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten weiterveräußert wurden. Für Eurosport war das ein Plusgeschäft, außerdem hatte das Unternehmen weiterhin Zugriff auf die Sportarten. In Deutschland beispielsweise waren die Einschaltquoten suboptimal, doch unterm Strich schreibt man mit dieser Strategie satte Gewinne.

Dieses Denkmuster herrscht auch beim zweiten Teil von Warner Bros. Discovery. Das Unternehmen, das mit Lizenzen unglaublich hohe Gewinne generiert, hat sich mit der europäischen Sky-Gruppe mehrfach geeinigt, um die Waren von HBO attraktiv zu veräußern. Bei solchen Deals entstanden auch Gemeinschaftsprogramme wie «His Dark Materials» und «Chernobyl», jedoch ließ sich Sky nur auf diese Verträge ein, um HBO aus seinen Ländern herauszuhalten. Denn: Ohne HBO-Inhalte sähe das Sky-Programm vergleichsweise mau aus. Mit der der Corona-Pandemie und dem Teil-Rückzug aus dem Fußball investierte Sky viel Geld in Warner Bros.-Inhalte sowie die Schwesterprojekte von Universal Studios.

Das Europa-Geschäft von Warner läuft seit Jahren gut. Einzelne Tiefschläge gab es zuletzt zwar, als Til Schweiger nach Jahren bei Constantin Film unterschrieb. Aber die Hauptprobleme liegen in den Vereinigten Staaten von Amerika: Noch immer ist der Status des gemeinsames Viacom-Senders The CW ungeklärt. Es gab Gerüchte über einen Verkauf, doch unterm Strich ist nichts herausgekommen. Die Reichweiten der Sender sind schlecht, die jungen Menschen schauen Formate bei Netflix. Mit den Streamingdiensten kann das Produktionshaus zwar gute Deals abschließen, aber Dauerbrenner und damit stetige Studioauslastungen gibt es mit Netflix nicht wirklich.

Von Bord musste der frühere WarnerMedia-Chef Jason Kilar, der einst den Streamingdienst Hulu groß machte. Doch in seiner Führungszeit gab es kolossale Fehler, da das Unternehmen so schnell wie Disney wachsen wollte. Zahlreiche Kino-Blockbuster landeten zeitgleich zum Kino-Start ohne Extragebühren bei HBO Max und verärgerte zahlreiche Schauspieler, Produzenten und Co-Finanziers. Es wird davon ausgegangen, dass dieser Schritt, der im Jahr 2021 getestet wurde, dem Unternehmen wohl eine Milliarde US-Dollar gekostet hat.

Hört man sich im Großraum Los Angeles um, sind sich die Experten einig, dass Warner Bros. Aktuell eines der am schlechtesten geführten Studios ist. Nur noch 20th Century Studios läuft schlechter, das aber von Disney aufgrund der kommenden «Avatar»-Filme am Leben gehalten wird. Zweifelsohne hat Warner Bros. zahlreiche Talente exklusiv an sich gebunden, doch die großen Networks bauen ihr Programm mit Showformaten und Factual-Shows um. Die großen Major-Studios wie Disney (inklusive 20th Century Studios), Paramount und Universal unterhalten inzwischen eigene Streamingdienste. Warner dealt gerne mit Netflix – und sonst? The CW wäre die einzige Abspielfläche für die gesamte Ware. Es wäre also doch nicht so clever, den Sender, den man sich mit Paramount teilt, zu veräußern.
12.04.2022 11:35 Uhr Kurz-URL: qmde.de/133685
Fabian Riedner

super
schade


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His Dark Materials Chernobyl Avatar

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