Auf Alexander von Humboldts Fußstapfen ins 21. Jahrhundert – Harald Lesch hat ein neues Buch verfasst.
Inmitten von Kriegen und Klimakrise ist die Frage nach einem friedlichen und nachhaltigen Überleben zu einer der wichtigsten Menschheitsfragen geworden. Mit ihrem neuen Buch versuchen Harald Lesch und Klaus Kamphausen auf diese Fragestellung zu antworten. Der Titel "Über dem Orinoco scheint der Mond" zitiert dabei niemand anderen als Alexander von Humboldt herbei. Die Gedankenwelt des berühmten Forschungsreisenden dient den beiden als Ausgangspunkt. Wie der Untertitel verrät, wollen sie mit Humboldt "die Natur des Menschen neu begreifen", um einen Weg in eine nachhaltige Zukunft zu finden.
In dieser Gedankenwelt erhält der Mensch seinen Teil im Rahmen eines vielgestaltigen Universums, in dem alles mit allem zusammenhängt. Humboldts faszinierend Forschungsreisen führen ihn durch Südamerika am Fluss Orinoco entlang. Dabei beschreibt er seine Umwelt mit der Präzision eines modernen Naturwissenschaftlers - ohne darüber jedoch die magische Seite des Naturschönen aus dem Blick zu verlieren. Wenn er beobachtet, wie über dem Orinoco der Mond scheint, so ist es die Gesamtperspektive auf diesen Kosmos, die ihn interessiert.
Das Glück der Menschheit in diesem Kosmos hängt dabei nicht von der Beherrschung der Natur durch Technik ab. Es hängt davon ab, dass der Mensch im Fluss der technischen Entwicklung Rücksicht auf das Ökosystem nimmt und sich selbst als ein Teil der Natur begreift. Harald Lesch, der in München Astrophysik lehrt und sich sowohl für Naturwissenschaften wie auch für Philosophie begeistert, ist aus vielen Fernsehsendungen für seine Qualitäten im Dialog hinlänglich bekannt. Auch in diesem Buchprojekt tritt er ins produktive Zwiegespräch. Unterstützung erhält er in diesem Fall einmal mehr vom Dokumentarfilmer Klaus Kamphausen.
Lesch und Kamphausen aktualisieren Humboldts Gesamtperspektive in einer neuen Zeit. Stück für Stück setzen sie sich mit verschiedenen Seiten auseinander, die den Menschen auszeichnen. Dabei machen sie deutlich, wie wichtig es wäre, dass der Mensch sich im 21. Jahrhundert als Teil der Natur begreift und sich als Teil eines Ganzen begreift, dessen Harmonie erhalten werden muss. Dabei kippt die Betrachtung niemals in die Hoffnungslosigkeit. Die Autoren verstehen es, ihren Lesern Tipps für eine praktische Verbesserung der Welt im Hier und Heute zu geben. Ihr Buch bietet eine gute Basis sowohl für klimapolitische wie auch gesamtgesellschaftliche Diskussionen. Das Buch "Über dem Orinoco scheint der Mond" ist am 14. März 2022 im Penguin Verlag erschienen und kostet 18 Euro.
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