Der gebürtige Ingolstädter ist neu im «Rosenheim-Cops»-Team. Mit ihm sprachen wir über die Serie, aber auch die Auslandsberichterstattung des Fernsehens.
Hallo Herr Hevi. Sie sind wieder bei den «Rosenheim-Cops» zu sehen. Wie waren die ersten Rückmeldungen im vergangenen Jahr?
Sie fielen größtenteils positiv aus. Es war schön zu erleben, dass sich so viele Menschen für mich gefreut und fleißig eingeschalten haben. Einige langjährige «Rosenheim-Cops»-Fans waren da natürlich etwas kritischer. Das ist bekanntlich ja immer so, wenn eine neue Hauptfigur in einer Serie auftritt. Aber es ist schön zu sehen, dass die blanken Zahlen (von Quotenmeter) für mich sprechen: Im Schnitt sahen im Vergleich zum Vorjahr zur selben Zeit (Februar, März) über 300.000 Zuschauerinnen und Zuschauer mehr pro Folge zu.
Sie sind vorerst nur in einigen Episoden der Serie zu sehen. Würden Sie gerne ähnlich viele Fälle wie Dieter Fischer übernehmen?
Natürlich würde ich gerne mehr Fälle übernehmen. Mir ist allerdings bewusst welche Rolle mein Kollege Dieter Fischer bei den «Rosenheim-Cops» spielt. Er ist als Privatperson und als Hauptkommissar Anton Stadler bei den Zuschauerinnen und Zuschauern sehr beliebt und nicht wegzudenken. Deswegen würde diese Frage gerne mit eine der Rollenbeschreibungen von meiner Figur Kommissar Kilian Kaya beantworten: „Er hat noch einiges vor, aber er ist jung und weiß, dass Ungeduld nicht immer der beste Ratgeber ist. Seine Zeit wird kommen.“
Die Episoden der «Rosenheim-Cops» starten mit einem identischen Muster. Haben Sie früher selbst ein paar Episoden der Serie gesehen und freuen sich auf die Eröffnung mit „Es gabat a Leich!“?
Ich habe sie früher eher zufällig gesehen, allerdings habe ich die Serie liebgewonnen und verstanden, dass sie zurecht seit zwei Jahrzehnten zur besten Sendezeit läuft und eben durch solche wiederkehrenden filmischen Motive konstant gute Quoten bringt und nun auch mir immer Freude bereitet, wenn es mit Frau Stockls: „Es gabat a Leich.“ losgeht.
Die Serie ist, obwohl man meinen könnte, dass Rosenheim eine der gefährlichsten Ecken Deutschland ist, sehr locker und nimmt sich selbst oftmals nicht ernst. Ist das das Erfolgsrezept für einen Dauerbrenner?
Trotz Morden und polizeilichen Ermittlungen bleiben alle Beteiligten meistens höflich, sind immer für einen Scherz zu haben und jede Figur hat für sich seine „tollpatschigen“ Momente. Das macht uns im Kontrast zu den durchweg idyllischen und perfekten Orten nahbar was den Zuschauerinnen und Zuschauern wohl gefällt.
Wie trägt Ihre Figur zum Dauerbrenner bei?
Kommissar Kilian Kaya verkörpert neben den beiden erfahrenen Hauptkommissaren Hansen und Stadler den Anfänger, der seinen Job ernst nimmt und sich durch seine gute Arbeit zu etablieren versucht. Dabei merkt er immer wieder, wenn er mit Kollege Hansen ermittelt, dass er noch einiges zu lernen hat. Diese Entwicklung ist spannend für ihn selbst, nicht nur für die Kolleginnen und Kollegen, sondern eben auch für die Zuschauer, die mit dabei sein wollen.
Sie stammen ursprünglich aus der bayrischen Stadt Ingolstadt, zogen dann aber in die Hauptstadt. Warum haben Sie sich für Berlin entschieden?
Berlin ist fast 30 Mal größer als Ingolstadt, deshalb finde ich diesen Vergleich schwierig. Um es einfach zu formulieren: Ingolstadt ist für freischaffende Schauspieler einfach zu teuer. Und dafür hat man dann auch noch weniger Verbündete zum Arbeiten oder weniger Orte an denen man Projekte realisieren kann.
Sie haben vor knapp 15 Jahren ihre Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann beendet. Zwischenzeitlich haben Sie zwischen Ihren Engagements immer mal wieder an der Kasse gesessen. Machen Sie das heute auch noch?
Nein, ich versuche mich jetzt nur noch mit der Schauspielerei und mit dem Aufbau einer eigenen Produktionsfirma. (damit es in Zukunft mehr Rollen für mich gibt)
Sie engagierten sich für die „Bühne der Menschenrechte“. Können Sie uns mehr davon erzählen?
Ich verstehe meinen Beruf einerseits so, dass ich mein Talent nutze, um andere zu unterhalten, andererseits dieses Talent als Mittel einsetze, um Geschichten von Menschen zu erzählen, denen Ungerechtigkeit widerfahren ist. Das kann ich bei der Bühne für Menschenrechte umsetzen. Die Bühne für Menschenrechte ist ein Verein, der durch dokumentarisches Theater politische Themen behandelt und deutschlandweit auf die Bühne bringt. Die letzten Stücke thematisierten Gewalt gegen Frauen, Rechtsextremismus (NSU-Morde), Geflüchtete Menschen und deren ungerechte Asylverfahren.
Ihre Eltern sind kurdisch-alevitischer Abstammung. Wie informiert das deutsche Fernsehen über die Probleme im arabischen Raum?
Als Kurde bin ich gar nicht zufrieden. Die deutsche Medienlandschaft übernimmt leider oftmals das Narrativ der türkischen Politik: Statt unsere Existenz, unsere Kultur, unsere Sprache zu akzeptieren, werden wir geleugnet. Dasselbe erleben wir auch in Deutschland. Wir sind Kurden. Keine Türken, keine Syrer, keine Iraner und auch keine Iraker. Aus religiöser Sicht bin ich als Alevite allerdings zufrieden, weil meine Religion in Deutschland anerkannt ist, während in der Türkei Aleviten nach türkischem Gesetz nicht existieren. Deshalb ist es mir besonders wichtig, darüber zu informieren und die Menschen zu sensibilisieren. Ich bedanke mich sehr für diese Frage!
Gerne doch!
Das Staffelfinale von «Die Rosenheim-Cops» wird am Dienstag, den 5. April, um 19.25 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
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