Die gebürtige Hamburgerin drehte schon mit Dieter Wedel, spielte tragende Rolle in «Der goldene Handschuh» und war ein Serienstar im Ersten. Nun läuft «Der Bozen-Krimi» mit Studt in der Nebenrolle.
Sie stammen aus der Hansestadt Hamburg. Haben Sie schon vor vielen Jahren die Geschichten von Fritz Honka mitbekommen?
Fritz Honka ist mir schon seit der Kindheit ein Begriff. Mein Vater ist Hamburger und im Bezirk Neustadt aufgewachsen, meine Mutter hat damals in der City Nord bei Esso gearbeitet. Beide kannten die Geschehnisse und es fielen bei uns 70er-Jahre-Kinder manchmal Sprüche wie "… sonst kommt der Honka!“, wenn es zum Beispiel um „Mitschnacker“ ging. Honka stand auf jeden Fall für etwas furchteinflößendes.
Sie durften vor drei Jahren in der Honka-Verfilmung «Der goldene Handschuh» mitwirken. Wie sind Sie an die Rolle gelangt?
Ich wurde zu einem zweitägigen Casting mit verschiedenen „Honka’s“ eingeladen. Ich wusste sofort, dass Jonas Dassler die perfekte Besetzung ist, die Intensität seines Spiels war einfach unschlagbar gut. Umso mehr hat es mich dann gefreut, dass ich als „Helga Denningsen“ besetzt wurde!
Haben Sie eigentlich das Buch von Heinz Strunck gelesen?
Das Buch von Heinz Strunk habe ich erst in Vorbereitung auf meine Rolle gelesen. Diese Art von Lektüre kann ich nur unter dem Schutz der Recherche ertragen, konnte mir aber dadurch wichtige Stichpunkte für Helga zusammentragen, da es ja keine fiktive Person ist, sondern diese Frau das wirklich erleben musste.
Mit jungen Jahren arbeiteten Sie mit Dieter Wedel zusammen, da eine Darstellerin für seinen Dreiteiler «Wilder Westen inclusive» gesucht wurde. Wie war damals die Zusammenarbeit?
Aus dem heutigen Blickwinkel ist es gar nicht so leicht, die Frage zu beantworten. Aus der Perspektive einer noch kindlichen 13-Jährigen, die erstmalig vor der Kamera steht, hat er mich professionell und wohlwollend unterstützt und gefordert. Sein hoher Anspruch beim Arbeiten hat mir die Messlatte gelegt für alles, was danach kam.
Sie wirkten in zahlreichen Serien und Reihen als Gastdarstellerin mit und können auf eine fast 30-jährige Biografie zurückblieben. Welches Format hat Ihnen bisher am besten gefallen?
Es sind mittlerweile sogar 35 Jahre… mit Höhen und Tiefen. Mehr noch als das Format interessiert mich die Entwicklung und Fallhöhe einer Figur, wer Regie führt und welche Kolleg:innen mit dabei sind. Es gab rückblickend nicht das eine Highlight.
Und wie haben sich die Dreharbeiten in den vergangenen Jahrzehnten verändert?
Die gravierendsten Veränderungen liegen im Einsparen von Zeit und Geld. Man hat immer weniger Zeit, am Set im Zusammenspiel etwas auszuprobieren. Ich persönlich bin daher für jede Leseprobe dankbar, die einem im Vorfeld die Möglichkeit gibt, gemeinsam Dialoge und die Beziehungen zwischen den Figuren zu analysieren.
Obwohl die Serie «Die Stein» fantastische Reichweiten einfuhr, setzte Das Erste die Serie ab. Haben Sie den Grund hierfür erfahren?
Warum «Die Stein» eingestellt wurde, habe ich nie gänzlich verstanden. Die Einschaltquoten waren toll, der Cast hatte große Lust weiterzumachen und der Produzent hat sehr gekämpft dafür. Es lag wohl an einem Redaktionswechsel und dem Wunsch nach etwas Neuem.
Oh. Schade! Jetzt sind Sie in dem Bozen-Krimi „Verspieltes Glück“ zu sehen. Welche Rolle durften Sie übernehmen?
Ich spiele eine alleinerziehende Mutter, deren Sohn unheilbar krank ist. Sie hat eine überaus fürsorgliche, aber auch taffe Art, und lässt sich nicht unterkriegen. Sie nimmt das Schicksal an, egal welche Wendung es nimmt.
Die Produktion entstand während der Corona-Pandemie. Konnten Sie Südtirol selbst erkunden oder mussten Sie für die Dreharbeiten im Hotel bleiben?
Meine Drehtage lagen alle hintereinander, so dass ich in einem Rutsch mit dem PKW an- und abgereist bin. Es blieb also nicht so viel Zeit. Aber immerhin war es mir möglich, abends spazieren zu gehen und mich an der Außengastronomie zu erfreuen! Südtirol kannte ich schon von privaten Urlauben und ich liebe diese Region.
Ist es bei solchen Produktionen eigentlich möglich, dass man noch zwei Tage privaten Urlaub dranhängt?
Ich denke schon, solange man dann selbst die Kosten trägt. Für mich bedeutet „abgedreht“ oder freie Tage aber immer, so schnell wie möglich wieder bei meinen Kindern zu sein, weil das für mich der schönste Ort der Welt ist.
Sie sind Mutter von zwei Kindern. Sind Sie froh, dass die Lockdowns vorüber sind?
Ich kenne niemanden, der nicht froh darüber ist. Wobei ich sagen muss, dass die Entschleunigung in meinem Haushalt, die damit einher gegangen ist, uns gut getan hat. Wir hatten viel Muße für Dinge, die im sonst oft durchgetakteten Alltag hintenüberfallen. Das Homeschooling hat mal mehr, mal weniger gut funktioniert, aber da es allen so ging, war es einigermaßen zu ertragen. Die größte Herausforderung war, den Kindern ehrliche Zuversicht zu vermitteln, da man ja selbst unsicher war, welchen Lauf das alles nimmt. Inzwischen weiß man mehr, kann sich bestmöglich schützen und lernt damit zu leben.
Vielen Dank für Ihre Zeit und Worte!
«Der Bozen-Krimi: Verspieltes Glück» wird am Donnerstag, den 3. März, um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
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