Am Freitag hatte die European Broadcast Union (EBU) den russischen Beitrag vom diesjährigen ESC ausgeschlossen, daraufhin kündigten russische Sender ihren Ausstieg aus dem Sendeverbund an. Offiziell ist das noch nicht.
Kurz nachdem am Freitagabend die European Broadcast Union (EBU) bekannt gegeben hatte, dass Russland nicht am
«Eurovision Song Contest» in Turin teilnehmen dürfe, drohte die russischen Sender mit dem Ausstieg aus der internationalen Sendervereinigung. Der Erste Kanal, die staatliche Medienholding WGTRK und das Radiozentrum Ostankino sprachen von einem „unangemessenen politischen Opfer eines Musikforums, das immer seinen unpolitischen Status betont habe“, wie die Sender am Samstag der Agentur Tass zufolge mitteilten.
Weiter hieß es, dass die Entscheidung zudem mitnichten das erste Mal sei, dass die EBU sich politisch beim ESC einmische. Die Sender bezeichneten das Lied „1944“, mit dem die ukrainische Sängerin Jamala 2016 den Wettbewerb gewonnen hatte, „ein offenes politisches Manifest“ und führten den Ausschluss von Belarus 2021 an. „Dies sind nur zwei Beispiele in einer langen Reihe, als die Organisatoren den Begriff ‚Politik‘ voreingenommen und wählerisch genutzt haben“, hieß es. Die EBU setze damit den Wunsch der EU um, obwohl die meisten Mitglieder der Rundfunkunion gar keine EU-Mitglieder seien. Die Europäische Union in Person von EU-Präsidentin Ursula von der Leyen erklärte am Sonntag, dass die russischen Staatsmedien Sputnik und Russia Today (RT), die von der Leyen als „Medienmaschinerie des Kremls“ bezeichnete, verboten werden sollen.
Bereits am Samstag hatte sich zuvor die EBU in einem Statement gemeldet. „Der EBU sind Berichte bekannt, dass sich die Russische Fernseh- und Radiogesellschaft (RTR), Channel One Russia und Ostankino aus der EBU zurückziehen. Derzeit haben wir jedoch keine formelle Bestätigung von unseren Mitgliedern erhalten.“ Man betonte erneut, dass „die Einbeziehung des russischen Beitrags in die diesjährige Veranstaltung die Werte des Wettbewerbs untergraben und den Wettbewerb in Verruf bringen würde“.
Der gleichen Argumentation war man bereits am Freitag gefolgt. Die EBU setze sich dafür ein, die Werte öffentlich-rechtlicher Medien zu wahren, hieß es in der Mitteilung vom Samstag weiter. „Angesichts der Eskalation dieses Konflikts muss es unsere Priorität sein, sicherzustellen, dass alle Bürger weiterhin Zugang zu vertrauenswürdigen, unabhängigen Nachrichten und Informationen haben und dass Journalisten frei und sicher berichten können.“
Und abschließend: „Wir stehen an der Seite aller unserer Mitglieder, die unter äußerst schwierigen Umständen daran arbeiten, ihrem Publikum eine unparteiische Berichterstattung zu bringen – die Unterstützung der Medienfreiheit muss jetzt für alle Seiten in diesem Konflikt Priorität haben.“
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