Nadja Uhl und Fabian Hinrichs spielen in einer neuen Serie über den Ost-West-Konflikt die Hauptrollen. Kann das überzeugen?
Darsteller
Nadja Uhl als Karo Schubert
Fabian Hinrichs als Peter Simon
Thorsten Merten als Hajo Gärster
Fritzi Haberlandt als Uta Lampert
Leon Ullrich als Bernd Haller
Henriette Hölzel als Frauke BeckmannOst trifft auf West: Diese Geschichte wird im deutschen Fernsehen schier ohne Unterbrechung erzählt und ist so alt wie die Wiedervereinigung selbst. Langsam könnte man glauben, dass der Wessi spätestens nach über 30 Jahren televisionärer Dauerbeschallung über verschiedenste Stasi-, Spitzel- und Treuhand-Geschichten alles über das Leben vor und nach der Wende im Osten wissen muss, was er wissen sollte, und dass der Ostdeutsche auch den Blickwinkel der Westdeutschen auf seine Gesellschaft und die westliche Seite der Wiedervereinigung ganz gut kennt: was schiefgelaufen ist, welche Brüche das in den Lebensläufen bedeutet hat und dass aus den blühenden Landschaften nicht überall was wurde.
Aber diese Geschichten bekommt man aus dem deutschen Fernsehen wohl nie wieder raus, oder zumindest nicht so lange, wie eben noch ein gewisser Ost-West-Konflikt schwelt, den man nicht nur an den Wahlergebnissen der AfD ablesen kann, sondern an unterschiedlichen Sichtweisen, die den Mauerfall überlebt haben.
«ZERV», die neue Serie im Ersten, geht wieder einmal in die unmittelbare Nachwendezeit und will sich mit der Aufarbeitung der Stasi-Verbrechen beschäftigen. Dafür hat die Polizei eine eigene Einheit eingerichtet, die zentrale für Regierungs- und Vereinigungskriminalität, oder eben kurz: ZERV. Dort arbeitet zum Beispiel Peter Simon (Fabian Hinrichs) aus Westdeutschland, der sich mit den ostdeutschen Gepflogenheiten in baufälligen Gebäuden noch schwer tut.
Als ein Zeuge, den Peter Simon eigentlich befragen wollte, erhängt an einem Baum aufgefunden wird, stolpert er geradewegs in die Mordermittlungen seiner ostdeutschen Kolleginnen Karo Schubert (Nadja Uhl) und Uta Lampert (Fritzi Haberlandt). Die sind sehr bodenständig und hemdsärmelig und zeigen sehr viel Skepsis gegenüber den westdeutschen Kollegen, die dauernd meinen, ihnen ihre Arbeit erklären zu müssen. Das sorgt schon in der ersten Folge für jede Menge Zündstoff, auch wenn man schon früh erahnt, dass Karo Schubert und Peter Simon sich vielleicht in vielen Dingen ähnlicher sind, als man zunächst meinen würde.
Die Geschichte über das DDR-Unrecht ist nicht neu, auch nicht die Geschichte über die vielen Fehler, die West und Ost nach der Wiedervereinigung gerade auch bei der Aufarbeitung all der staatlichen Verbrechen des SED-Regimes gemacht haben. Das in ZERV anhand von zwei sich gegenüberstehenden Polizeivorstellungen zu sehen, ist zwar nicht uninteressant, aber doch keine völlig neue Perspektive, und tatsächlich kann man sich nur schwer vorstellen, dass man nach so vielen Filmen und Serien noch etwas finden dürfte, was eben nicht schon erzählt worden ist. Vielleicht wirkt auch deshalb so viel an der Serie ziemlich klischeehaft: allen voran die Figuren Peter Simon, der den überheblichen Wessi verkörpert, der sich in der Einöde von Brandenburg langweilt, und auf der anderen Seite seine neue Partnerin bei der Verbrechensbekämpfung Karo Schubert, die von 40 Jahren Mangelwirtschaft gestählt ist und mit ihrem Mutterwitz punktet.
Im Ersten ist die Serie «ZERV» ab dem 22. Februar um 20.15 Uhr zu sehen.
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
21.02.2022 17:05 Uhr 2
22.02.2022 21:35 Uhr 3
23.02.2022 01:14 Uhr 4