Weniger vielfältig agiert der Rundfunk Berlin Brandenburg auf der Position des Programmdirektors. Jan Schulte-Kellinghaus wird weitere fünf Jahre diesen Posten bekleiden.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) möchte vielfältiger und diverser werden und hat deshalb von einer interdisziplinären Fachgruppe eine Diversity-Strategie erarbeiten lassen, die am Donnerstag auf der rbb-Rundfunkratssitzung vorgestellt wurde. Wie hierzulande der BR, NDR, SWR, und
neuerdings auch der MDR sowie die Deutsche Welle und in Österreich der ORF beteiligt sich ab März auch der rbb nach dem Vorbild der britischen BBC an der „50:50-Challenge“, um Diversität in seinem Sendegebiet noch besser abzubilden und die Vielfalt innerhalb der Belegschaft weiter zu erhöhen. Seit November läuft bereits eine Probephase, in der mehrere Redaktionen messen, wie Geschlechterdiversität in Sendungen und Programmstrecken abgebildet wird. Künftig sollen auch Aspekte wie Einwanderungsgeschichte oder Behinderung miteinbezogen werden. Die Erfahrungen würden zeigen, dass die Publikumsbindung stärker werde und die Qualität des Programms steige, ließ der rbb in einer Mitteilung wissen. Im März startet die "50:50-Challenge" als fortlaufendes Projekt im rbb offiziell.
„Nur mit einem vielfältigen Programm erreichen wir ein vielfältiges Publikum. Das aber setzt voraus, dass auch die Redaktionen und Programmteams so besetzt sind, dass sie unterschiedliche Lebenswirklichkeiten und Perspektiven in ihre Arbeit einbringen. Denn nur Diversität erzeugt Diversität“, erklärte rbb-Intendantin und ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger. Dementsprechend setzt man die journalistischen Nachwuchsangebote, die sich an junge Menschen mit vielfältigen Hintergründen richten, fort: Bei der jährlichen "rbb Sommerakademie Vielfalt" und den "rbb young reporter" zur ARD-Themenwoche möchte der rbb Platz im Programm für junge und diverse Stimmen, unterschiedliche Perspektiven und neue Erzählweisen machen. Außerdem beteiligt sich der rbb auch in diesem Jahr mit einem umfassenden Programmangebot am deutschlandweiten Diversity-Tag der "Charta der Vielfalt".
An anderer Stelle bleibt alles beim Alten, denn Jan Schulte-Kellinghaus wurde einstimmig vom Rundfunkrat für fünf weitere Jahre als rbb-Programmdirektor bestätigt. „Ich freue mich sehr über das klare Votum des Rundfunkrates. Jan Schulte-Kellinghaus hat in den zurückliegenden Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Der rbb hat sichtbar und hörbar an Ausstrahlung gewonnen. Es ist gut, Jan Schulte-Kellinghaus beim rbb und auch in der ARD an meiner Seite zu wissen“, sagte Schlesinger.
Jan Schulte-Kellinghaus kommentierte die Wiederwahl: „Der rbb befindet sich im größten Umbauprozess seiner Geschichte. Ich bin glücklich und dankbar, dass ich diese Transformation weitere fünf Jahre gestalten kann. In diesen polarisierten Zeiten ist die öffentlich-rechtliche Idee der ausgewogenen Berichterstattung besonders wichtig, deshalb freue ich mich sehr über meine Wiederwahl und über das damit verbundene Vertrauen des Rundfunkrates.“ Schulte-Kellinghaus hatte mit seinem Amtsantritt die Neuausrichtung des rbb-Fernsehens und einen Imagewandel angestoßen und den noch heute gültigen Leitspruch „Bloß nicht langweilen“ eingeführt.
Bestehende Formate wie die «Abendschau» und «Brandenburg aktuell» wurden modernisiert und neue Formate wie «Supermarkt», «Schicksalsjahre einer Stadt» oder «Chez Krömer» im Programm platziert. In seiner ersten Amtszeit wurde auch die Präsenz des rbb im Ersten gestärkt, sowohl im fiktionalen Bereich mit Serien wie «Legal Affairs», «Eldorado Kadewe», «Tina mobil», aber auch im Bereich Dokumentation und Reportage mit Formaten wie «Charité intensiv» oder «Wirecard». Zudem stellte Schulte-Kellinghaus die Radioflotte des rbb komplett neu auf, wodurch rbb 88.8 wieder zum Marktführer in Berlin wurde.
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