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Buchclub: 'Ende in Sicht'

Die Autorin Ronja von Rönne hat ein neues Buch herausgebracht, das schon stark nachgefragt wurde.

Der neue Roman "Ende in Sicht" der bekannten Autorin Ronja von Rönne ist erst Anfang 2022 erschienen und schon jetzt eine kontrovers diskutierte Geschichte über zwei Frauen, die - wie der Titel schon vermuten lässt - nicht mehr leben wollen und ihr Ende anstreben. Man könnte meinen, dass dieser Roman und sein Inhalt eigentlich ziemlich perfekt in eine dunkle und graue Jahreszeit passt, um sich mit einer ebenso schwermütigen wie auch pointenreichen Literatur ein wenig die Zeit zu vertreiben, während man sich gleichzeitig auf ironische Art und Weise in die Charaktere einfühlen und dabei in Selbstmitleid versinken kann.

Rönne beschreibt auf 256 Seiten eine ehemalige Schlagersängerin namens "Hella", die mit ihren 69 Jahren und einer langwierigen Depression beschließt, die letzte Reise anzutreten. Es geht in die Schweiz, wo sie versuchen möchte, mit gefälschten Attesten zur Sterbehilfe ihren eigenen Tod zu erzwingen, da ihr sehnlichster Wunsch ist, nicht mehr auf dieser Welt leben zu müssen. Wie die Dinge jedoch nun eben einmal laufen, bekommt sie auf der langen Fahrt mit ihrem alten Passat unerwartet Gesellschaft von einer 15-Jährigen, die sich gerade von einer Autobahnbrücke herunterstürzen wollte. Nun sind sie schon zu zweit - zwei Menschen mit einer psychischen Störung und einem einzigen letzten Wunsch. Doch können spontane Begegnungen wie diese Hellas gut durchdachten Plan umwerfen? Können sie nun gemeinsam einen Ausweg aus ihren dunklen Gedanken finden?

Mitreißend, detailverliebt, traurig, aber gleichzeitig mit schmackhaften Lachern durchzogen, beschreibt Rönne in diesem Buch, wie es ist, lebensmüde zu sein. Es mutet an, dass ihr Roman auch als selbstreinigend verstanden werden könnte, denn auch die Autorin selbst hatte lange mit einer Depression zu kämpfen. Laut ihr hat sie den Roman nicht über, sondern trotz ihrer Krankheit verfasst. Ein sehr ehrlicher und mutiger Schachzug von ihr, die psychische Krankheit verbunden mit Suizid-Gedanken so öffentlich und zugänglich zu präsentieren. Wenn auch die Meinungen über die Geschichte und ihren Inhalt auseinandergehen und die einen die Offenheit feiern, während sich die anderen zu provoziert fühlen, so lässt sich der tragisch-humorvolle Selbstmord-Roadtrip der beiden Ladys doch sehr gut verzehren.
08.02.2022 13:11 Uhr Kurz-URL: qmde.de/132292
Sebastian Schmitt

super
schade


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Buchclub

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