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Wolfgang Bergmann: ‚Es ist ein Experiment‘

ARTE-Geschäftsführer Bergmann lässt zahlreiche Prominente bei der Frankfurter Buchmesse über die Zukunft philosophieren und diskutieren. Ob das Experiment gelungen ist, verrät er im Quotenmeter-Interview.

Wie wollen Sie in Zukunft leben?
Wach, in Freiheit, so gut es geht in Frieden und voller Hoffnung.

Ich frage Sie das, weil Sie am Montag auf einem Schiff in Frankfurt am Main diese Frage diskutieren ließen. Wie ist das Projekt entstanden? Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Über unserer Zeit steht ein großes Fragezeichen. Der Umbruch ist in vollem Gange, mit allen Sinnen zu greifen. Deshalb ist diese Frage zwar unerhört allgemein, aber sie bringt es auf den Punkt. Wir müssen uns bekennen. Aber es sind nicht wir, die Journalisten und Medienmacher, die hier gefragt sind. Wir erklären die Welt vielleicht heute schon viel zu oft.

Katharina Grosse, Dmitry Glukhovsky, Van Bo Le-Mentzel, Francis Kéré, Daniel Schreiber, Sophia Fritz, Raul Krauthausen und Mithu Sanyal diskutierten über dieses weit gefächerte Thema. Können Sie uns schon sagen, wie die Antwort (in Teilen) ausgefallen ist?
Deshalb wollen wir mit diesem kleinen ARTE-Traumschiff ins Offene fahren, einen offenen Diskurs ermöglichen und einfangen und zu den Wurzeln des nach Lösungen suchenden Symposiums zurückfinden. Nicht umsonst bietet die weltgrößte Publikationsmesse, die Frankfurter Buchmesse dazu Anlass und Rahmen. Denn es geht auch und besonders um das „Wie" unserer Kommunikation und um die Publikationskultur, die sich offensichtlich in einer Krise befindet.

Kann man ohnehin schon debattieren, wie man leben möchte? Die wenigsten Menschen schauen so weit voraus, wie beispielsweise ein Elon Musk?
Natürlich kann man das. Und es muss sogar sein. Sonst werden die Elon Musks dieser Welt die Zukunft des Planeten unhinterfragt gestalten. Das wäre, finde ich, ziemlich riskant.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Friday-for-Future-Jugendlichen, die auf der einen Seite Umweltschutz voranbringen möchten, auf der anderen Seite aber ein neues Smartphone besitzen. Oder sie laden ihre Handys an Steckdosen, bei denen sie gar nicht wissen, woher der Strom kommt?
Mit großem Wohlwollen und mit Zuversicht und gewiss nicht mit erhobenem Zeigefinger.

«Wie wollen wir leben?» entsteht in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse. Können Sie hierzu Bücher empfehlen, die man diesbezüglich lesen sollte?
Zunächst mal empfehle ich, überhaupt Bücher zu lesen, querbeet und der eigenen Neugier folgend. Mir persönlich hat Doug Saunders „Arrival City" einige erhellende Zusammenhänge für die Organisation unseres Zusammenlebens eröffnet. Zwar kein brandneues, aber ein doch immer sehr erhellendes Buch.

Im vergangenen Jahr war die Messe rein digital, freue Sie sich, wieder vor Ort zu sein?
Uneingeschränkt: ja!

Die Sendung wird am Montag aufgezeichnet und am Freitagabend um 23.10 Uhr ausgestrahlt. Ist das nicht eine sportliche Produktionszeit?
Und wie. Hoffentlich klappt alles. Alle, insbesondere auch unsere Straßburger Übersetzungsteams müssen Doppelschichten einlegen. Es ist ein Experiment, in jeder Hinsicht.

Wie hat die Pandemie eigentlich Ihre Arbeit verändert?
Ehrlich gesagt nicht nur negativ.

Ich muss sehr viel reisen. Auch zu mancher Besprechung, die man auch per Video abhalten kann. Das haben wir gelernt. Und Zeit für anderes freibekommen. Für Kreativität. Aus der heraus u.a. auch das Konzept für dieses literarisch futuristische Schiffs-Symposium entstanden ist.

Also: Ahoi!

Vielen Dank für das Gespräch!
21.10.2021 11:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/130228
Fabian Riedner

super
schade


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Wie wollen wir leben?

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