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«Titans» Staffel 3 Kritik - Zurück nach Gotham

Die Titans versammeln sich in Batmans Heimatstadt, um einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen.

Die dritte Staffel widmet sich damit überwiegend dem „Under the Red Hood“ Story arc, bei dem sich die beiden ehemaligen Robins Jason Todd (Curran Walters) und Dick Grayson/Nightwing (Brenton Thwaites) gegenüberstehen. Daher rückt auch Dick Grayson, der schon in den beiden Vorgängerstaffeln trotz des intendierten Ensemblecasts eine Art Hauptrolle einnahm, weiter in den Fokus. Mit den restlichen Charakteren, u.a. Gar/Beast Boy (Ryan Potter) oder Starfire (Anna Diop) weiß das Autorenteam hingegen wenig anzufangen, während andere Teile des Teams sich gänzlich verabschieden oder bis fast zum Ende der Staffel hin verschwunden bleiben. Insbesondere mit der Einführung des schier übermächtigen Conner/Superboy (Joshua Orpin) in Staffel zwei, haben sich die Autoren offensichtlich keinen Gefallen getan, denn dieser wird eher zu Comic Relief Zwecken eingesetzt, da die sinnvolle Einbindung eines Charakters ins Team, der jeden Gegner dank seiner Stärke, Geschwindigkeit oder dem Hitzeblick mit Leichtigkeit besiegen könnte, offensichtlich nicht möglich ist.

Audiovisuell bleibt die HBO MAX Serie «Titans» auch mit Staffel drei eine Superheldenserie für Erwachsene, die in Sachen Gewaltgrad, vulgärer Sprache und selbst Nacktheit meilenweit von den restlichen, beim kleinen Network Channel "The CW" beheimateten Arrowverse Serien entfernt ist, die ebenfalls von Fernsehproduzent Greg Berlanti produziert werden. Während man inhaltlich zwar neue Wege geht, schafft es Titans hingegen auch mit Staffel drei nicht, dauerhaft eine konsistente Tonalität darzubieten. Überwiegend ist dies den Autoren zuzuschreiben, die dies im gesamten Arrowverse bisher bei keiner Serie über lange Strecken hinweg geschafft haben. Gerade bei «Titans», welches den Anspruch hat, Erwachsenenunterhaltung zu bieten, scheinen die Autoren nicht so recht zu wissen, ob sie nun für eine düstere Dramaserie mit Superhelden in den Hauptrollen oder eine durchschnittliche Superheldenserie für Teenager im Stile von The CW schreiben und diese mit Gewalt, Sex und Schimpfworten garnieren, denn genau zwischen diesen beiden Optionen schwankt die Serie immer wieder. Hinzu gesellen sich ebenfalls wieder altbekannte, eklatante Logiklöcher, die je nach Folge mehr oder weniger stark auffallen und auch die Charaktere teilweise äußerst naiv und stupide agieren lassen. «Titans» führt seine Schwächen der Vorgängerstaffeln daher schlicht fort und schafft es nicht den Bogen zwischen leichter, nicht ernstzunehmender Unterhaltung und düsterem Drama kohärent zu spannen.

Gleichzeitig kommen durch das düstere Gotham Setting allerdings auch die bekannten Stärken der Serie zur Geltung, die Fans trotz aller Widrigkeiten zum Dranbleiben animieren dürften und damit auch die jüngste Verlängerung, um eine vierte Staffel zu verantworten haben. Starke Charaktermomente, unterhaltsame Action samt Kampfchoreografien und überzeugende Darbietungen des Casts, insbesondere Neuzugang Vincent Kartheiser als Bösewicht Jonathan Crane/Scarecrow, der den Psychopathen hervorragend verkörpert, darf hier hervorgehoben werden, schaffen es zumindest teilweise über viele erzählerische Schwächen hinwegzusehen.

Titans bleibt mit Staffel drei ein Guilty Pleasure für erwachsene DC Fans. Wer die Vorgängerstaffeln mochte und sich von altbekannten erzählerischen Schwächen nicht allzu sehr verärgern lässt, wird sich auch von Staffel drei unterhalten lassen können.

Die dritte Staffel «Titans» geht am 21. Oktober 2021 mit dem Staffelfinale beim US-Streamer HBO MAX zu Ende und dürfte anschließend zeitnah bei Netflix, der deutschen Serienheimat auf Sendung gehen.

17.10.2021 12:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/130154
Marc Schneider

super
schade

91 %
9 %

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Tags

Titans

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