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Katharina Nesytowa: ‚Die Sehnsucht nach Landidylle wird immer größer‘

«Breisgau»-Darstellerin Katharina Nesytowa erzählt im Quotenmeter-Interview, was sie an dem Film «Titanic» so begeistert hat und was sie an Drehs im Ausland besonders schätzt. Sie gibt zudem ihrem jüngeren Ich einen Rat.

Frau Katharina Nesytowa, kürzlich wurde Ihr Abschied von «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» bekannt. Hatte der Ausstieg etwas mit den neuen Projekten «WIR» und «Breisgau» zu tun?
Der Ausstieg war eine davon unabhängige künstlerische Entscheidung, die ich langfristig mit der Produktion besprochen und gemeinsam geplant hatte.

Zu ihrem «IaF»-Ausstieg sagten Sie in einem Video, dass man als Schauspielerin einerseits seine Figur verstehen muss, andererseits dem, was man nicht versteht, auch Raum geben muss. Gab es bei Tanja Wilken im «Breisgau»-Krimi oder bei Helena Kwiatkowski in «WIR» etwas, das Sie nicht verstanden haben?
Auf jeden Fall, ich finde so gut wie in jeder Rolle Punkte, die ich nicht auf Anhieb nachvollziehen kann. Das ist ein sehr wertvoller Teil der Arbeit. Es ist so wie im Leben, wenn wir bei Menschen, die wir kennen und mögen etwas entdecken, das wir nicht nachvollziehen beziehungsweise nicht mit den Menschen zusammen kriegen.
Oft sind das Widersprüche und es entsteht Reibung. Ich möchte als Schauspielerin immer, dass das Publikum meine Rolle verstehen kann… Aber! Mitfühlen ist eben eigentlich der noch viel wichtigere Part. Denn wir Menschen verstehen einander noch viel seltener als wir denken. Das ist ein sehr spannender Lernprozess für mich.

Sie kamen über den Film «Titanic» zur Schauspielerei, da Sie sich in Leonardo DiCaprio verliebten. Was genau faszinierte Sie an dem Film? Ist diese Faszination nach Jahren im Geschäft geblieben?
Nun ja, ehrlicherweise habe ich mich damals sofort in Leo verknallt. Daraufhin habe ich den Film dreimal im Kino gesehen und im da im damaligen Colosseum – am Bahnhof Schönhauser Allee, das es jetzt leider nicht mehr gibt – und habe angefangen mich mit Background Infos zu füttern zu DiCaprios Werdegang, aber eben auch zum Making-of des Films. Film kann zeitreisen, Film kann ein gigantisches versunkenes Schiff wieder aufleben lassen und all die Menschen mit all ihren verschiedensten Schicksalen mit den kleinsten Details den Strümpfen und Tassen und Koffern und Sorgen und Sehnsüchten. Und Film kann mich mitnehmen auf diese Reise, ohne dass ich untergehe! Ich meine, wenn das keine Magie ist! Klick gemacht hat es, als ich herausfand, dass die Schauspieler mit einer Grünen Wand spielen mussten und sich den Eisberg und vieles andere vorstellen. Die Phantasie ist ihr Werkzeug. Das war es. Da war es um mich geschehen. Ich dachte, das will ich auch machen und ich habe einfach nicht mehr aufgehört das zu denken.

Aufgewachsen sind Sie in Moskau und Berlin, wo sie noch immer leben. «WIR» spielt nun in Teltow, einer Kleinstadt in Brandenburg am Rand der Hauptstadt. Können Sie sich ein idyllisches Leben auf dem Land für Sie selbst vorstellen?
Die Sehnsucht nach Landidylle wird immer größer, aber eine Wohnung in Berlin bleibt bisher ein Muss. Die größte Sehnsucht ist auch vor allem die nach Natur und der Bewahrung von Natur. Ein schnell wachsendes Bewusstsein für Umweltschutz und die Klimakrise ist die Art von Wachstum, das unsere Gesellschaft braucht

Haben Sie während der Dreharbeiten eigentlich in Berlin oder in Teltow gelebt?
In Berlin.

Ihr Ermittlungspartner in «Breisgau» ist Joscha Kiefer, der aus der Region stammt. Konnte er Ihnen ein paar Ecken der Region zeigen?
Leider war dafür keine Zeit. Aber er hat davon geschwärmt. Wir haben leider nur vier Tage in und um Freiburg gedreht. Aber meine Hündin Preta und ich haben die schöne Landschaft sehr genossen.

Kürzlich standen Sie für «Hamilton» auch in Schweden vor der Kamera. Bevorzugen Sie eine Region – Breisgau, Berlin oder Schweden?
Zu Hause in Berlin arbeiten ist schon etwas Besonderes. Aber neue Länder kennenzulernen, ist für mich ein absolut beflügelnder Aspekt. Für Hamilton haben wir sowohl in Stockholm als auch in der Gegend um Vilnius gedreht. Das war sehr schön und der Dreh für mich insgesamt sehr besonders. Schweden hat für mich etwas Magisches. Stockholm mit seiner Eleganz und Schönheit und all den Inseln und dem klaren Wasser! So viel Erholung direkt in der Stadt! Das war Balsam für die Seele und sehr inspirierend – besonders ein kleiner Urlaub ein paar Tage auf einer einsamen Insel unweit der Stadt.

In der ersten «WIR»-Episode graben die Protagonisten auf einer Geburtstagsfeier sogenannte ‚Zeiteier‘ aus, die sie zwölf Jahre zuvor eingegraben und auf denen sie ihre Lebenspläne geschrieben hatten. Welchen Rat würden Sie der zwölf Jahre jüngeren Katharina Nesytowa heute geben?
Wenn dich etwas fasziniert und dein Herz berührt, dann geh dem nach, ohne dich mit anderen zu vergleichen.

Halten Sie es für wichtig, dem eigenen Leben einen konkreten Plan zu geben oder sagen sie eher: ‚Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von deinen Plänen‘?
Ich bin überzeugt vom Gesetz der Anziehung. Und womit sich der Mensch verstärkt beschäftigen sollte, ist in meinen Augen die Kunst des Wünschens.

Zum Abschluss noch eine Frage zu «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte»: Ihr Charakter Dr. Theresa Koshka hat bekanntlich gekündigt und ist nach Brüssel gezogen. Die Hintertüre steht somit offen für ein Comeback. Können sie den Fans Hoffnung auf ein Comeback machen?
Ich weiß nicht, ob Koshka eine Rückkehrerin ist. Vielleicht kennt ihr sie sogar besser als ich.

Katharina Nesytowa ist am Mittwoch, 20. Oktober, um 20:15 Uhr im neuen «Breisgau»-Krimi im ZDF zu sehen. Außerdem spielt sie in der ZDFneo-Serie «WIR» die Hauptrolle. Beide Sendungen sind in der ZDFmediathek abrufbar.
20.10.2021 11:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/130135
Veit-Luca Roth

super
schade

88 %
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Breisgau WIR IaF Titanic Hamilton

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