Rasanter Start: Nur ein Jahr nach Sendebeginn ist der Mitmach-Kanal Neun Live erstmals in den schwarzen Zahlen. Von Juli bis September erwirtschaftete der Münchener TV-Sender einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 5,35 Mill. Euro. „Das Geschäftsmodell hat sich bewährt“, sagt Sender-Chefin Christiane zu Salm über den schnellen Erfolg.Neun Live erwirtschaftet 70 % seiner Einnahmen aus Telefongebühren von Zuschauern, die an Gewinnspielen teilnehmen. Je 15 % stammen aus Werbung und dem Verkauf von Reisen übers Fernsehen. Insgesamt flossen im dritten Quartal 15,35 Mill. Euro in die Kassen. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Neun Live ist damit eine Ausnahme unter den privaten deutschen TV-Sendern. Die von Werbung abhängigen Kanäle müssen kräftige Einbußen verkraften, weil die Unternehmen am Marketing sparen. Senderketten wie Pro Sieben Sat 1 mussten deshalb bereits mehrmals ihre Prognosen nach unten revidieren. Nicht so Neun Live: Im laufenden Jahr sollen insgesamt 60 Mill. Euro in die Kassen kommen, nächstes Jahr sollen es 70 Mill. Euro sein. Das Ebitda werde von derzeit 8 Mill. auf 20 Mill. im Jahr 2003 klettern. Glück für Neun Live: Im Gegensatz zu anderen Sendern sind die Abschreibungen gering, weil der Kanal kaum Geld für Filmrechte ausgegeben hat.
Neun Live ist allerdings nicht unumstritten. Vor allem für eine geplante Arbeitslosen-Show musste zu Salm viel Kritik einstecken. Und im Kampf mit dem Sportkanal DSF um die lukrative Sex-Werbung nach Mitternacht will die Managerin bald Beate-Uhse-TV ausstrahlen. Zentraler Bestandteil sollen aber auch künftig Mitmach-Sendungen sein. 2002 werden die Zuschauer etwa 160 Mill. Mal anrufen.
Quelle: Handelsblatt