Die Fernsehserie «Alles was zählt» feiert in dieser Woche das 15jährige Jubiläum. Quotenmeter hat sich unter anderem mit Ausstatter Rolf Wiggenhauser über die Veränderung am Set unterhalten.
Sehr geehrter Herr Wiggenhauser, Sie sind der Haus-Ausstatter der täglichen UFA Serial Drama-Produktion «Alles was zählt». Wie muss ich mir Ihren Beruf vorstellen?
«ALLES WAS ZÄHLT hat einen hohen Anspruch an Qualität. Dabei wird vor allem auch die Gestaltung der Spielsets ganz hoch angesetzt. Hinzu kommt die szenische Ausstattung und das ist das Kreative an diesem Beruf – zu Dekorieren und Kulissen und Bauten zu entwerfen.
Sie sind seit rund 15 Jahren der Ausstatter der Serie. Gibt es inzwischen Trends in den vergangenen zwei Jahrzehnten?
Wir haben in den 15 Jahren immer wieder umdekoriert. Vor zweieinhalb Jahren haben wir das Studio gewechselt und sind in zwei neue Studios eingezogen. Da haben wir die Sets teilweise vergrößert und neu eingerichtet. Was das Requisiten- und Möbelkontingent angeht, haben wir die nicht nachhaltigen Produkte ausgetauscht und durch neue nachhaltige Produkte ersetzt. Sicherlich haben wir auch Sets, die eine Wiedererkennung bei den Zuschauer:innen brauchen, daher sind diese in der Einrichtung dann so wie ursprünglich geblieben. Ikea spielt sicherlich auch eine Rolle in der Ausstattung, aber hochwertige Möbel und Requisiten von anderen Firmen haben auch hier einen sehr wichtigen Stellenwert.
Wie hat sich Ihre Arbeit zuletzt immer wieder verändert? Sind die Sets größer und aufwändiger geworden?
Wie gesagt, sind die Sets teilweiße größer geworden. Was sich außerdem geändert hat, ist, dass wir Wechsel-Sets für Kurzgeschichten herstellen und das mit einem hohen Anspruch auf Effizienz. Im Übrigen werden alle Sets laufend analysiert und verändert, wenn das gewünscht wird.
Haben Sie einen eigenen Charakter bei der Wahl der Sets? Können Sie völlig frei agieren?
Ja, ich habe einen eigenen Charakter – einen Bayrischen (lacht!). Nun, die Frage ist immer, was erzähle ich in einem Set, ob nun Hotelzimmer, Büro, Lagerraum, Wohnraum usw. Wie ist die Rollenbeschreibung der Personen? Das sind schon mal die wichtigen Grundfragen. Natürlich haben Produzent und Producer auch ihre Vorstellungen. In Teamarbeit unterbreiten wir dann unsere Vorschläge und im großen Ganzen finden wir immer einen gemeinsamen Nenner, sodass am Ende alle Beteiligten zufrieden sind.
Wie lange dauert die Produktion eines neuen Raumes?
Wir bekommen einen gewissen Vorlauf, also ein Zeitfenster, von der Produktion vorgegeben. Die Einhaltung und Umsetzung hängt dann von verschiedenen Faktoren ab. Das Set muss geplant und Absprachen mit anderen Gewerken, wie bspw. Licht, Kamera und Ton müssen getroffen werden. Baumaterial, Möbel, Requisiten müssen besorgt werden. Da hat auch die Nachhaltigkeit mit zertifizierten Produkten eine große Bedeutung bei der UFA Serial Drama. Ich sage mal, das dauert dann in der Regel zwischen zwei und vier Wochen.
Wie informieren Sie sich, was derzeit im Trend liegt?
Es gibt viele Inspirationsmöglichkeiten in beispielsweise Fachzeitschriften, dem Internet und vielem mehr. Wir drehen in vielen Originallocations wie unter anderem in Wohnungen, Schlössern, Büros, Lofts und mehr. Hier bekommen wir automatisch viele Anregungen, die man gern übernimmt und oft ergeben sich dadurch auch Ideen für uns.
Konnten Sie in Zeiten von Corona diverse Fachmessen nicht aufsuchen, um sich über Neues aus der Baubranche auszutauschen?
Ja, leider hat Corona uns da ausgebremst, denn die Möbelmesse ist eigentlich jedes Jahr Pflicht. Hausmessen von Möbelhäusern waren bis vor kurzem auch nicht möglich, aber wir haben über die Jahre gute Kontakte aufgebaut, womit wir alle neuen Trends mitbekommen.
Danke für die vielen Infos!
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