Die vier Ausgaben zum Start überzeugten nicht. Jan Hofer konnte die Zuschauer von RTL nicht informieren. Dies ist aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
Im Januar 1978 starteten Das Erste und das ZDF ihre Spätnachrichten «Tagesthemen» und «heute-journal», 43 Jahre später möchte auch der private Fernsehsender RTL die Lücke zwischen den Hauptnachrichten «RTL Aktuell» und Mitternachtsmagazin «Nachtjournal» schließen. Aus diesem Grund verpflichtete man nicht nur die NDR-Moderatoren Jan Hofer und Pinar Atalay, sondern ließ in der Berliner Büro ein riesiges Studio errichten.
Dass der Weg steinig und schwer wird, war allen Beteiligten bei der Mediengruppe RTL Deutschland klar. RTL-Geschäftsführer Henning Tewes glaubt dennoch an einen langfristigen Erfolg der neuen Nachrichten
«RTL Direkt», die am Ende der Sendung sogar einen kurzen Comedy-Block mit unterschiedlichen Stand-Up-Künstlern haben. Eine kurze Wettervorhersage und einige Kurznachrichten dürfen allerdings ebenfalls nicht fehlen.
Die Premiere fand am Montag, den 16. August 2021, um 22.15 Uhr statt. In der 20-minütigen Ausgabe, die sich um die Taliban, Afghanistan und das grüne Wahlprogramm drehte, war Bündnis 90/Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zu Gast. Jan Hofer und sein «RTL Direkt» erreichten 1,87 Millionen Fernsehzuschauer ab drei Jahren, der Marktanteil lag bei überdurchschnittlichen 9,1 Prozent. Mit 0,49 Millionen 14- bis 49-Jährigen fuhr man 10,1 Prozent Marktanteil ein.
Mit der zweiten Episode musste RTL gegen den DFB-Supercup antreten. Die zweite Halbzeit verfolgten 6,32 Millionen Menschen bei Sat.1, worunter 1,75 Millionen Werberelevante waren. Die Aufgabe für den Kölner Sender war hart, weil auch das Vorprogramm «Schwiegertochter gesucht» kein Zuschauermagnet mehr ist. Lediglich 1,10 Millionen Menschen waren dabei, der Marktanteil belief sich auf 4,7 Prozent. Mit 0,33 Millionen Umworbenen sicherte sich RTL schlechte 5,4 Prozent Marktanteil.
Die dritte Ausgabe, die nach dem schwächelnden «Bachelorette» lief, sank auf 0,92 Millionen Fernsehzuschauer. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum schrumpfte auf 4,4 Prozent. Die von Jan Hofer moderierte Sendung verbesserte sich bei den Werberelevanten immerhin auf 0,41 Millionen Zuschauer, jedoch gewann man mit 7,9 Prozent keinen Blumentopf.
Am Donnerstag musste man zwischen «Sank Maik» auf Sendung gehen. Das ist die Serie, die RTL-Chef Henning Tewes nach zwei Wochen unbedingt loshaben möchte und deshalb vier Stunden Programm damit füllt. Klar, da konnte «RTL Direkt» erneut nicht wirklich punkten. 1,07 Millionen Menschen waren dabei, der Marktanteil lag bei 5,4 Prozent. Mit 0,47 Millionen jungen Menschen fuhr näherte man sich der Zehn-Prozent-Marke und erzielte 9,6 Prozent.
Die erste Woche von «RTL Direkt» war alles in allem sehr desaströs. Mit Ausnahme von «Bauer sucht Frau International» hatte der Kölner Fernsehsender kein heißes Eisen im Feuer. Logisch ist, dass «RTL Direkt» kein Zuschauerhighlight wird. Auch die «Tagesthemen» sind schließlich nicht der Quotenknaller am werktäglichen Abend. Dennoch: In der ersten Woche waren nur 1,24 Millionen Menschen dabei, der Marktanteil lag bei 5,9 Prozent. Mit 0,43 Millionen jungen Leuten fuhr man einen Wert von 8,3 Prozent ein.
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