Wie die neue ARD-Programmdirektorin in einem Interview mit ‚Hörzu‘ verriet, dass man für die ARD-Mediathek künftig eine Serie pro Monat starten möchte. Einsparungen gibt es derweil bei den Nachmittags-Telenovelas.
ARD-Programmdirektorin Christine Stobl ist seit 1. Mai im Amt und hatte seitdem mit einigen Brandherden zu kämpfen, allen voran mit dem Aufruhr rund um die Verschiebung des «Weltspiegel» auf den Montagabend nach den «Tagesthemen». Seitens der Journalisten und Redakteure hagelte es Kritik für die Versetzung in die „Todeszone“ (
Quotenmeter berichtete). Dennoch möchte Strobl an ihren Plänen festhalten, wie sie in einem Interview mit der Zeitschrift ‚Hörzu‘ bekräftigte: „Zum Jahreswechsel wird sich einiges verändern. Im klassisch-linearen Fernsehen setzen wir auf Verlässlichkeit – mit festen Startzeiten und einer klaren Gliederung für die Tage. Beispielsweise wird der Montag künftig ein Informationstag, an dem wir ab 20:15 Uhr mit hochwertigen Dokus starten. Momentan diskutieren wir auch über eine Verlegung des «Weltspiegels» auf den Montag.“ Außerdem sollen freitags die «Tagesthemen» später beginnen und verlängert werden.
Die Verminderung der Anzahl von Magazinen wie «Report» und «Panorama» von 90 auf 66 Ausgaben pro Jahr wies Strobl allerdings zurück: „Diese Infos sind so nicht richtig. Richtig ist, dass wir von den Magazinredaktionen künftig neben den Magazinsendungen weitere Anstrengungen erwarten – etwas Langstücke, die im Bereich Doku für die Zielgruppen der Mediathek attraktiv sind. Die Sendeplätze der politischen Magazine werden weiterhin ganzjährig von den Magazinredaktionen bespielt.“ Auch «Die Story im Ersten» werde nicht abgeschafft, sondern solle weiterentwickelt werden, so Strobl im ‚Hörzu‘-Interview. Die Mediathek liegt ohnehin im Fokus der Programmdirektorin, denn sie sieht Bedarf für „ein eigenständiges Programmangebot, das sich an die Bedürfnisse der unter 50-Jährigen richtet“. Da aber die Budgets dafür wesentlich kleiner sind als von konkurrierenden Streamingangeboten wie Netflix, müsse man stärker kooperieren. Als Beispiel brachte sie an, dass man „nicht unbedingt fünf Dokus zu demselben Thema“ mache, sondern „eine große mit einem höheren Budget“. „Außerdem ist es unser Ziel, eine neue Serie pro Monat - manche sind Auftragsproduktionen, manche Einkäufe – zu starten. Die nächsten Ergebnisse kann man 2022 erwarten“, so Strobl.
Im linearen Programm möchte man das durch die Corona-Pandemie erstarkte Talk-Format «Markus Lanz» im ZDF angreifen. „Wir wollen an zwei Abenden der Woche mit einem Talkformat an den Start gehen. Das wird einer von den drei Talks, die es im Moment in der ARD gibt. Ich bin zuversichtlich, dass wir zum Jahreswechsel oder im Verlauf des nächsten Jahres etwas anbieten können“, erklärte Strobl. Um welche Sendung es sich dabei handelte, verriet Strobl nicht. Zuletzt gaben vergleichbare Talkshows im Rahmen der «Talk am Dienstag»-Reihe aber quotentechnisch keine gute Figur ab.
Christine Strobl äußerte sich zudem zu einzelnen Serien. So werde es von «Babylon Berlin» eine vierte Staffel geben. Sie gehe davon aus, dass „wir auch über eine fünfte, sechste, siebte und achte Staffel reden“. Über eine vierte «Charité»-Staffel wurde noch nicht entschieden. Sicher ist, dass neue Filme der Reihe «Zielfahnder» in der Planung seien und das Format «Tödliche Geheimnisse» mit Anke Engelke und Nina Kunzendorf nicht fortgesetzt werden. Keine konkreten Pläne gibt es dagegen was einen neuen «Tatort» mit Til Schweiger betrifft. Der NDR suche noch nach Möglichkeiten, wie ein Film aussehen könnte.
Weniger gute Nachrichten hielt Strobl für die ARD-Telenovelas «Sturm der Liebe» und «Rote Rosen» bereit. Zwar fehle den täglichen Serien das Geld, „aber bestätigen kann ich die Einstellungen noch nicht“, so Strobl und fügte hinzu: „Momentan sind wir auf der Suche nach Lösungen finanzieller Natur, aber auch nach Ersatzprogrammen.“ Zuversicht über die Zukunft der seit Jahren festen Programmteile der ARD klingt definitiv anders.
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11.08.2021 22:02 Uhr 1
12.08.2021 15:09 Uhr 2
12.08.2021 15:43 Uhr 3