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«Jungle Cruise» – Disney setzt auf Muskelmann

Mit der Verfilmung der Themenpark-Attraktion muss Disney einen Hit landen, nachdem Johnny Depp durch den Rosenkrieg mit Amber Heard verbrannt ist.

Es wurden bereits einige Rides aus Disneys Themenparks verfilmt, am berühmtesten sicherlich «Pirates of the Carribean», wovon immerhin fünf Teile mit Johnny Depp als tuntiger Seeräuber Jack Sparrow entstanden sind. «A World Beyond», inspiriert durch Disneys Zukunftswelt „Tomorrowland“ oder «Die Geistervilla» nach dem Grusel-Trip „The Haunted Mansion“ haben in der Zuschauergunst nicht ganz so gut abgeschnitten und wurden daher nicht fortgesetzt. Das könnte sich jetzt ändern, denn der Star von Disneys neuester Jahrmarktsattraktionsverfilmung «Jungle Cruise» heißt Dwayne Johnson, derzeit mit einem Jahreseinkommen von mehr als 87,5 Mio. Dollar der bestbezahlte Action-Hero der Welt. Den braucht es auch, nachdem Johnny Depp durch seinen Rosenkrieg mit Ex-Frau Amber Heard so sehr in Ungnade geraten ist, dass er zuletzt sogar aus dem Harry-Potter-Ableger «Phantastische Tierwesen» geflogen ist und damit auch für einen Family-Entertainment-Unternehmen wie Disney gewiss gar nicht mehr tragbar ist. Ex-Wrestler Dwayne, der seine Karriere noch unter den Namen ‚The Rock‘ begann, hat nicht nur eine Menge Muskeln, sondern auch noch eine gehörige Portion Selbstironie. Damit könnte er Disney in Sachen Themenpark-Verfilmungen wieder auf den richtigen Kurs bringen.

Flussfahrt mit neuem Fluch
Auf der Suche nach einem geheimnisvollen Lebensbaum, der überirdische Heilkräfte besitzen soll, gerät die schlagfertige Forscherin Dr. Lily Houghton (Emily Blunt) und ihrem ängstlichen Bruder McGregor (Jack Whitehall) Anfang des 20. Jahrhunderts in den Amazonas. Doch um ihr Ziel zu erreichen, braucht sie ein Boot und am besten noch jemand, der es steuern kann. Wie gut, dass sie auf den dreisten Skipper Frank (Dwayne Johnson) trifft, der jedoch erst anbeißt, als er das Artefakt um ihren Hals erkennt, dass auch mit seiner Vergangenheit zu tun hat. Gemeinsam begeben sich die drei mit Franks schrottreifem Dampferboot auf die gefährliche Reise. Aber sie sind nicht die einzigen, die den verborgenen Baum ausfindig machen wollen. Der aus Deutschland stammende Prinz Joachim (Jesse Plemons) verfolgt jedoch einen teuflischen Plan und beschwört alte Geister aus der spanischen Kolonialzeit, die in Südamerika nur für Unglück sorgten, auf die ein böser Fluch liegt. Doch sie sind nicht die einzigen, die verflucht sind, wie sich bald herausstellen wird.

Emily Jones und Dwayne, der Lokomotivführer
Dwayne Johnsons Figur wird anfangs als verschlagener Nepper eingeführt, der betuchte Touristen spektakuläre Flusstouren anbietet und versucht, ihnen mit kleinen Gruseltricks Angst einzujagen, damit er sie bettelnd für ein Extrageld wieder ans sichere Land bringt. Das ist der augenzwinkernde Verweis auf das, was einen in den auf der ganzen Welt verteilten Disneyländern beim ‚Jungle Cruise‘ geboten wird: Eine inszenierte Dschungelkreuzfahrt, auf der ähnliche Tricks angewendet werden, wenn auch nicht so beabsichtigt durchschaubar wie hier im Film, einzig um den Kinozuschauern ein paar Lacher abzuringen. Aber dann beginnt auch schon das ‚echte‘ Abenteuer und wir kriegen Emily Blunt zu sehen, die in London mit einer halsbrecherischen Aktion an das Artefakt kommen will, eine Art Speerspitze, die quasi als Schlüssel dient, um den abgestorbenen Baum wieder zum Leben zu erwecken, wie man später erfahren wird. Als Dr. Lily Houghton trägt sie Hosen, was sich für Frauen in den Zehnerjahren des letzten Jahrhunderts nicht schickte und sich erst mal wie ein Running Gag durch die weitere Handlung zieht, weil’s jedem auffällt. Irgendwie wirkt sie damit ja wirklich wie ein weiblicher Indiana Jones, was ganz bestimmt beabsichtigt ist, um sie als Identifikationsfigur moderner Frauen von heute zu manifestieren. Dwayne Johnson hingegen hat mit seiner Kostümierung zumindest beim deutschen Publikum etwas Pech. Mag sein, dass er sich mit Schiffermütze, Halstuch und abgewetztem Hemd an Humphrey Bogart in „African Queen“ orientierte, für uns sieht er aber auch ein bisschen aus wie Lokomotivführer Lukas aus den „Jim Knopf“-Kinderbüchern von Michael Ende.

Klassisch, spannend, amüsant und charmant
Nichtsdestotrotz bietet Regisseur Jaume Collet-Serra, der zuvor etliche Actionfilme mit Liam Neeson («Non-Stop»/«Run All Night») drehte und dann den Hai-Horrorfilm «The Shallows» nachlieferte, einen durchweg unterhaltsamen Abenteuerfilm, der, abgesehen von den visuellen Effekten, manchmal selbst wie ein Artefakt wie aus den Achtzigern wirkt. Da sind wir wieder bei «Indiana Jones», an dessen Filmen sich Collet-Serra ganz gewiss langschlängerte, um die gleiche Dynamik und einen ähnlichen Humor auf die Leinwand zu zaubern. das gelingt ganz wunderbar, weil auch die Chemie zwischen Dwayne Johnson («Jumanji: Willkommen im Dschungel») und Emily Blunt («A Quiet Place») funktioniert. Dass die Handlung dadurch etwas dünn, voraussehbar und klischeehaft (inklusive deutschem Schurken) ausfällt, toleriert man dabei gern. Denn letztendlich zählt der Spaß, und amüsant und charmant ist «Jungle Cruise» in jedem Fall.



Fazit: Nach «Pirates of the Carribean» folgt mit «Jungle Cruise» eine weitere filmische Umsetzung einer Disneyland-Attraktion. Blunt bietet die weibliche Version von Indiana Jones, Johnson sieht aus wie Lok-Führer Lukas aus «Jim Knopf». Das ergibt einen klassischen Abenteuertrip mit modernsten Effekten – äußerst vergnüglich.

«Jungle Cruise» ist im Kino verfügbar.
02.08.2021 11:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/128462
Markus Tschiedert

super
schade

95 %
5 %

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Tags

Pirates of the Carribean A World Beyond Die Geistervilla Jungle Cruise Phantastische Tierwesen Non-Stop Run All Night The Shallows Indiana Jones Jumanji: Willkommen im Dschungel A Quiet Place Jim Knopf

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Torsten.Schaub
02.08.2021 13:00 Uhr 1
Mir machte er viel Spaß, wobei er recht einfach gestrickt ist. Bis zu Indianer Jones 5 füllt der Film aber eine Lücke und gefällt mir doch wesentlich besser als die neuen Jumanji-Filme. Vor allen sind die Effekte wesentlich besser. Die Katze ist der Hammer und wenn auch einiges zu Vorhersehbar ist, wird der Film nicht langweilig. Gut, dass er ab 12 ist, denn es gibt schon ein paar Gruselelemente die für Kleinkinder nicht geeignet wären. Emelie Blunt zeigt hier nach "Edge of Tomorrow" und kürzlich "A Quit Place 2", das sie eine Power-Frau mit vielen Facetten ist. Lustig und mit Action gut umgehen kann. Dwayne Johnson gewohnt in Bestform und natürlich unheimlich sympathisch. Auch wenn nicht alles Gags zünden, wird man gut unterhalten. Ich hoffe nur, das Disney nicht auch hieraus wieder eine Endlos-Reihe machen tut. Das nervt langsam und man solte auch einen Film mal für sich dastehen lassen.
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