Der Staat wirft der deutschen Vertretung „Verletzung der Gemeinschaftsstandards“ vor.
Wie das amerikanische Fachblatt ‚Variety‘ berichtet, wurde das deutsche Konsulat in Guangzhou aufgrund von Missachtung der Gemeinschaftsstandards beim führenden chinesischen Social-Media-Dienst Weibo gesperrt. Grund des Anstoßes war ein Posting über ein LGBTQ-Filmfestival, das am Samstag startet. Bereits im Vorfeld mussten die ausländischen Konsulate in China einen aufwändigen Weg gehen.
Das einmonatige "2021 LGBTI Film Festival Guangzhou" beginnt am Samstag und besteht aus 18 einmaligen Vorführungen von Filmen und Kurzfilmen zu LGBTQ-Themen in verschiedenen ausländischen Konsulaten. Sie werden von einer begrenzten Anzahl von Personen besucht, die sich im Voraus angemeldet haben. Zu den Werken, die gezeigt werden sollen, gehören Celine-Sciammas-Romanze «Portrait of a Lady on Fire», die im Wettbewerb von Cannes 2019 den Preis für das beste Drehbuch gewann, «No Ordinary Man», der neue Dokumentarfilm über die Transgender-Ikone Billy Tipton und das israelische Liebesdrama «Out in the Dark», das in Toronto Premiere hatte.
"Das Weibo-Konto eines ausländischen Konsulats zu verbieten, ist eine Entscheidung, die sowohl die Diplomatie als auch das internationale Image beeinflusst und daher von der Regierung mit Bedacht getroffen werden muss. Ich glaube nicht, dass das Konsulat wegen eines einzigen Weibo-Beitrags über Homosexualität geschlossen werden kann, zumal die Beziehungen zwischen Deutschland und China in letzter Zeit keinen großen Schaden genommen haben", teilte der Filmkurator Li Dan mit. Der Vorfall sei das Ergebnis "eines Trends zu wachsendem Nationalismus unter jungen Menschen". Zahlreiche Chinesen hatten das Konto im Vorfeld gemeldet.
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