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arte sucht neues Zuschauerpotenzial

Der deutsch-französische Kultursender Arte, bislang als letzte Bastion für intellektuelles Qualitätsfernsehen angesehen, öffnet sich ab Februar auch verstärkt den etwas trivialeren Inhalten: Mit nächtlichem Trash-Kino, Kochreihen, Musikmagazinen, "Life Style"-Sendungen oder sogar Quizshows wollen die Verantwortlichen ihren bescheidenen Marktanteil von 0,5 bis höchstens 0,8 Prozent im Monat erhöhen, auch wenn sich Arte (aktueller Claim: "So hab' ich das noch nie gesehen") bekanntlich nicht mit lästigem Quotendruck oder der Jagd nach Werbegeldern herumärgern muss. "Wir wollen eine Sprache sprechen, die auch die Menschen wirklich erreicht, ohne unseren hohen Anspruch aufzugeben", erklärt Programmdirektor Christoph Hauser aus der Straßburger Zentrale gegenüber pressetext.

Mittlerweile immerhin rund 350 Millionen Euro Gebühren pro Jahr aus Deutschland und Frankreich stehen dem seit Mai 1992 existierenden Kulturkanal zur Verfügung, der neben den neuen populistischen Trends unverändert auf die hochwertigen Dokumentationen und bekannten Themenabende setzt. Als Schwerpunkt gelten außerdem zahlreiche Beiträge zum Mozartjahr 2006 sowie die Kulturpartnerschaft mit der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer. Doch genauso findet der Zuschauer demnächst nach Mitternacht die eher bei seichten Privat-Kanälen vermuteten Filme von US-Regisseur Russ Meyer, dessen Vorliebe für vollbusige Darstellerinnen zu Kult-Filmen wie «Im tiefen Tal der Superhexen» führte. Dagegen präsentiert Grimme-Preisträgerin Charlotte Roche nun wöchentlich das Musikmagazin «Tracks» (Quotenmeter.de berichtete).

Ab 4. Februar feiert dann ein ungewöhnliches Gedächtnistraining namens «Memoquiz» mit Moderator Henrik Schmidt (37) seine Premiere. Dabei geht es um Bilder und Beobachtungsgabe, während Wissen nur eine untergeordnete Rolle einnimmt - daher dürfen jeweils drei Kandidaten mit unterschiedlichem Bildungsniveau teilnehmen. Der Hauptpreis richtet sich nach der Anzahl der richtigen Antworten und pendelt zwischen einem Abendessen oder einem Wochenend-Aufenthalt in einem Hotel. Die neue Top-Einschaltquote wird übrigens für den 27. Februar bei der Erstausstrahlung der Ost-West-Komödie «Good bye, Lenin» erwartet - bislang steht noch die Zahl von 1,6 Millionen Zuschauern beim deutschen Sensationserfolg «Lola rennt» mit Franka Potente aus dem Jahr 2001.
17.01.2006 21:47 Uhr Kurz-URL: qmde.de/12837
pte  •  Quelle: pte

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arte

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