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«The Tomorrow War» – Dumm, aber Wumm

Hollywoodstar Chris Pratt in der Hauptrolle und ein Budget von 200 Mio. US-Dollar, was kann da noch schief gehen? Das hat sich wahrscheinlich auch Amazon gefragt, als die Produktion abgesegnet wurde.

Zeitreisegeschichten sind immer ein heikles Thema in der Filmschmiede Hollywood, denn selbst die am besten durchdachten Drehbücher weisen letztendlich immer bestimmte Logiklöcher auf, die mehr oder weniger gut kaschierbar sind. Was allerdings passiert, wenn ein relativ unerfahrener Drehbuchautor wie Zach Dean, scheinbar ohne jegliche Qualitätskontrolle ein Drehbuch schreiben darf und dieses absegnet wird, obwohl die Zeitreisethematik so wenig durchdacht, wie nur irgend möglich scheint, beweist «The Tomorrow War» wohl besser als jeder andere Blockbuster-Zeitreisefilm der vergangenen Jahrzehnte.

Allein die Prämisse des Films, in kurzen Abständen eine Handvoll Menschen in die Zukunft zu schicken, um dort einen praktisch verlorenen Krieg zu kämpfen, statt die Menschheit in der Vergangenheit auf diesen Krieg vorzubereiten, wirkt absolut konstruiert. Dass diese Menschen teilweise ganz und gar nicht für den Kampfeinsatz geeignet sind oder gar darauf vorbereitet werden, sorgt ebenso wie die Ankunft in der Zukunft, in der ein Großteil dieser Menschen in einem absolut lächerlich wirkenden, slapstickartigen Moment schon das Zeitliche segnet, bevor sie so richtig angekommen sind, für unfreiwillige Komik.

Unabhängig von der Story zeigt «The Tomorrow war» allerdings auch immer wieder, dass hier zumindest das Potential für einen durchweg unterhaltsamen Action-Blockbuster gegeben war. Chris Pratt und in einer Nebenrolle der grummelige J. K. Simmons machen noch das Beste aus dem dargebotenen Material und sorgen immer wieder für einige Schmunzler, die die hanebüchene Story kurzzeitig vergessen lassen, auch wenn eine gewisse Lustlosigkeit in den Gesichtern der Darsteller nie so ganz verborgen bleibt. Die Effekte und insbesondere das Monsterdesign können überzeugen, das Budget des Films sieht man diesen durchaus an. Die Paarung mit dem Schnittfeuerwerk der Kameraarbeit, die in Actionsequenzen nie auch nur ansatzweise zur Ruhe kommt, sorgt allerdings auch in diesem Bereich für ein eher gemischtes Gesamtbild.

Vielleicht hätte sich insgesamt mehr an der letzten halben Stunde, des insgesamt deutlich zu lange gewordenen Films orientiert werden sollen, die zwar endgültig ins B-Movie-Territorium der 80er Jahre abrutscht, aber hier zumindest eine gewisse Gradlinigkeit versprühen lässt und die schwachsinnige Zeitreisethematik für einen gewissen Zeitraum hinter sich lässt.


Letztlich ist aus «The Tomorrow War» ein Film mit massig verschenktem Potential geworden, der mit einem geschliffeneren Drehbuch und einer weniger schnittwütigen Kameraarbeit durchaus für kurzweilige Unterhaltung hätte sorgen können. Bei diesem Endprodukt dürften es hingegen auch den anspruchslosesten Actionfans nicht gelingen, die Handlung gänzlich auszublenden und sich nur auf das CGI-Feuerwerk zu konzentrieren.

«The Tomorrow War» ist beim Streaminganbieter Amazon Prime Video abrufbar.
11.07.2021 12:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/128016
Marc Schneider

super
schade

82 %
18 %

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Tags

The Tomorrow War The Tomorrow war

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Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
Sentinel2003
11.07.2021 16:51 Uhr 3
ich hatte schon nach 3 min. keinen bock mehr.
Torsten.Schaub
11.07.2021 19:05 Uhr 4
Wer nach 3 Minuten den Film schon nicht mehr mag, wußte garnicht, was er da schaut und bei Minute 3 war noch nicht mal die Familiengeschichte erzählt. Was ein völliger Qutsch... nach 3 Minuten.
Sentinel2003
11.07.2021 20:34 Uhr 5
Muß ich jetzt, NUR weil du es scheiße findest, dass ich nach etwa 5 minuten ausgemacht habe, diese Quark weiter gucken??? Nö, dafür ist mir meine Zeit zu schade!
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