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Tyron Ricketts: ‚Man sagt mir eine sehr beruhigende Wirkung nach‘

Der Schauspieler, Produzent und Regisseur nahm für Audible das Hörbuch «Die Wut-Life-Balance» auf, das am Donnerstag erscheint. Im Gespräch mit Quotenmeter äußert sich Ricketts auch über den Apu-Synchronsprecher Hank Azaria.

Sie sind Geschäftsführer der Produktionsfirma Panthertainment. Wie sind Sie mit Ihrem Unternehmen durch die Corona-Pandemie gekommen?
Zum Glück sind wir gerade in den Vorbereitungen für eine große Produktion mit einem großen Streamer. Durch die aufregende Arbeit verging die Zeit wie im Flug und wir freuen uns darauf im Herbst mit den Dreharbeiten zu beginnen. Die Corona-Pandemie hat also im Grunde nur dazu geführt, dass wir die ganzen Meetings online anstelle von live gemacht haben.

Vor knapp einem Dreivierteljahr unterhielten wir uns über Diversität bei der UFA. Können Sie schon über Fortschritte berichten?
Die UFA ist die ausführende Produktionsfirma der Serie an der wir gerade arbeiten. Durch den Arbeitsprozess können wir die gesteckten Ziele der UFA in Sachen Diversität gleich aktiv in unser Projekt einbinden. Die Fortschritte merke ich in allen Bereichen.

Wir führten zuletzt bei Quotenmeter zahlreiche Gespräche über Rassismus mit verschiedenen Akteuren. Gibt es eine Benachteiligung in der Medienbranche?
Wie kann man zahlreiche Gespräche über Rassismus führen und sich dennoch die Frage stellen ob man dadurch benachteiligt wird? Es liegt ja in der Natur von Rassismus andere zu benachteiligen.

Ab 19. Juli 2021 sind Sie beim Audible-Hörbuch «Die Wut-Life-Balance. Nur nicht die Nerven verlieren» zu hören. Wann ist zuletzt Ihre innere Ruhe aus dem Gleichgewicht geraten?
Tatsächlich bei der letzten Frage. Ansonsten bin ich ein großer Freund davon, meiner Wut manchmal im Straßenverkehr freien Lauf zu lassen. Besonders an einem schlechten Tag kann es dann schon einmal passieren, dass ich einem Radfahrer ein paar nette Worte sage. Bin ich selber der Radfahrer richten sich die Worte gegen die Autofahrer. 😀 Tatsächlich betrachte ich diese Entladung von unterbewusster Wut gegenüber „Unschuldige“ aber als bewusst gewähltes Ventil.

Sie sprechen den Wut-Coach Tyler Fury. Inwiefern konnten Sie sich bei dieser Rolle einbringen?
Ich beschäftige mich viel mit Psychologie und man sagt mir nach, eine sehr beruhigende Wirkung auf andere Menschen zu haben. Beides half mir bei der Rolle. Auch meine fünf Jahre USA Erfahrung haben mir bei der Charakterfindung sehr geholfen. Ich mag Tyler Fury.

Mit Ausnahme von Felicitas Woll haben Sie und Ihre Kollegen Lena Urzendowsky und Sesede Terziyan ausländische Vorfahren. Ein schön diverser Cast?
Ja.

Sie wirkten unter anderem in der ProSieben-Komödie «Das beste Stück» mit, waren lange am Set von «SOKO Leipzig» und arbeiteten auch bei «Dogs of Berlin» mit. Welche Tätigkeit hat Ihnen am besten gefallen?
Ich mag alle Rollen bei denen es nicht nur darum geht Stereotype zu wiederholen. In den über 60 Filmen in denen ich mitwirken durfte gab es leider nur sehr wenige Rollen, bei denen das der Fall war. Ich bin dankbar für meine Erfahrung bei «SOKO Leipzig». Dort durfte ich eine normale Rolle als deutscher Kommissar spielen und hatte reichlich Gelegenheit Erfahrung vor der Kamera zu sammeln. Zudem lernte ich dort Jörg Winger kennen, mit dem ich heute zusammen die wahre Geschichte des ersten Schwarzen Polizisten Ostdeutschlands produziere.

Sie kommen von VIVA und waren dort für ein Hip-Hop- und Rap-Magazin verantwortlich. Würden Sie gerne auch mal aus dem Klischee ausbrechen und beispielsweise ein Magazin über klassische Musik moderieren?
Ich habe nicht viel Ahnung von klassischer Musik. Das würde sichelich kein besonders gutes Magazin. Die Rap-Sendung bei VIVA war in Ordnung, da ich sie selber produzieren konnte. Alle Klischees die damals evtl. bedient wurden habe ich mir also selbst zuzuschreiben.

In den Vereinigten Staaten von Amerika synchronisierte Hank Azaria über Jahrzehnte Apu, inzwischen wurden Rassismusvorwürfe laut.
Wenn ein Weißer amerikanischer Mann (ich denke, er ist weiß) mit einem übertriebenen indischen Akzent einen Inder mimt und sich dabei darüber lustig macht, ist das sicherlich ein wenig problematisch. Wir können ja mal einen Inder mit übertriebenem deutschen Akzent Til Schweiger synchronisieren lassen. Wie sehen sie das?

Ich sehe diese Thematik problematisch, kann mich aber nicht hineinversetzen. Letzte Frage zum Schluss: Würden Sie gerne an weiteren Hörbüchern mit Amazon arbeiten?
Sehr gerne! Es hat mir großen Spaß gemacht.
14.07.2021 11:19 Uhr Kurz-URL: qmde.de/127957
Fabian Riedner

super
schade


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Tags

Das beste Stück SOKO Leipzig Dogs of Berlin Rassismus

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