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«Loki» – Zweite Chance für den Gott des Schabernacks?

Nach langjährigen Nebenrollen als Scene Stealer im MCU und seiner Aufopferung in «Infinity War», darf Loki in seiner eigenen Serie nun ganz offiziell selbst im Rampenlicht stehen, oder doch nicht?

Gleich zu Beginn von «Loki» wird deutlich, dass die Ereignisse aus «Avengers: Infinity War», in denen der asgardische Gott durch die Hände von Thanos seinen Tod fand, nicht ungeschehen gemacht werden. Der Filmloki ist tot, lang lebe der Serienloki? Es macht sicherlich nicht allzu viel Sinn über die Logik der Zeitreisen- und Zeitlinienthematik, die diese zweite Version von Loki neben der „originalen“ Zeitlinie ermöglicht, nachzudenken. Denn wer dies versucht, wird, wie bei den meisten Zeitreisefilmen und Serien auf unweigerliche Logiklöcher stoßen, die den Spaß beim Schauen durchaus trüben können. Zumal die Ereignisse aus «Loki» die wohl bisher prägnantesten Auswirkungen einer Marvel Serie auf das Filmuniversum haben dürften, gerade wenn man sich den Titel des für 2022 geplanten «Doctor Strange in the Multiverse of Madness» in Erinnerung ruft.

Loki, der in den Marvel Filmen gerne als Bösewicht verkauft wurde, war letztlich selten mehr als eine Karikatur seiner selbst. Spätestens seit der Hulk diesen in «Avengers» als lebenden Punchingball missbrauchte, war es um die Ausstrahlung seiner Gefahr geschehen und dessen Auftauchen mutierte stets mehr zum Comic Relief als ihn tatsächlich ernst zu nehmen. Es verwundert daher nicht, dass die Umfunktionierung vom gescheiterten Bösewicht zum Helden, die mit dessen Tod in «Avengers: Infinity War» begann, nun in «Loki» mit einer „alternativen“ Version seiner selbst fortgesetzt wird.

Die Pilotepisode der neuen Marvelserie nimmt sich zunächst viel Zeit, um die Ereignisse aus dem Filmuniversum aufzuarbeiten. Das pacing ist als äußerst gemächlich zu bezeichnen, inhaltlich gibt die Folge, die sich überwiegend an einem einzigen Schauplatz aufhält, noch nicht viel preis, außer, dass die Zeitwächter-Organisation Time Variance Authority (TVA) im zukünftigen MCU eine prägnante Rolle einnehmen dürfte. Dank des charismatischen, von Tom Hiddleston verkörperten Loki als Protagonisten, der schnell für einige Schmunzelmomente zu sorgen weiß und gleichzeitig in eine Existenzkrise samt Selbstreflexion geworfen wird, vergehen die rund 45 Minuten der Pilotfolge allerdings zügiger als vermutet. Zur Seite gestellt wird ihm mit Owen Wilsons Charakter Mobius M. Mobius ein recht mysteriöser Zeitgenosse, über dessen Hintergrundgeschichte der Zuschauer zunächst noch im Dunkeln gelassen wird. Letztlich ist es allerdings mehr die Voraussicht auf das was noch kommen mag, nämlich das Duo Hiddleston und Wilson als Jäger durch die Zeit, was Lust auf mehr macht.




Es bleibt abzuwarten, ob Marvels neueste Serie den Fanliebling Loki lediglich dafür nutzt, um die TVA für das eigene Filmuniversum einzuführen oder in den recht knapp bemessen sechs Folgen im Gegensatz zu «The Falcon and the Winter Soldier», welche nach einem vielversprechenden Piloten schnell ins Mittelmaß abrutschte, eine glaubwürdige, belangvolle Geschichte rund um den Gott des Schabernacks erzählen kann.
13.06.2021 12:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/127416
Marc Schneider

super
schade

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Tags

Loki Avengers Avengers: Infinity War The Falcon and the Winter Soldier

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