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Profi-Basketball in der Provinz

«Von großen und geplatzten Träumen» in Wolmirstedt.

Wolmirstedt? Kennen wohl nur Insider und regional Beheimatete. Die Stadt im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt liegt rund 14 Kilometer nördlich von Magdeburg, hat etwas über 11.000 Einwohner - und ein paar davon sind inzwischen echte Doku-Kings. «Built to win» heißt die kleine Serie im MDR, beziehungsweise produziert für den YouTube-Kanal des Senders. Es geht um das Basketballteam aus Wolmirstedt. Um die SBB Baskets. SBB steht für Segment Behälter Bau, ein ortsansässiger Namensgeber und Sponsor, der wie die Spieler und die Fans ein Ziel hat: Aufsteigen!

Bis zur Corona-Zwangspause spielte das Team in der Regionalliga. Das ist die vierthöchste Liga in Deutschland. Nur fünf von 28 Spielen konnte man absolvieren, hat alle gewonnen, 490:317 Körbe erzielt. Das bedeutet Rang eins vor den Rivalen aus Langenhagen, Westerstede oder Aschersleben. Die ganz großen Namen sind auch das nicht.

«Profi im Plattenbau» hieß eine Folge der Online-Doku. Weil bei den SBB Baskets wirklich einige Spieler hauptberuflich dem großen Ball nachjagen. Denn man hat ja auch das Ziel: Aufstieg. Genau. Am 25. und 27. Juni geht es nun nach dem Abbruch der regulären Saison zwei Mal gegen die Red Dragons der Wohnsportgemeinschaft 1981 Königs Wusterhausen e.V.. Das ist das zweite Team der Regionalliga, das in die so genannte ProB will, die dritthöchste Profiliga. In der ginge es immerhin dann gegen Münster, Düsseldorf oder Köln.

Jordan Madison Talbert aus den USA und Joseph Thomas Hart aus England sind zwei von vielen Profis im Kader. Eingekauft, um das Team nach oben zu bringen, Ohne Bezug zu Plattenbauten und der deutschen Sprache nicht mächtig. Mit Ebenezer Ayodeji Oluwaseun Adekunle, Anthony Akim Wilbur Simon Canty oder Bill Akeem Borekambi stehen weitere nicht gerade typische Wolmirstedter im Kader. Joe gibt zu, dass er Heimwehr hat. Auch er will sich eigentlich nur empfehlen für größere Vereine. Jordan verbringt Weihnachten 2020 alleine in seiner Plattenbau-Wohnung. Die bekommt jeder Spieler. Und Essen. Viel mehr nicht.

Felix Neumann kommt immerhin aus Magdeburg. 1,99 groß und 125 Kilo schwer. Zu schwer. Einer, der auch mal Party macht. Echte Eigengewächse fehlen dem Team. Linus Wascher ist mit seinen 25 Jahren eigentlich das einzige. Doch der Power Forward wird aussortiert, während Daniel George und Max Schörm das Team eine Saison lang begleiteten. Von den Kollegen verabschiedet er sich auf Englisch. Bezeichnend irgendwie. Der geplatzte Traum der Doku.

Nach den zwei Entscheidungsspielen um den Aufstieg erscheint am 2. Juli die Abschlussfolge von «Built to win». Doch nun gab es im "großen" MDR-Fernsehen am Donnerstagabend zu allerdings später Stunde die halbstündige Folge mit allem Wissenswerten. «Von großen und geplatzten Träumen». Wobei ja der große Traum noch nicht geplatzt ist. In der eigenen „Halle der Freundschaft", die mit bis zu 1.500 Zuschauern auch schon mal ein Hexenkessel sein kann und wohl auch war, als vor rund 20 Jahren der damalige Bundesligist Bayer Giants Leverkusen im DBB-Pokal gastierte.

Seitdem träumen die Wolmirstedter Jungs. Vom großen Basketball in der unbekannten Provinz. Was der MDR da auf den Bildschirm brachte, ist die Erfüllung der Aufgabe öffentlich-rechtlicher Sender. Regionale Themen bundesweit in den Blickpunkt zu rücken. Wenngleich - wie in diesem Fall - wohl eher für ein Nischenpublikum. Doch den Basketball-Fans wird es gefallen haben.
11.06.2021 11:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/127385
Michael Horling

super
schade


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Built to win Profi im Plattenbau Von großen und geplatzten Träumen

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