Der bekannte Schauspieler darf in der Netflix-Produktion «Army of the Dead» eine Hauptrolle spielen. Wir sprachen mit Schweighöfer.
Matthias Schweighöfer (40) ist nicht nur ein ewiger Sonnyboy, sondern auch ein wahres Glückskind! Mit seinen selbstinszenierten Komödien wie «Der Nanny» oder «Schlussmacher» erreichte er in Deutschland ein Millionenpublikum und immer öfters klopft seitdem Hollywood an. Nach Nebenparts («Operation Walküre») ist der in Anklam geborene und in Berlin wohnhafte Star in dem US-Horrorthriller «Army of the Dead» (neu auf Netflix) in einer echten Hauptrolle zu erleben.
Wie schafft man es als deutscher Schauspieler, für eine große Hollywoodproduktion wie «Army of the Dead» angefragt zu werden?
Ganz einfach! Mein Agent aus Amerika hatte mich angerufen und mir «Army of the Dead» vorgeschlagen. Erst im zweiten Schritt sah ich, dass das für Zack Snyder ist. Aber dem Moment war ich schon mal nervös. Dann habe ich erst mal nichts mehr gehört, bis nach sechs Wochen der Anruf kam: ‚Hey, Matthias, you are in.‘
Mögen Sie überhaupt gruselige Zombie-Filme?
«Dawn of the Dead», «20 Days Later», später ǗThe Walking Dead» und «I am Legend» – ich liebe apokalyptische Filme. Das hat was. In diesem Fall war es zusätzlich verlockend, mit Zack Snyder zu arbeiten. Er ist einer meiner absoluten Helden unter den Regisseuren. Das war einfach nur cool, Teil von diesem Projekt zu sein.
Verraten Sie uns, ob Sie sich auch in einen Zombie verwandeln?
Also, im Film heiße ich Ludwig Dieter und bin ein deutscher Safe-Cracker - einer der besten, die es gibt. Ich gehöre zu einer Söldnertruppe, die in Las Vegas einen Coup planen, wo aber die Zombies herrschen. Ob ich selber zum Zombie werde, darf ich natürlich nicht verraten.
Fortsetzung folgt! Und nun kommt der Clou: Sie sind als Regisseur genannt…
Ja, wir haben sogar schon abgedreht und befinden uns gerade in der Postproduktion, damit «Army of Thieves» noch dieses Jahr herauskommt. Es ist die Vorgeschichte zu «Army of the Dead» und ich werde noch drei bis vier Wochen am Feinschnitt sitzen.
Sie haben sich mit Zack Snyder demnach so gut verstanden, dass er Ihnen diesmal die Regie anvertraut hat…
Zack und seine Frau Deborah schauten sich meine Serie «You Are Wanted» an und waren davon ganz angetan. Irgendwann nahm mich Zac zur Seite und weihte mich ein, dass vielleicht ein Prequel geplant ist. Als nach einen Testscreening klar war, dass meine Rolle als Ludwig Dieter gut ankommen würde, rief mich Zac an. Wir trafen uns und er sagte, er würde das Drehbuch schreiben und produzieren, ich die Regie führen. Danach ging alles ganz schnell. Zac ist ein cooler Kerl und einer meiner engsten Freunde geworden.
In letzter Zeit arbeiten Sie vermehrt im Ausland…
Ja, weil ich momentan eher Genrefilme entwickle, also Fantasy, Science-Fiction oder Thriller. Die Serie «You Are Wanted» tendierte ja auch schon in die Richtung, aber von den deutschen Kritikern wurde ich so zerrissen, dass ich mir das hierzulande nicht mehr antun werde. Wer bei uns Genre versucht, hat keine Chance. Das war mir eine Lehre.
Wie erklären Sie sich diese sofortige Abwehr der Deutschen?
Keine Ahnung, aber ich mit jemand, der anderen gern eine Chance gibt. Wenn mir jemand im Bus erzählt, er schreibt an einem Drehbuch, würde ich ihn nicht belächeln. Vielleicht ist es ja wirklich geil, und wenn nicht, kann man ihm sagen, dass der Ansatz gut ist und er weitermachen soll. Wir brauchen gute Drehbuchautoren. Aber zu sagen ‚Du bringst es sowieso zu nichts‘ kann nicht richtig sein.
Wobei Sie inzwischen so erfolgreich sind, dass Sie darüberstehen könnten…
Es hat etwas Zweiseitiges. Du bringst einen Film raus, der von der Kritik erst mal kaputtgemacht wird, und das Publikum entscheidet dann anders. Wobei ich sagen muss, ich finde auch selber Kritik an meinen Sachen und bin offen dafür. Einfach nur Ja-Sager um dich zu haben, bringt dich auch nicht weiter. Mir geht es aber um den ersten Ansatz einer Idee und nicht gleich generell ablehnend zu sein.
Wie haben Sie in diesem Zusammenhang die Kritik Ihrer Kollegen zur Corona-Politik unter dem #allesdichtmachen wahrgenommen?
Ich wurde da nicht gefragt und habe mich damit auch gar nicht weiter befasst. Ich war zu dieser Zeit auch gar nicht hier und nur gehört, dass es hier abgeht. Aber ich war mit anderen Dingen beschäftigt.
Denken Sie eher positiv oder negativ?
Wenn die indische Mutation hier ankommt, dann sind wir doch sowieso alle wieder am Anfang. Ich habe keine Ahnung, aber ich halte auf jeden Fall den Daumen, das alles gut wird.
Vielleicht hatten Sie in letzter Zeit zu viel mit Zombies zu tun gehabt, wo es ja auch immer um Endzeitszenarien geht?
Als wir 2019 «Army of the Dead» drehten, war das natürlich noch nicht so nahbar. Jetzt leben wir in einer unsicheren Zeit und ich bin gespannt, was noch kommt. Auf jeden Fall ist das der Anfang einer anderen Zeit. Ich glaube nicht, dass alles wieder so wird wie früher. Wir werden sehen.
Sind Sie denn schon geimpft?
Nein, ich habe auch noch keine Einladung bekommen und weiß auch nicht, was gerade möglich wäre. Wie gesagt, ich bin erst seit kurzem wieder in Berlin und muss mich erst mal einfinden.
Welchen Impfstoff würden Sie bevorzugen?
Ich glaube, wenn, dann würde ich lieber Biontech nehmen. Aber mal schauen, ich kümmere mich jetzt mal darum.
Das nächste Filmprojekt steht auch schon fest?
Deswegen war ich in London, wo «The Swimmers» gedreht wird. Eine wahre Geschichte um zwei geflüchtete Frauen aus Syrien. Auf dem Mittelmeer wären sie fast mit dem Boo gekentert, aber weil sie Profi-Schwimmerinnen waren, sind sie ins Wasser gesprungen, um das Boot neun Kilometer bis nach Lesbos zu ziehen. Von Lesbos kamen sie bis nach Berlin, wo sie den Coach von Wasserfreude 04 in Spandau trafen. Der hat sie dann für die Olympiade 2016 in Rio de Janeiro trainiert. Eine richtig krasse Story, die unbedingt erzählt werden will.
Danke für das offene Gespräch.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
02.06.2021 12:36 Uhr 1
02.06.2021 14:03 Uhr 2
Lieber Torsten,
ich wünsche dir einen entspannten Tag
02.06.2021 14:16 Uhr 3