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Axel Prahl: ‚Ich schlafe lieber in meinem Wohnmobil‘

Der «Tatort»-Schauspieler fährt zu Dreharbeiten mit seinem eigenen Wohnmobil, in dem er trotz bereit gestellten Hotelbett schläft.

Er selbst hat sich mal als Schulverweigerer bezeichnet. Denn in seiner Jugend war ihm die lästige Bildungsanstalt ein Dorn im Auge. Trotzdem hat Axel Prahl (61) seinen Weg gemacht – auf den zweiten Bildungsweg, wie er stolz in unserem Interview verlauten lässt. Da war es nur gerecht, den Star des Münsteraner «Tatort»-Teams (mit Jan Josef Liefers) mal die Rolle eines Lehrers zu verpassen. In «Extraklasse» spielte Prahl 2018 aber einen recht unkonventionellen Aushilfslehrer an einer Abendschule. Das kam so gut an, dass man den gebürtigen Holsteiner noch einmal als Ralph Friesner besetzt hat, der sich in «Extraklasse 2+» (in der ZDFmediathek) in seine Chefin (Aglaia Szyszkowitz) verliebt. Prahl selbst ist vierfacher Vater und in dritter Ehe verheiratet.

Waren Sie sofort Feuer und Flamme als es hieß, wie drehen jetzt eine Fortsetzung von «Extraklasse»?
Erst mal war ich natürlich hocherfreut, dass der erste Teil anscheinend doch so positiv gelaufen ist, dass man überhaupt darüber nachgedacht hat. Jetzt ist der zweite Teil fertig und wir gucken mal, wo die Reise hingeht. Mal schauen, ob der ähnlich erfolgreich ist, was ich mir wünschen würde. Es wird bereits über einen dritten und vierten Teil nachgedacht, aber ich sage immer, Bücher, Bücher, Bücher.

Ihnen ist es gutes Drehbuch also schon wichtiger als ein Erfolgskonzept einfach nur nach Schema F weiter durchzuziehen?
Das Format an sich birgt zumindest die Gefahr der Wiederholung. Es ist nicht damit getan, immer wieder auf neue Klassen und neue Fälle zu setzen. Auf die Dauer wäre das ein bisschen langweilig. Das muss man sich wirklich genau anschauen.

Haben Sie eigentlich mal eine Abendschulklasse besucht?
Mein Abitur habe ich, wenn auch nicht an einer Abendschule, komplett über den zweiten Bildungsweg absolviert und im Anschluss auch noch fünf Semester Mathematik und Musik auf Lehramt studiert. Von daher war ich ziemlich gut mit der Materie vertraut und bestens auf die Dreharbeiten vorbereitet.

Was können Sie uns über Ihren schulischen Werdegang erzählen?
Ich hatte sehr engagierte Schulwechsel. Es ging los mit der Grundschule, danach war ich an der Realschule, wurde weitergereicht an die Hauptschule, wo ich aber einen sehr guten Abschluss hatte. Dann ging es weiter mit der Berufsfachschule, wo ich ein Grundbildungsjahr Metall absolvierte. Anschließend machte ich meinen Realschulabschluss, der dann so gut war, dass man mich erfreulicherweise fürs Fachgymnasium empfohlen hat, wo ich schließlich mein Abitur abgelegt habe.

Wie gern sind Sie generell zur Schule gegangen?
Für mich war dieser Weg ein großes Glück, muss ich gestehen. Denn die herkömmliche Schule mit dem Befehl- und Gehorsamkeitssystem hat für mich überhaupt nicht funktioniert. Ich habe an der Berufsfachschule und am Fachgymnasium überhaupt erst begriffen, wofür man den ganzen Stoff braucht.

Inwiefern?
Da saßen eben Mitschüler, die schon eine abgeschlossene Berufsausbildung hatten und sagten: ‚Prahl, halt mal das Maul. Ich möchte hier jetzt zuhören, denn ich brauche den Abschluss, um beruflich weiterzukommen.‘ Das habe ich natürlich schnell kapiert.

Auch beruflich haben Sie viel ausprobiert vom Bierkutscher übern Kellner zum Schauspieler…
Über Umwege lernt man die Landschaft kennen. Persönlich finde ich es sehr wichtig, vor dem eigentlichen Beruf auch mal etwas anderes gemacht zu haben, um einfach Lebenserfahrungen zu sammeln. Ich würde auch allen Eltern raten, die Kinder mal, wie Handwerker auf der Walz, in die weite Welt zu entlassen, zumindest für ein halbes Jahr, um selbst zuzusehen wie sie über die Runden kommen. Für mich war das eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Wie war das genau bei Ihnen?
In Spanien war ich etwa drei Monate als Straßenmusiker unterwegs und wusste nicht, wie wird der nächste Tag aussehen und wie komme ich bis dahin über die Runden. Das war eine großartige Zeit, weil ich dabei auch gelernt habe, dass es immer irgendwie weitergeht.

Lernt man dadurch auch seine Mitmenschen besser kennen?
Tatsächlich glaube ich, dadurch toleranter geworden zu sein. Für mich und meinen Beruf ist es unabdingbar, dass man offen bleibt für ganz andere Menschen, andere Lebensentwürfe und andere Charaktere. Nur so kann man sich da hineinfühlen, wenn die Kamera läuft. Da geht alles über die Augen, denn die Augen sind die Fenster zur Seele, und wenn das nicht stimmt, glaubt man dir nicht.

Neben der Schauspielerei sind Sie auch noch Musiker. Was gibt Ihnen die Musik?
Musik nimmt einen sehr großen Stellenwert in meinem Leben ein. Momentan sowieso, denn ich sitze viel zuhause, spiele Gitarre, bin am Komponieren und habe jetzt mein erstes Lied auf Plattdeutsch geschrieben: ‚Mantje, mantje, Timpe te.‘ Das ist aus dem Märchen „Der Fischer und seine Frau“.

Wie gut sind Sie bisher durch die Corona-Krisenzeiten gekommen?
Ich habe großes Glück gehabt, was man über die Musikbranche aber nicht sagen kann. „Nicht systemrelevant“, so heißt auch der Song, den Wolfgang Niedecken, Klaus Spangenberg, Tess Wiley, Stoppok und ich im letzten Jahr aufgenommen haben, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Nicht nur den Musikern geht es seit der Pandemie dreckig, sondern auch Veranstaltern und allen, die mit Live-Performance zu tun haben.

Was vermissen Sie momentan am meisten?
Die Begegnungen mit anderen, oder auch mal wieder eine schöne Party zu veranstalten. Aber auch meine Mutter, die in Schleswig-Holstein wohnt und die Angst hat vor einem Treffen mit den Enkelkindern, weil sie ja permanent in der Schule sind. Das zieht echt runter.

Wie sehr fehlt Ihnen der Besuch eines Restaurants?
Ach, ich habe Gott sei Dank eine großartige Frau, die zuhause sehr gern und auch noch hervorragend kocht.

Als Besitzer eines Wohnmobils könnten in der derzeitigen Lage ja doch ein relativ autarkes Leben führen?
Na ja, nicht wirklich. Man soll ja auch, sinnvollerweise, zuhause bleiben. Ich habe mir das Wohnmobil relativ früh selbst angeschafft. Früher bekam ich für einen Dreh immer eins zur Verfügung gestellt, aber da durfte man dann nicht rauchen. Jetzt nehme ich am liebsten mein eigenes mit.

Das heißt, zu jedem Filmset kommen Sie mit Ihrem eigenen Wohnmobil?
Für den letzten «Tatort» mit dem Titel „Es lebe der König!“ hatte es sich wirklich gelohnt. Wir drehten zweieinhalb Wochen an einem Ort in der Nähe von Schloss Hülchrath im Rhein-Kreis Neuss. Erfreulicherweise hatten wir eine Pension mit Zimmern, auf denen man duschen konnte. Aber geschlafen habe ich lieber in meinem Wohnmobil. Auch alle Drehs, die im Großraum Berlin stattfinden, steuere ich mit meinem eigenen Wohnmobil an.

In Berlin wohnen Sie seit 1992. Warum haben Sie sich für die Hauptstadt entschieden?
Mittlerweile wohne ich nicht mehr dort. Ich habe im Januar 2019 meine Wohnung in Berlin gekündigt und wohne jetzt in Brandenburg. Berlin war mir irgendwann zu viel. Ich bin aber auch auf dem Lande sozialisiert worden. Ich mag Vögel, Natur und wiedererwartend, weil ich gerne rauche, auch frische Luft. Das ist in Berlin echt schwierig.

«Extraklasse 2» ist derzeit in der ZDFmediathek zu sehen. Der Vorgänger ist bei Magenta TV erhätlich.
11.05.2021 10:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/126695
Markus Tschiedert

super
schade

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30 %

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Tags

Tatort Extraklasse Extraklasse 2+ Extraklasse 2

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Wolfsgesicht
11.05.2021 11:18 Uhr 1
Gleich im ersten (sogar fettgeschriebenen) Satz ein dicker Grammatikfehler. Würde mir als Promi ja überlegen hier ein Interview zu geben. ^^



Und wie oft das Kommentarfeld hier verrutscht weil Werbung nachgeladen wird....wahnsinn. User-Experience at it's best.
Ollefendt
11.05.2021 13:17 Uhr 2
wie schrecklich...
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