Am Montagabend wollte ProSieben den Erfolg der Free-TV-Ausstrahlung von «Chernobyl» fortsetzen, setzte der Serie aber zunächst ein Interview mit der designierten Kanzlerkandidatin der Grünen vor die Nase. Das drückte den Erfolg erheblich.
Der Unterföhringer Sender ProSieben verkündete in der vergangenen Woche einen Coup und gab bekannt, als erster Sender mit der oder dem neuen Kanzlerkandidaten der Grünen ein Interview zu führen. Die Wahl der Partei fiel am Montagvormittag auf Annalena Baerbock, die als Spitzenkandidatin antreten wird und bei ProSieben im Studio erscheinen soll. Katrin Bauerfeind und Thilo Mischke stellten ihr 45 Minuten lang Fragen. Für die Antworten im Rahmen von
«ProSieben Spezial live: Das Kanzlerkandidatin-Interview» interessierten sich insgesamt 1,07 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, von denen 0,72 Millionen politisch Interessierte im Alter zwischen 14 und 49 Jahren waren. Am Markt kam die rote Sieben damit auf einen Gesamtmarktanteil von mäßigen 3,3 Prozent. In der Zielgruppe lag die Sehbeteiligung bei leicht unterdurchschnittlichen 8,5 Prozent. Damit ist spätestens jetzt klar, dass Politik ein eher ungewohntes Feld für den Unterföhringer Sender ist und sich das Publikum an derartige Sondersendungen erst gewöhnen muss – vor allem wenn man das Folgeprogramm betrachtet.
Durch das Interview verschob sich die Ausstrahlung der dritten und vierten Folge von
«Chernobyl» auf 21 Uhr. Die Serie, die 2019 bereits bei Sky im Programm zu finden war, startete in der vergangenen Woche überaus gut und erreichte mit den ersten beiden Folgen 2,43 Millionen Zuschauer. Dies entsprach 7,7 Prozent des Gesamtmarktes. Bei den Umworbenen waren sogar 16,7 Prozent möglich. In der zweiten Woche verfolgten 1,55 Millionen die Drama-Serie zum GAU aus den 80er Jahren. Die Reichweite in der Zielgruppe stieg auf 0,91 Millionen.
Die Einschaltquoten beliefen sich bis 23:20 Uhr auf sehr gute 5,8 Prozent insgesamt und 12,5 Prozent bei den Werberelevanten. Die Werte der zwei Jahren alten Sendung sind zwar weiterhin gut, doch der Vorlauf drückte das Ergebnis erheblich nach unten. Im Anschluss wurde wie in der Vorwoche eine weitere thematisch passende Dokumentation ausgestrahlt.
«Tschernobyl – Die wahren Helden» behielt danach noch 0,89 Millionen Neugierige, die Marktanteile stiegen auf 7,0 beziehungsweise 13,4 Prozent. Die Reichweite in der Zielgruppe betrug 0,48 Millionen Seher.
© AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; videoSCOPE 1.3, Marktstandard: TV. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
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