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Die Kritiker: «Nachtschicht - Blut und Eisen»

"Blut und Eisen" ist leider noch nicht bei allen Deutschen aus der Mode gekommen. Umso besser, dass Armin Rohde im Hamburger Kriminaldauerdienst die Ermittlungen aufnimmt.

Stab

Darsteller: Armin Rohde, Idil Üner, Sabrina Ceesay, Özgür Karadeniz, Albrecht Ganskopf, Aurel Manthei
Drehbuch und Regie: Lars Becker
Kamera: Simon Guy Fässler
Ton: Benedikt Gaußling
Musik: Stefan Wulff und Hinrich Dageför
Der Kriminaldauerdienst von Hamburg wird bunter, denn Kommissar Erichsen (Armin Rohde) bekommt gleich zwei neue Kolleginnen an die Seite gestellt: die türkischstämmige, kürzlich vom LKA versetzte Polizistin Tülay Yildirim (Idil Üner) und die Osnabrücker afrodeutsche Kriminologin Lulu Koulibaly (Sabrina Ceesay), die frisch vom Kriminologiestudium kommend noch allerhand akademische Konzepte aus ihren Seminaren im Kopf hat. Na, das wird ein Spaß mit dem eher raubeinigen Bauchmenschen Erichsen.

Was alle eint: Sie haben das Herz auf dem rechten Fleck und können Nazis partout nicht leiden. Eine beruhigende Haltung angesichts ihres neuen Falls: Ein maskierter arbeitsloser Koch mit einer in den Nacken tätowierten Heil-Hitler-88 lädt ein Video hoch, in dem er ankündigt, den nächsten potentiellen Arbeitgeber abzumurksen, der ihm keinen Job gibt. Glücklicherweise wird der Filialleiter einer Burgerkette noch rechtzeitig gewarnt und stellt den Neonazi als Finte ein, bevor Erichsen den Beinahe-Mörder und seine hochschwangere Freundin (Marleen Lohse) mit auf die Wache nimmt.

Aber lange bleibt er da nicht – die Beweislage für eine Festnahme ist viel zu dünn. Wieder auf freiem Fuß macht sich der frustrierte Koch auf in seine Nazi-Stammkneipe, wo er einen alten Kumpel wieder trifft, der gerade aus der Haft entlassen wurde und bestens in die höchsten Kreise einer rechtsradikalen Partei vernetzt ist. Bald werden Mordpläne geschmiedet, und der frustrierte Koch wird immer widerwilliger – bis sich am Schluss so ziemlich alle Allianzen verschieben.

Die Kombination aus einem Nazi-Stoff und einer Erzählweise, die man herablassend auch als Schmunzelkrimi bezeichnen könnte, mag zunächst befremdlich wirken. «Nachtschicht» hat sich als Fernsehfilmreihe schließlich nie so ernst genommen wie die meisten ähnlich gelagerten Titel und immer gehörig auf Humor als Stilmittel und erzählerischen Bruch gesetzt. Doch gerade in dieser Folge kommt dem Konzept dieses Formats seine Selbstgewissheit zugute.

Dass eine Meute aus mal minderbemittelten, und dann wieder ziemlich intelligenten Nazis auf ein multiethnisches Kommissariat trifft, dürfte dabei Teil des Programms sein – und unterstreicht dabei gekonnt, wie absurd die Vorstellungen rechtsradikaler Politiker und ihrer Sympathisanten im Angesicht eines seit Jahrzehnten gelebten bunten Deutschlands überhaupt sind. Der Türke stammt aus Bremerhaven und spricht nur deutsch, die Schwarze kommt aus Osnabrück, und der Nazi macht halt Camping im heimischen Niedersachsen. Den Schuss muss er sich anziehen.

Das ZDF zeigt «Nachtschicht – Blut und Eisen» am Montag, den 29. März um 20.15 Uhr.
28.03.2021 11:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/125838
Oliver Alexander

super
schade

40 %
60 %

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Tags

Nachtschicht Nachtschicht – Blut und Eisen

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Montgomery
28.03.2021 14:30 Uhr 1
Es ist lobenwert, dass vor allem das ZDF immer mehr Schauspieler mit Migrationshintergrund in seinen Filmen einsetzt. Doch leider entspricht dies bei der Polizei im Kommissariatsrang nicht der Realität. Auf jeden Fall ist Armin Rohde immer ein Gewinn.
Flapwazzle
29.03.2021 09:55 Uhr 2
"Nachtschicht" war immer seht gut ubd unterhaltsam. Man sollte aber geliebte Reihen nicht politisch verseuchen, sonst steige zumindest ich als Zuschauer aus. Tatort schauen ich aus diesem Grund seit Jahren nicht mehr und als bei "Blut und Eisen" bereits nach Sekunden eine verschlechterte Frau und ein Nazi-Koch zu sehen waren, brach ich das Video in der Mediathek ab.
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