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Nächstes Kapitel im «Lovemobil»-Skandal: Elke Lehrenkrauss gibt Auszeichnung zurück

Am Montag distanzierte sich der NDR von der selbst mitproduzierten und preisgekrönten Dokumentation. Am Folgetag gab der SWR bekannt, die Auszeichnung als bester Dokumentarfilm 2020 überprüfen zu wollen. Nun gab die Macherin den Preis zurück.

Wie bereits berichtet deckten NDR-Recherchen des funk-Formats «STRG_F» Unstimmigkeiten beim Dokumentar-Films «Lovemobil» auf. Die Unstimmigkeiten waren schlicht unauthentische Szenen, da sie nachgestellt und inszeniert wurden. Zahlreiche Protagonisten spielen eine Rolle und erzählen nicht ihre persönlichen Erfahrungen. Die Folge: Der NDR distanzierte sich vom Film von Elke Lehrenkrauss, und das, obwohl man den Film selbst koproduzierte. Im vergangenen Jahr gewann «Lovemobil» zudem zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020, der vom SWR und der MFG Baden-Württemberg gestiftet wird.

Am Dienstag gab der SWR dann bekannt, dass man die Preisvergabe überprüfen werde und gegebenenfalls aberkennen werde. Die Regisseurin kam dem nun zuvor und gab den Preis am Mittwoch selbst zurück. Ihre Mitteilung im Wortlaut: „Hiermit gebe ich den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020 nebst der damit verbundenen Geldprämie zurück. Ich habe bei der Realisierung meines Films «Lovemobil» schwerwiegende Fehler gemacht, die ich zutiefst bereue und deren Ausmaß mir gerade selbst erst klar wird. Die Teilnahme meines Films ohne entsprechende Kennzeichnung und Offenlegung seiner Machart stellt eine Wettbewerbsverzerrung dar. Mir ist klar, dass ich die entstandene Frustration und Enttäuschung bei Preisgebern, Juror*innen und Kolleg*innen damit nicht rückgängig machen kann. Das bedauere ich sehr. Ich entschuldige mich in aller Form bei allen Beteiligten, sowie allen Zuschauer*innen. Die Rückgabe des Deutschen Dokumentarfilmpreises ist mein erster Schritt, aus diesem Fehler zu lernen und meiner Branche und dem Deutschen Dokumentarfilmpreis nicht weiter durch diesen Film zu schaden.“

Die Leiterin des SWR Doku Festivals, Irene Klünder, zeigt sich erleichtert über die Rückgabe des Preises. „Elke Lehrenkrauss hat ihre Konsequenzen gezogen und sich entschuldigt. Das verdient Respekt und sollte ihr auch eine Zukunft ermöglichen. Zugleich ist dies eine Chance für den Dokumentarfilm, in dem offen die Transparenz und die Frage nach Authentizität diskutiert wird.“ Da der Preis im Jahr 2020 geteilt wurde, steht nun das zurückgegebene hälftige Preisgeld von 10.000 Euro Feras Fayyad, dem Regisseur des anderen preisausgezeichneten Films «The Cave - Eine Klinik im Untergrund» zu.
25.03.2021 07:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/125752
Veit-Luca Roth

super
schade


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STRG_F Lovemobil The Cave - Eine Klinik im Untergrund

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