Trotz Corona betrug der Gewinn 853 Millionen Euro. Mit TV Now erreicht man über 1,2 Millionen zahlende Kunden.
Vor knapp einem Jahr hätte man mit diesen erfreulichen Zahlen nicht gerechnet: Die RTL Group kommt mit einem sehr guten Ergebnis durch die Corona-Pandemie. Vor allem das zweite Quartal 2020 wurde durch massive Werberückgänge in Mitleidenschaft gezogen. Unterm Strich setzte das Unternehmen 6,017 Milliarden Euro um, im Vorjahreszeitraum waren es 6,651 Milliarden Euro. „„2020 war ein Jahr beispielloser Herausforderungen und großer Erfolge für die RTL Group. In der Krise haben wir die richtige Balance erzielt aus Gegenmaßnahmen zum Kosten- und Cash-Flow-Management, Beibehaltung unserer Marktpositionen und Investitionen in die Zukunft unserer Geschäfte, insbesondere in den Bereichen Streaming und Werbetechnologie“, teilte Thomas Rabe mit.
Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen sank von 1,156 Milliarden auf 853 Millionen Euro, das Konzernergebnis rutschte von 864 auf 625 Millionen Euro. Die Pandemie war für viele Medienunternehmen im vergangenen Jahr eine große Herausforderung, auch bei der RTL Group waren die Zahlen daher stark rückläufig. Rabe weiter: „Dieser Erfolg zeigt sich in einem Konzernergebnis von 625 Millionen Euro, einer Operating Cash Conversion Rate von mehr als 100 Prozent, besseren Entwicklungen bei den Zuschauerquoten im Vergleich zu unseren privaten Wettbewerbern und beim schnellen Wachstum der zahlenden Abonnenten für unsere Streaming-Dienste.“ Die Investoren können sich auf eine Dividende von 3,00 Euro freuen, das ist eine jährliche Rendite von 8,9 Prozent.
Die RTL Group hat sich in den vergangenen Monaten neu aufgestellt. Vor einem Monat veräußerte man die Firma SpotX an Magnite und erzielte damit 977 Millionen Euro. Im Dezember wurden die übrigen Anteile an RTL Belgium eingekauft, in diesem Monat hat man von Disney die übrigen 50 Prozent von Super RTL erworben. „In den vergangenen sechs Monaten haben wir Nicht-Kerngeschäfte verkauft und dadurch erhebliche Werte für unsere Aktionäre geschaffen. Wir stärken weiter unser Portfolio durch die vollständigen Übernahmen von Super RTL in Deutschland und RTL Belgium. Zudem haben wir neue strategische Partnerschaften geschlossen – zum Beispiel mit der Deutschen Telekom, um unser Streaming-Geschäft in Deutschland sowie die Zusammenarbeit in den Bereichen Werbetechnologie, Werbevermarktung und Inhalte auszubauen“, teilte der CEO mit.
Die Streamingdienste der RTL Group verzeichneten 2,19 Millionen zahlende Abonnenten. Videoland steigerte sich auf 0,90 Millionen Kunden, TV Now verbesserte sich binnen eines Jahres von 0,78 auf 1,29 Millionen Abonnements. Die Fernsehgruppe hüllt sich allerdings in Schweigen, wie viele Menschen TV Now wirklich nutzen. Der deutsche Streamingdienst ist beispielsweise in Magenta TV der Deutschen Telekom integriert. Beide Streamingdienste sollen bis Ende 2025 bis zu sieben Millionen Kunden haben, dann wird auch ein Gewinn erwartet.
Laut der RTL Group wurde im vergangenen Jahr ein Streaming-Umsatz von 170 Millionen Euro erwirtschaftet, die Ausgaben betrugen 117 Millionen Euro. Allerdings ist auch hier unklar, wie sich die Kosten verteilen. TV Now ist Koproduzent vieler RTL- und VOX-Produktionen und streamt alle Inhalte der deutschen RTL-Sender. Inwieweit deshalb der Streamingdienst, der bald schon RTL+ heißt, erfolgreich ist, kann nicht beziffert werden.
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