SWR-Intendant Kai Gniffke bietet dem Saarländischen Rundfunk Gespräche über eine umfassende Kooperation an. Eine Fusion der beiden, welche in der Vergangenheit schon häufiger ein Gedanke war, erteilt Gniffke aus pragmatischen Gründen eine Absage.
"An einigen Stellen pflegen wir schon heute eine sehr gute Kooperation, aber ich möchte die Kolleginnen und Kollegen des SR einladen, um zusammen darüber nach zu denken, ob wir gemeinsame Direktionen schaffen wollen. Das könnte sich beispielsweise auf die Produktion, das Justiziariat und auf die Verwaltung beziehen. Hier geht es um institutionell definierte, gemeinsame Strukturen. Ein solcher Vorschlag soll den Sendern ihre redaktionelle Autonomie und Präsenz in ihren Regionen belassen, das ist wichtig", sagte Kai Gniffke, SWR-Intendant, in einem Interview mit dem Medienmagazin ‚DWDL‘. "Erhebliche Potentiale lägen in der gemeinsamen Werbevermarktung, aber es geht weiter: Rechnungswesen, Gebäudemanagement, Buchhaltung, Honorare und Lizenzen sind denkbare Felder. Bis hin zur Überlegung, ob man einzelne Sendungen des SR auch in Studio-Kapazitäten des SWR produzieren könnte."
Weiter sagt Gniffke und frühere ARD Aktuell-Chefredakteur: "Ich bin fest davon überzeugt, dass es um die Vielfalt von Programmangebot geht, aber sich die Eigenständigkeit eines Senders nicht an der Verwaltung, dem Gebäudemanagement oder Werbeverkauf definiert - alles inklusive entsprechender Führungsposten. Das sind Investitionen, die im Programm nicht hör- oder sichtbar werden. Ich möchte ein Denken anregen, das in den Mittelpunkt stellt, ob über Jahrzehnte etablierte Strukturen nötig sind."
Doch diese Idee für solch eine umfassende Kooperation ist kein Zufall, denn am kommenden Samstag endet die Bewerbungsfrist für die Intendanz des Saarländischen Rundfunks. Da der bisherige Intendant Thomas Kleist im September vergangenen Jahres ankündigte, vorzeitig im April 2021 abzutreten, war diese Personalsuche nötig, um einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger der nächsten Generation parallel zur neuen Beitragsperiode die Chance zu geben, den SR für die Zukunft aufzustellen. Gniffke hofft mit Blick auf die Vertiefung der Zusammenarbeit, dass sich möglicherweise ein neuer Intendant seiner Idee annimmt.
Darüber hinaus müssen noch weitere Stellen neu besetzt oder über Verlängerungen weiterer Verträge entschieden werden, denn mit Eingehen solch einer umfassenden Kooperation werden manche Führungspositionen überzählig.
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