Zum zweiten Weihnachtstag tauschten die öffentlich-rechtlichen Sender etwas die Rollen. Sonst im Samstagabend-Programm des ZDF versuchte diese Woche die ARD sich an Krimis. Wer lag vorn?
Zu einem Feiertag wie dem zweiten Weihnachtsfeiertag und zum Ausklang des Jahres können auch Sender wie die ARD und das ZDF mal etwas „Neues“ wagen. Normalerweise ergeben sich samstagabends auf ZDF die Krimis und in der ARD wird nach Alternativen gesucht. So im Gegenteil der vergangene Samstag: Im Programm des ZDF setzte man auf
«Das Traumschiff» und in der ARD ging der
«Tatort» an den Start. Somit kann nun auf sicherlich nicht repräsentative Weise geklärt werden, was an den Feiertagen besser ankommt: Urlaubsserie oder TV-Krimi?
Eines muss vor diesem Vergleich jedoch hervorgehoben werden: Beide werden mit den Ausstrahlungen zur Primetime enorm starke Quoten vorweisen können, wenn sich auch einer der Kontrahenten etwas besser darstellen konnte. Und dies war
«Das Traumschiff»! Um 20:15 Uhr schalteten zur Urlaubsreise in Richtung Kapstadt ganze
6,56 Millionen Zuschauer ein und erzielten einen dicken Marktanteil von glatten
20 Prozent. Auch in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag das Format vor dem Angebot des Mitstreiters und erzielte mit
1,48 Millionen erreichten Rezipienten einen Marktanteil von
16,5 Prozent.
Wie schon eingangs erwähnt ergeben sich für das Zweite jedoch nur denkbar knappe Vorsprünge. Der
«Tatort: Unter Wölfen» dürfte mit seinen Ergebnissen auch beim Ersten für ausgelassene Feiertagsstimmung gesorgt haben. Mit
6,5 Millionen Zuschauern entschieden sich nur ein paar Wenige mehr für das ZDF und so ergab sich ein Gesamtmarktanteil von
19,8 Prozent. In der Zielgruppe ergaben sich vergleichbar knappe Ergebnisse, den Tatort verfolgten
1,2 Millionen junge Rezipienten und so ergab sich ein Anteil von
13,4 Prozent.
Schaut man jedoch auf das Programm nach der Primetime ergeben sich deutlichere Unterschiede und ein Sieger des Abends wird deutlicher. Die Spannung im Ersten sollte mit
«Maria Wern, Kripo Gotland – Schutzlos» oben gehalten werden, jedoch mit nur mäßigem Erfolg. Die Quoten fielen auf
3,85 Millionen Zuschauer im Gesamten und
0,46 Millionen aus der Zielgruppe. Daher auch die deutlich niedrigeren Marktanteile von
13,2 und 5,6 Prozent. In der zweiten Runde des Abends zeigten sich ZDF-Zuschauer deutlich ausdauernder. Bei einer Ausgabe
Kreuzfahrt ins Glück verweilten
5,37 Millionen Rezipienten und hielten somit den Marktanteil bei hohen
18,8 Prozent. Auch in der Zielgruppe musste man nur wenig Abstriche machen und kann mit
1,21 Millionen Zuschauern und einem Anteil von
14,8 Prozent sehr zufrieden sein.
Es fällt also, blickt man rein auf die Zahlen, ein wirkliches Urteil über einen Sieg am Samstagabend schwer. Ja, das ZDF-Traumschiff schauten etwas mehr im Gesamten sowie in der Zielgruppe, aber ein wirklicher Vorsprung ergab sich nun auch nicht. Schaut man auf die jeweiligen Formate nach der Primetime wird ein Sieg deutlicher. Im Sport würde man sagen „man muss auch mal dreckig 1:0 gewinnen“ und somit soll das ZDF als Sieger vom Platz gehen. Dieser enorm gute zweite Platz dürfte für die ARD jedoch als weitaus weniger ernüchternd erachtet werden als ein verlorenes Finale im Sport.
© AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; videoSCOPE 1.3, Marktstandard: TV. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
27.12.2020 10:33 Uhr 1
27.12.2020 15:46 Uhr 2
28.12.2020 03:46 Uhr 3
Tja, wenn du meinst!