Jan Böhmermann startete sein neues Format «ZDF Magazin Royale» am Freitagabend.
Was will man erwarten zwischen der ZDF «heute-show» und «aspekte» am Freitagabend? Jan Böhmermanns
« ZDF Magazin Royale» nun im Zweiten, vom Moderator angekündigt als "ganz langer Heute Nacht-Kuss, bei dem die Zuschauer die Augen auf lassen müssen", soll anscheinend die jüngeren Zuschauer von den Spaßnachrichten zur spätabendlichen Kultur führen und somit bei der Stange halten. Ob das gelingt? Fraglich!
«Mann, Sieber!» absetzen und Böhmermann ins Hauptprogramm zu stellen, ist irgendwie so ähnlich, wie wenn man im Fußball die Champions League auflöst und dafür eine Europa-Liga gründet: Das eine macht(e) nach Jahren Spaß, das andere braucht's nicht wirklich. Schwer vorstellbar, dass nach zuvor auch noch «SOKO» aus Leipzig die Leute ihren Freitagabend dauerhaft vor der Glotze so gestalten wollen.
Klar, Böhmermanns Premiere als "Verschwörungssendung" startet mit Begrüßungsworten der Politiker Lindner, Strache und Palmer - Gauland wollte nicht so recht - kurios, sogar Donalds Trumps Anwalt bot für den Fall der Fälle seine Hilfe an. Aber ob das noch - Wortspiel - ein Trumpf sein könnte? Dann die Kamera auf den am Tisch sitzenden und Wein trinkenden Moderator: Seine Krawatte in Quarantäne, dafür die Ankündigung, "ab und an den nackten Arsch" zu zeigen und "mit Idioten auf Augenhöhe zu reden". Na, das kann ja heiter werden!
Handpuppe Spencer, die Helmut Schmidt das Schachspielen beibrachte, bekommt den ersten Gag und erzählt die Wendler-Story mit neuen Sendern (ProSieben) und Shows («Masked Singer»). Der "Dinslakener Pimmelfürst" (diese Bezeichnung riecht nach Prozess, wo ist Trumps Anwalt?) bekommt dann ein Mehr an Plattform, auch der Messenger Telegram. Und schwupps sind wir bei den Verschwörungstheorien.
Zugegeben: Mit dem Lauf der Zeit wird die erste Folge der Show immer besser. Immer mehr Stars sind das Thema, das sieben Meter hohe Trampolin-Zimmer von Bill Gates, der noch immer Updates für Windows XP bekommt, Jeff Besos (ab und an gedoubelt von Bernhard Hoecker), der einen Bademantel aus Einhorn-Hodenhaut besitzt, der in der Sekunde so viel verdient wie ein Amazon-Mitarbeiter in fünf Jahren; Roy Black als Firmenchef von Lidl und Schwarz..., lustige Gags am späten Abend.
Dann wird's ernster und vorwurfsvoller, Stichwort "Verschwörung": Die BMW-Quandts bekommen ihr Fett ab, weil sich sich Millionen an Dividenden ausschütten, während parallel 30.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit müssen. Eine ganz normale Familie also. Michael Stoschek, Nachkommen vom Nazi Max Brose, darf sich anhören, dass Coburg ohne ihn wäre wie Dinslaken. Da wohnte einst der Wendler...
Und mit Stoschek-Tochter Julia gelingt der Brückenschlag. Die ist Milliardärin, sammelt Kunst in Berlin, hat mit Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender bei Axel Springer, einen gemeinsamen Sohn. Und will Miete sparen. Darf sie, nachdem die BILD berichtete....
Das hauseigene Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld, ebenfalls in Quarantäne, hat - während Böhmermann die Weinflasche leert – am Ende noch zusammen mit Scooter den Song "Fck 2020" auf der Pfanne. Zugegeben: Der bietet ein bisschen was von Kult-Status. Aber ob's das «Magazin Royale» auf ZDF auch so weit bringen wird?
Die erste Folge des «ZDF Magazins Royale» ist weiterhin in der ZDF-Mediathek zu sehen, weitere kommen nun immer freitags nach der ZDF «heute-show».
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel